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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

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Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
DOI article:
Pollmann, Josef Georg: Die Vasbach bei Kirchhundem: Aspekte der Baugeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0363
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Die Vasbach bei Kirchhundem - Aspekte der Baugeschichte

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14,20 x 9 m) und einer einfacheren Ausführung zeigt
das Fachwerkgerüst der Mühle von neun Gebinden
viele Merkmale des Haupthauses von 1664/69, wie
etwa die giebelseitige Vorkragung oder die floralen
Formen der Zierschnitzereien und die Art der
Inschriften. Das Dach besteht aus 19 Gebinden.
Von der Mühlentechnik hat sich nur die Aufzugsluke
mit Teilen der Aufzugstechnik erhalten, die an der
Längsseite etwa 1,80 m weit vorkragt.
Im 20. Jahrhundert erhielt die Mühle einen Anbau.
Nach 1945 wurde das Wasserrad durch eine Turbine
ersetzt und damit bis nach 1960 noch Strom erzeugt.
Scheune
Die Kenntnisse über die nicht erhaltene Scheune sind
gering. Die Gestalt ist nur durch eine Fotografie über-
liefert. Nach einem Mietvertrag, den der Amtmann
Fritz Brüning mit dem Ökonomiearbeiter Peter Beste
am 30. September 1877 abschloss, befanden sich in
dem Gebäude Kuh-, Schweine- und Rinderställe, eine
Dreschtenne sowie ein Dachboden.32 Giebelseitig gab
es eine Wohnung mit vier Zimmer für den Ökonomie-
arbeiter, der alle anfallenden Arbeiten auf dem Hof
auszuführen hatte. Sein Lohn bestand aus freier Woh-
nung in der Scheune und 45 Mark pro Monat. Ferner
erhielt er etwa 2 Morgen Ackerland als Garten und 40
Quadratruten Land an der Chaussee bei Fasbach zu
Zeitpacht.
Noch bis etwa 1960 wohnten in der Scheune die
Ökonomen oder Faktoren, die den Wirtschaftsbetrieb
des Gutes leiteten.33
Anmerkungen
1 Martin Vormberg, Das Rechenbuch des Hermann Vasbach.
Kirchhundem 2010, S. III ff.
2 Sie wurde zeitweise von einem Verwalter betrieben (Ge-
meindearchiv Kirchhundem [im Folgenden GAK], Archiv
Vasbach D 260). Zum Gut gehörten 1960 noch 360 ha Land
verschiedenster Bewirtschaftung.
3 Paula Best-Vasbach, Die Vasbachs auf der Vasbach. Müns-
ter 1949, S. 29 ff. 1960 wurde das Gutshaus durchgehend
modernisiert und diente bis 1969 als Dienstwohnung des
Direktors. Nach langem Leerstand nutzte man das Gutshaus
als Asylunterkunft. Anschließend erwarb es, wie schon vor-
her die Mühle, eine Kartonagenfabrik. Heute wird das Guts-
haus als Wohnhaus genutzt.
4 Ebd., S. 37 ff., sowie GAK, Archiv Vasbach D 204.
5 Nach den erhaltenen Verträgen wurde sie von Meister
Henrich Leist errichtet und von dem Bildhauer Johannes
Sasse (beide Attendorn) ausgestattet; Martin Vormberg,
Vasbachkapelle bei Kirchhundem, in: Heimatstimmen Kreis
Olpe. 195, 1999, S. 129-142.
6 ausführt feile Bier. Vgl. Martin Vormberg, Die Bier- und
Branntweinproduktion im Kirchhundemer Land, in: Brennen
und Brauen im kurkölnischen Sauerland (hg. vom Schiefer-
bergbau - und Heimatmuseum Schmallenberg-Holthausen).
Schmallenberg 1991, S. 57-60.

7 Sie war die uneheliche, später legitimierte Tochter von
Peter Hoff, Pastor in (Meschede)-Remblinghausen, gebar
zehn Kinder und starb im Alter von 42 Jahren. S. o. Best-
Vasbach (wie Anm. 4), S. 30f.
8 Nach Best-Vasbach (wie Anm. 3), S. 37.
9 Nach Best-Vasbach (wie Anm. 3).
10 Ernst Henrichs, Fachwerkhäuser in Kirchhundem, in:
Schwatt op Witt uit Hungeme, Neues und Altes, Geschichte
und Geschichte, Dorfzeitung für Kirchhundem und Umge-
bung Nr. 5, 1991, S. 7.
11 Nach Best-Vasbach (wie Anm. 3), S. 37.
12 Best-Vasbach (wie Anm. 3), S. 41.
13 Eine „Doppelung" des Dielentorgestells ist in jener Re-
gion des Sauerlandes üblich und technisch notwendig, wo
das Obergeschoss gegenüber dem Erdgeschoss vorkragt.
14 Nach Best-Vasbach (wie Anm. 3), S. 41.
15 GAK, Archiv Vasbach D 564; Anmerkung von Paula Best-
Vasbach.
16 GAK, Archiv Vasbach D. 204.
17 Nach Best-Vasbach (wie Anm. 3), S. 41.
18 Best-Vasbach (wie Anm. 3), S. 53 f.
19 In den dazu erhaltenen Bauunterlagen befindet sich eine
Abbildung der Giebelseite des „Vorderhauses"; GAK Archiv
Vasbach 567.
20 Beschrieben werden die Zustände in der Zeit um 1960 bis
1990 aus Erinnerungen von Herrn Robert Erwes, Kirchhun-
dem. Über die Zeit vom 16. bis 19. Jahrhundert liegen keine
Aufzeichnungen vor.
21 Henrichs (wie Anm. 10).
22 Simona Valeriani, Kirchendächer in Rom. Zimmermanns-
kunst und Kirchenbau von der Spätantike bis zur Barockzeit
(= Berliner Beiträge zur Bauforschung und Denkmalpflege.
3). Petersberg 2006, S. 30.
23 Bei den Modernisierungen wurde das meiste der Innen-
ausstattung auf den Müll geworfen.
24 Durch Otto Höffer nachgewiesen. Hierzu die Quellen:
HSO 2/2004, S.109 - AFH (Archiv Fürstenberg Herdringen)
238, BI. 279 und AFH 562 S. 45, HSO 2007.
25 Ähnlich solchen Einrichtungen in Flößerwiesen.
26 GAK, Archiv Vasbach 558.
27 GAK, Archiv Vasbach D 204.
28 Ehemann der Erbin Franziska Höynck.
29 Martin Vormberg, Ideen zur Verbesserung landwirtschaft-
licher Wohnverhältnisse im Kreis Olpe 1848, in: Rödger Bel-
ke-Grobe, u. a. (Red.), Bauern im südwestfälischen Bergland.
Schmallenberg-Holthausen. 2006, Bd. 2, S. 41-47.
30 Belke-Grobe 2006 (wie Anm. 29), S. 44 f.
31 Inschrift im Giebeldreieck: Meister Hans Schulte von
Heinsberg Baumeister.
32 GAK, Archiv Vasbach, D 260.
33 Nach Erinnerungen von Herrn Robert Erwes aus Kirch-
hundem.
 
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