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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

DOI issue:
Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
DOI article:
Prinzhorn, Carolin Sophie: Steinwerke in Stadt und Land Osnabrück
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0293
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Steinwerke in Stadt und Land Osnabrück

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8 Osnabrück, Marienstraße 3. Steinwerk mit Dachgewölbe.
Das zugehörige Vorderhaus stand an der Parallelstraße
Hegerstraße 12 und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört,
2010.


9 Osnabrück, Ledenhof. Der Palas des Ledenhofes wurde
im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts erbaut, zur gleichen
Zeit erfolgte wohl die Aufstockung des älteren Steinwerkes
um zwei Speichergeschosse. Das ehemals unter dem Dach
befindliche Gewölbe des Steinwerkes liegt seitdem über
dem 1. Obergeschoss. Das bauzeitliche Vorderhaus schloss
am heute frei stehenden Nordgiebel (rechts im Bild) an,
2010.

bewaffnetes, Hindurchtreten nahezu unmöglich war.7
Es erweckt den Anschein, als wären diese wehrhaft
anmutenden Baudetails lediglich auf eine abschre-
ckende Wirkung hin konzipiert gewesen. Eingedenk
der eingeschränkten Möglichkeiten, die der bäuerli-
chen Bewohnerschaft zur aktiven Verteidigung von
Haus und Hof zur Verfügung standen, eine durchaus
kluge Taktik. Einen konkreten Anlass hierzu boten bei-
spielsweise die Auswirkungen des Spanisch-Nieder-
ländischen Erbfolgekrieges, die besonders in den
1580er Jahren im Ankumer Raum für zahllose
Plünderungen und Drangsal sorgten.
In der Zusammenschau der vermeintlichen Scharten
und Austrittsluken mit den nie genutzten Feuerstellen
könnten diese Details aber auch als bloße Zitate
betrachtet werden, die offensichtlich zum allgemein-
gültigen Formenkanon eines durchaus repräsentati-
ven steinernen Speichers im Osnabrücker Land gehör-
ten, ihren Zweck im Laufe der Zeit jedoch nicht mehr
erfüllen mussten.

Die städtischen Steinwerke
Die bau- und kulturgeschichtliche Beschäftigung mit
den Steinwerken der Stadt Osnabrück hat eine über
hundertjährige Tradition.8 In jüngster Zeit konnte die
Erforschung dieser besonderen Bauten durch die Ini-
tiative von Bruno Switala, bis zu seinem Ruhestand im
Januar 2010 städtischer Denkmalpfleger, und dem
Archäologischen Arbeitskreis für Stadt und Land
Osnabrück e. V. wiederbelebt werden. Bruno Switala
und Michael J. Hurst haben im Rahmen des Projektes
„Osnabrücker Steinwerke" in den Jahren 2004 bis
2007 neben baubegleitenden Untersuchungen an
Steinwerken durch die Sichtung und Sammlung histo-
rischer Fotos und Planzeichnungen aus dem Archiv
der Stadt vor allem dafür gesorgt, dass der bekannte
Bestand an nachgewiesenen Steinwerken auf nahezu
150 Gebäude in der Stadt angewachsen ist (Abb. 7).9
Nach Abschluss der Projektfinanzierung wurden die
gesammelten Daten zur weiteren Auswertung der
Verfasserin überlassen, die sich seit Herbst 2009 im
Rahmen ihres Dissertationsprojektes mit den
Osnabrücker Steinwerken beschäftigt.10
 
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