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15 Osnabrück, Steinwerk Bierstraße 7. Ansicht von Südwesten, 2006.
16 Osnabrück, Steinwerk Bierstraße 7. Blick auf das Funda-
ment. Im Grabungsprofil zeichnet sich deutlich die Baugru-
be mit dem an den Bruchsteinabschlägen erkennbaren
Bauhorizont ab, 2005.
die singulär auftretenden Dachgewölbe im mittelal-
terlichen Profanbau Osnabrücks führt bislang die ein-
zige Spur nach Gotland. Dort wurden auf größeren
Hofanlagen Speichergebäude und Wohnhäuser aus
Bruchstein errichtet, deren oberste Geschosse eben-
falls von Spitztonnengewölben überdeckt wurden
(Abb. 14). Die Erbauungszeit der Gebäude wird bis-
lang allgemein im 13. und 14. Jahrhundert vermu-
tet.18 Seit dem 12. Jahrhundert betrieben insbesonde-
re westfälische Fernhandelskaufleute regen Handel
mit Gotland. Aufgrund der Baubefunde ist davon aus-
zugehen, dass auch Osnabrücker Kaufleute Gotland
besuchten.19 Allerdings bleibt die Frage zu beantwor-
ten, ob es sich bei den Steinwerken mit Dachgewölbe
um eine Osnabrücker Entwicklung handelte, die mit
den Fernhandelskaufleuten nach Gotland gelangte,
oder ob der Wissenstransfer die umgekehrte Richtung
genommen hatte und eine volkstümlich gotländische
Bautradition im Gepäck der Kaufleute Osnabrück
erreichte. Im Falle der Entwicklungslinie Gotland -
Osnabrück müssten die gotländischen Steinhäuser
mit Dachgewölbe älter sein als bislang angenommen
und bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen.
Das Steinwerk Bierstraße 7
Am Beispiel des Steinwerkes im Hinterhof des Grund-
stückes Bierstraße 7 soll der bauzeitliche Zustand
15 Osnabrück, Steinwerk Bierstraße 7. Ansicht von Südwesten, 2006.
16 Osnabrück, Steinwerk Bierstraße 7. Blick auf das Funda-
ment. Im Grabungsprofil zeichnet sich deutlich die Baugru-
be mit dem an den Bruchsteinabschlägen erkennbaren
Bauhorizont ab, 2005.
die singulär auftretenden Dachgewölbe im mittelal-
terlichen Profanbau Osnabrücks führt bislang die ein-
zige Spur nach Gotland. Dort wurden auf größeren
Hofanlagen Speichergebäude und Wohnhäuser aus
Bruchstein errichtet, deren oberste Geschosse eben-
falls von Spitztonnengewölben überdeckt wurden
(Abb. 14). Die Erbauungszeit der Gebäude wird bis-
lang allgemein im 13. und 14. Jahrhundert vermu-
tet.18 Seit dem 12. Jahrhundert betrieben insbesonde-
re westfälische Fernhandelskaufleute regen Handel
mit Gotland. Aufgrund der Baubefunde ist davon aus-
zugehen, dass auch Osnabrücker Kaufleute Gotland
besuchten.19 Allerdings bleibt die Frage zu beantwor-
ten, ob es sich bei den Steinwerken mit Dachgewölbe
um eine Osnabrücker Entwicklung handelte, die mit
den Fernhandelskaufleuten nach Gotland gelangte,
oder ob der Wissenstransfer die umgekehrte Richtung
genommen hatte und eine volkstümlich gotländische
Bautradition im Gepäck der Kaufleute Osnabrück
erreichte. Im Falle der Entwicklungslinie Gotland -
Osnabrück müssten die gotländischen Steinhäuser
mit Dachgewölbe älter sein als bislang angenommen
und bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen.
Das Steinwerk Bierstraße 7
Am Beispiel des Steinwerkes im Hinterhof des Grund-
stückes Bierstraße 7 soll der bauzeitliche Zustand