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sehen Landschaft und waren damit faktisch Ritter-
sitzen gleichgestellt, die sie mehrheitlich aber nicht
sein konnten, da ihre Besitzer nicht dem Adelsstände
angehörten. Demzufolge war ihr rechtlicher Status
auch vielfach Gegenstand von Streitigkeiten mit dem
Staat, die nicht immer zugunsten der Siebenmeier
ausfielen, zumal es im Mittelalter bereits Urkundenfäl-
schungen gegeben haben soll.
1588 erwirbt Rendich Meier den Hof in Magelsen
vom Landesherrn. Damit beendet er formal den Sta-
tus als dem Meierrecht unterworfenem Hof. Außer
einer Wappentafel in der Kirche hat er vor allem das
im Folgenden zu behandelnde Haupthaus hinterlas-
sen, das er 1613 (d) errichtet hat. Ihm folgten sein
Sohn Johann Meier (1606-1668) und danach sein ver-
mutlicher Enkel Rennich Meyer (+1687), der wohl den
1683 datierten Speicher errichtete. Da er kinderlos
war, vererbte er den Hof seinem Neffen Vincentz Clü-
ver (1669-1732) aus dem ebenfalls landtagsfähigen
Gute Nedderhude. Dieser errichtete 1716 die Pfeiler-
scheune. Sein Sohn Johann Heinrich Clüver wird 1732
bis 1751 als Besitzer genannt. Der Name seiner Ehe-
frau Anna Elisabeth Kohlhofen ist derzeit nur aus dem
Torbogen des von diesem Ehepaar 1747 errichteten
Pferdestalles überliefert. Die Generation des Johann
Erdwin Clüver (Besitzer 1751-1805) hat auf dem Hofe
selbst keine baulichen Spuren hinterlassen. Im Dorf
selbst befindet sich allerdings ein 1794 von ihm und
seiner Frau E. E. Wallmann errichtetes Gebäude, das
als „Verwalterhaus" überliefert wird (Abbildung 1).
Die wesentlichen Umbauten zum Gutshof, die den
Hof bis heute prägen, dürfte sein Sohn Johann Hein-
rich Phillipp Clüver (Besitzer 1805-1852) zumindest
eingeleitet haben. Der Name von dessen Sohn Johann
Heinrich Friedrich (J. H. F.) Clüver findet sich auf dem
Schlussstein der östlichen Durchfahrt der südlichen
Scheune der Dreiseitanlage (s. u.).8 Ihm oder seinem
Sohn dürften auch noch einige zwischenzeitlich wie-
der verschwundene massive Stallungen im Norden
der Anlage zuzuschreiben sein. Unter ihm wurde das
Gut 1863 als landtagsfähiges Rittergut anerkannt.
Drei Generationen später wurde der Hof an die aus
Verden verdrängte Familie Glander verkauft, in deren
vererbtem Besitz er heute noch ist. Um 1993 kam die
bis dahin noch von einem Pächter betriebene eigene
Landwirtschaft vollends zum Erliegen, die Ländereien
sind seitdem verpachtet.
Alle Siebenmeierhöfe führten übrigens spätestens seit
dem 16. Jahrhundert ein Wappen, das oben zwei lau-
fende Jagdhunde und unten zwei gekreuzte Fische
zeigt9. Dies Wappen, wie es z. B. an der Giebelschwel-
le des Speichers aus Wührden (heute im Kreismuseum
Syke) zu finden ist, fand sich an den Gebäude in
Magelsen nicht oder nicht mehr, wohl aber die für die
zum Stift Bücken gehörenden Anwesen typischen
Fischschwänze.
Frühere Untersuchungen
Im Zuge seines zeitweise auch durch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes zur
ländlichen Bauweise in Niedersachsen von 1951 bis
1953 hat sich wohl als erster und einziger Gerhard
Eitzen mit den Baulichkeiten des Siebenmeierhofes
befasst, aber wohl nur ein Gebäude zitierend publi-
ziert.10 Ein Rekonstruktionsversuch des Vordergiebels
und ein Querschnitt mit (fehlerhaft wiedergegebener)
1 Torsturz des nach mündlicher Überlieferung als „Verwalterhaus für den Siebenmeierhof" bezeichneten Haupthauses im
Dorf Magelsen. Foto Heinz Riepshoff, Verden 2011.
sehen Landschaft und waren damit faktisch Ritter-
sitzen gleichgestellt, die sie mehrheitlich aber nicht
sein konnten, da ihre Besitzer nicht dem Adelsstände
angehörten. Demzufolge war ihr rechtlicher Status
auch vielfach Gegenstand von Streitigkeiten mit dem
Staat, die nicht immer zugunsten der Siebenmeier
ausfielen, zumal es im Mittelalter bereits Urkundenfäl-
schungen gegeben haben soll.
1588 erwirbt Rendich Meier den Hof in Magelsen
vom Landesherrn. Damit beendet er formal den Sta-
tus als dem Meierrecht unterworfenem Hof. Außer
einer Wappentafel in der Kirche hat er vor allem das
im Folgenden zu behandelnde Haupthaus hinterlas-
sen, das er 1613 (d) errichtet hat. Ihm folgten sein
Sohn Johann Meier (1606-1668) und danach sein ver-
mutlicher Enkel Rennich Meyer (+1687), der wohl den
1683 datierten Speicher errichtete. Da er kinderlos
war, vererbte er den Hof seinem Neffen Vincentz Clü-
ver (1669-1732) aus dem ebenfalls landtagsfähigen
Gute Nedderhude. Dieser errichtete 1716 die Pfeiler-
scheune. Sein Sohn Johann Heinrich Clüver wird 1732
bis 1751 als Besitzer genannt. Der Name seiner Ehe-
frau Anna Elisabeth Kohlhofen ist derzeit nur aus dem
Torbogen des von diesem Ehepaar 1747 errichteten
Pferdestalles überliefert. Die Generation des Johann
Erdwin Clüver (Besitzer 1751-1805) hat auf dem Hofe
selbst keine baulichen Spuren hinterlassen. Im Dorf
selbst befindet sich allerdings ein 1794 von ihm und
seiner Frau E. E. Wallmann errichtetes Gebäude, das
als „Verwalterhaus" überliefert wird (Abbildung 1).
Die wesentlichen Umbauten zum Gutshof, die den
Hof bis heute prägen, dürfte sein Sohn Johann Hein-
rich Phillipp Clüver (Besitzer 1805-1852) zumindest
eingeleitet haben. Der Name von dessen Sohn Johann
Heinrich Friedrich (J. H. F.) Clüver findet sich auf dem
Schlussstein der östlichen Durchfahrt der südlichen
Scheune der Dreiseitanlage (s. u.).8 Ihm oder seinem
Sohn dürften auch noch einige zwischenzeitlich wie-
der verschwundene massive Stallungen im Norden
der Anlage zuzuschreiben sein. Unter ihm wurde das
Gut 1863 als landtagsfähiges Rittergut anerkannt.
Drei Generationen später wurde der Hof an die aus
Verden verdrängte Familie Glander verkauft, in deren
vererbtem Besitz er heute noch ist. Um 1993 kam die
bis dahin noch von einem Pächter betriebene eigene
Landwirtschaft vollends zum Erliegen, die Ländereien
sind seitdem verpachtet.
Alle Siebenmeierhöfe führten übrigens spätestens seit
dem 16. Jahrhundert ein Wappen, das oben zwei lau-
fende Jagdhunde und unten zwei gekreuzte Fische
zeigt9. Dies Wappen, wie es z. B. an der Giebelschwel-
le des Speichers aus Wührden (heute im Kreismuseum
Syke) zu finden ist, fand sich an den Gebäude in
Magelsen nicht oder nicht mehr, wohl aber die für die
zum Stift Bücken gehörenden Anwesen typischen
Fischschwänze.
Frühere Untersuchungen
Im Zuge seines zeitweise auch durch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes zur
ländlichen Bauweise in Niedersachsen von 1951 bis
1953 hat sich wohl als erster und einziger Gerhard
Eitzen mit den Baulichkeiten des Siebenmeierhofes
befasst, aber wohl nur ein Gebäude zitierend publi-
ziert.10 Ein Rekonstruktionsversuch des Vordergiebels
und ein Querschnitt mit (fehlerhaft wiedergegebener)
1 Torsturz des nach mündlicher Überlieferung als „Verwalterhaus für den Siebenmeierhof" bezeichneten Haupthauses im
Dorf Magelsen. Foto Heinz Riepshoff, Verden 2011.