Freihöfe des 16. bis 19. Jahrhunderts im Fürstentum Minden
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13 Um 1680 wurde anlässlich des Neubaus des Herrenhauses ein Grundplan des gesamten Rittersitzes Fiegenburg in
Lübbecke-Börninghausen gezeichnet. Während die eine Seite des rechteckig umgräfteten Platzes von dem so genannten
Vorwerck, dem landwirtschaftlichen Hauptgebäude mit Diele und einer Pächterwohnung am unteren Ende eingenommen
wird (links), stellte man das Herrenhaus an die andere Seite (rechts). Das Herrenhaus weist mit dreizonigem Erdgeschoss einen
ähnlichen Grundriss wie der nur wenig später errichtete Neubau auf dem Öxmannschen Burgmannshof in Hille-Eickhorst auf.
1745 wurden Wertgutachten über des Hern Oexe-
manns Wohnhaus in Eickhorst durch die beiden
(Maurer-)Meister Johan Andreas und Coron Zimmer-
meister Hirsche angefertigt.70 Sie erhalten zusammen-
fassend folgende Angaben zu den vorhandenen Ge-
bäuden: Es gibt ein zweigeschossiges (wohl 1686
errichtetes) Wohnhaus mit massiven Umfassungswän-
den, ein daran angebautes eingeschossiges und eben-
falls mit massiven Umfassungswänden errichtetes
Vorwerksgebäude sowie weitere kleine Wirtschafts-
gebäude und einen großen ummauerten Garten. Das
Wohnhaus ist 88 fuß lang und 49 fuß breit, mit 3 fuß
dicken Außenwänden und vier gewölbten Kellern. Im
Erdgeschoß befinden sich 3 Stubens mit Ofens, item
3 Cammers nebst einer großen Küche und Dehl. Im
Obergeschoß befindet sich ein Saal, ein Entree oder
Vorgemach, eine Stube mit einem Ofen und 2
Cammern. Der aus Fachwerk errichtete Westgiebel
war vollständig mit Bruchsteinen ausgefacht. Im rech-
ten Winkel an den westlichen Fachwerkgiebel des
Wohnhauses war das 78 Fuß lange und 40 Fuß brei-
te, eingeschossige Vorwerckshause angebaut. Es be-
saß 2 Fuß starke massive Außenwände, 14 Decken-
balken und im Inneren backsteinausgefachte Fach-
werkwänden. Außerdem befand sich auf dem Gut ein
Hause oder Wagen Schaur, ein Backhaus, Pferdestall
und ein wasche Häußchen. Um den Garten und Hoff
zog sich eine 1247 fuß (= etwa 392 m) lange und 12
fuß (etwa 3,75 m) hohe Bruchsteinmauer. Zwey
gewölbte Brücken führten über Bach und Fischteich
auf den Hof.
Das revidierte Kataster über die 45 Hofstätten umfas-
senden Bauerschaft Eickhorst von 1754 nennt unter
der Nr. 19 den freyen Jobst Ochsemann. Dieser besitzt
26 Morgen zehntfreies Ackerland, 2 Kühe und 3
Rinder.71 1769 betragen seine jährliche Gesamtab-
gaben 25 Rthl. 3 Ggr.72 1 801 ist Amtmann Gaden als
Besitzer vom Eickhorster Freyhoff genannt. Das Gut
wird auf 11 997 Rthl 22 Ggr. taxiert. Nach dem Abzug
der jährlichen Abgaben in Höhe von etwa 55 Rthl.
konnte in diesem Jahr ein Reingewinn von 479 Rthl.
22 Ggr. erwirtschaftet werden.73 1816 wollte die Frau
Amtmännin (= Witwe) Gaden ihren ... freien Burg-
manns, genannt Oesemanns Hoff, ... wiederum auf
mehrere Jahre verpachten.741851 gelangte das Gut
dann in den Besitz der Familie Peper, denen es bis
heute gehört.
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13 Um 1680 wurde anlässlich des Neubaus des Herrenhauses ein Grundplan des gesamten Rittersitzes Fiegenburg in
Lübbecke-Börninghausen gezeichnet. Während die eine Seite des rechteckig umgräfteten Platzes von dem so genannten
Vorwerck, dem landwirtschaftlichen Hauptgebäude mit Diele und einer Pächterwohnung am unteren Ende eingenommen
wird (links), stellte man das Herrenhaus an die andere Seite (rechts). Das Herrenhaus weist mit dreizonigem Erdgeschoss einen
ähnlichen Grundriss wie der nur wenig später errichtete Neubau auf dem Öxmannschen Burgmannshof in Hille-Eickhorst auf.
1745 wurden Wertgutachten über des Hern Oexe-
manns Wohnhaus in Eickhorst durch die beiden
(Maurer-)Meister Johan Andreas und Coron Zimmer-
meister Hirsche angefertigt.70 Sie erhalten zusammen-
fassend folgende Angaben zu den vorhandenen Ge-
bäuden: Es gibt ein zweigeschossiges (wohl 1686
errichtetes) Wohnhaus mit massiven Umfassungswän-
den, ein daran angebautes eingeschossiges und eben-
falls mit massiven Umfassungswänden errichtetes
Vorwerksgebäude sowie weitere kleine Wirtschafts-
gebäude und einen großen ummauerten Garten. Das
Wohnhaus ist 88 fuß lang und 49 fuß breit, mit 3 fuß
dicken Außenwänden und vier gewölbten Kellern. Im
Erdgeschoß befinden sich 3 Stubens mit Ofens, item
3 Cammers nebst einer großen Küche und Dehl. Im
Obergeschoß befindet sich ein Saal, ein Entree oder
Vorgemach, eine Stube mit einem Ofen und 2
Cammern. Der aus Fachwerk errichtete Westgiebel
war vollständig mit Bruchsteinen ausgefacht. Im rech-
ten Winkel an den westlichen Fachwerkgiebel des
Wohnhauses war das 78 Fuß lange und 40 Fuß brei-
te, eingeschossige Vorwerckshause angebaut. Es be-
saß 2 Fuß starke massive Außenwände, 14 Decken-
balken und im Inneren backsteinausgefachte Fach-
werkwänden. Außerdem befand sich auf dem Gut ein
Hause oder Wagen Schaur, ein Backhaus, Pferdestall
und ein wasche Häußchen. Um den Garten und Hoff
zog sich eine 1247 fuß (= etwa 392 m) lange und 12
fuß (etwa 3,75 m) hohe Bruchsteinmauer. Zwey
gewölbte Brücken führten über Bach und Fischteich
auf den Hof.
Das revidierte Kataster über die 45 Hofstätten umfas-
senden Bauerschaft Eickhorst von 1754 nennt unter
der Nr. 19 den freyen Jobst Ochsemann. Dieser besitzt
26 Morgen zehntfreies Ackerland, 2 Kühe und 3
Rinder.71 1769 betragen seine jährliche Gesamtab-
gaben 25 Rthl. 3 Ggr.72 1 801 ist Amtmann Gaden als
Besitzer vom Eickhorster Freyhoff genannt. Das Gut
wird auf 11 997 Rthl 22 Ggr. taxiert. Nach dem Abzug
der jährlichen Abgaben in Höhe von etwa 55 Rthl.
konnte in diesem Jahr ein Reingewinn von 479 Rthl.
22 Ggr. erwirtschaftet werden.73 1816 wollte die Frau
Amtmännin (= Witwe) Gaden ihren ... freien Burg-
manns, genannt Oesemanns Hoff, ... wiederum auf
mehrere Jahre verpachten.741851 gelangte das Gut
dann in den Besitz der Familie Peper, denen es bis
heute gehört.