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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

DOI issue:
Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
DOI article:
Prinzhorn, Carolin Sophie: Steinwerke in Stadt und Land Osnabrück
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0303
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Steinwerke in Stadt und Land Osnabrück

299

sich für die Vervollständigung dieser Spur eine
Lösungsmöglichkeit, die bisher nicht in Betracht gezo-
gen worden ist (Abb. 24, 25). Die Fotografien zeigen
die Reste einer Giebelscheibe aus Bruchstein, die auf
der Traufwand des Steinwerkes aufsitzt. Der Ortgang
dieses Giebels führte die bauzeitliche Ortgangspur in
der gleichen Dachneigung fort. Das dazugehörige
Vorderhaus war demzufolge ebenso breit wie das
Steinwerk lang. In einer späteren Bauphase wurde die
Dachneigung durch Aufmauern von Ziegelschalen
verringert. Dieses im Zweiten Weltkrieg zerstörte Vor-
derhaus trug eine Inschrift, die besagte, dass das Haus
nach dem großen Stadtbrand 1613 im Jahre 1619
neu errichtet worden war.28 Die bruchsteinerne Gie-
belscheibe wurde kurz nach der hier abgedruckten
fotografischen Dokumentation abgebrochen. Ihr Alter
ist nicht bekannt, da sie jedoch sowohl bezüglich des
Materials als auch der Dachneigung mit den Spuren
am Steinwerk übereinstimmte, ist nicht auszuschlie-
ßen, dass es sich um die Giebelscheibe des zeitgleich
mit dem Steinwerk errichteten Vorderhauses gehan-
delt hat. Ein weiteres Indiz hierfür sind die beiden hin-
tereinander angeordneten Kaminzüge aus den Erdge-
schossen in Steinwerk und Vorderhaus, die ohne
erkennbare Störungen oder Hinweise auf nachträgli-
che Veränderungen in der Giebelscheibe integriert
waren und diese am First verließen. Die großen Ab-
messungen des bruchsteinernen Schornsteines deu-
ten darauf hin, dass beide Züge separat bis über Dach
geführt wurden, um einen gleichzeitigen Betrieb bei-


21 Osnabrück, Steinwerk Bierstraße 7. Detail der Nordfassa-
de. Das Bild schneidet auf der rechten Seite die große Rund-
bogennische an, in der Bildmitte ist die zugesetzte Recht-
ecknische zu sehen, die links von einer Kaminwange mit auf-
sitzendem Konsolsteinrest begleitet wird. Am linken Bildrand
markiert das Ziegelmauerwerk die Zusetzung der ehemali-
gen Feuerstelle des Vorderhauses, 2010.

22 Osnabrück, Steinwerk Bierstraße 7. Kellergeschoss. Die Rundbogenöffnung an der Nordostecke des Raumes führt in den
Kellerhals mit dem bauzeitlichen Kellerabgang. 2010.
 
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