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Winghart, Stefan [Editor]; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]; Kaspar, Fred [Oth.]; Gläntzer, Volker [Oth.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Güter, Pachthöfe und Sommersitze: Wohnen, Produktion und Freizeit zwischen Stadt und Land ; [... 23. Jahrestagung der nordwestdeutschen Hausforscher im März 2011 ...] — Hameln: Niemeyer, Heft 43.2014

DOI issue:
Landgüter von Bürgern und Beamten, Lebens- und Wirtschaftsformen
DOI article:
Kaspar, Fred: Pachthof mit bürgerlichem Sommerhaus von 1774: Haus Lohfeld (ehemals Hof Wiggermann) bei Everswinkel (Kr. Warendorf), Müssingen Nr. 5
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51273#0428
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Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen


9 Haus Lohfeld. Grundriss aus dem Plan des Architekten Muths aus Münster von 1906 zur Erweiterung des
Sommerhausanbaus am Bauernhaus zu einem Dauer-Wohnhaus. Hierbei erhielt der achteckige Gartensaalbau jeweils nach
Süden und Norden Anbauten. Deutlich erkennbar der alte Bestand: Unmittelbar an den Gartensaal schließt sich die große
Herdküche des Bauernhauses sowie in Richtung auf die Stallungen danach die Wohnräume der Pächterfamilie an. Der fol-
gende Wirtschaftsteil - auf dem Plan links - ist nur angedeutet, (aus Kreisarchiv Warendorf, Gemeinde Everswinkel, B 76).

hinausreichten. Der nördliche Anbau wurde unterkel-
lert, wobei man das Niveau der Kellerdecke auch im
alten Bereich des Wohnteils, als „Mittelbau" bezeich-
net, absenkte: Hier wurden Decken aus Zementbeton
mit T-Eisen eingebaut. Im Erdgeschoss nahm der
Wohnteil nach Norden ein Herrenzimmer, in der Mitte
ein Speisezimmer und nach Süden ein Wohnzimmer
auf.
Die beiden neuen Flügelbauten führte man im Erd-
geschoss massiv und in den Ansichten verputzt aus,
gestaltete sie darüber aber mit hintermauerten
Fachwerkwänden und gab ihnen im Anschluss an das
alte Dach geringfügig niedrigere Vollwalmdächer.58
Die alte Flettküche des Bauernhauses gestaltete man
als zentralen Eingangs- und Wohnraum, der einen
dunklen Terrazzoboden erhielt. Hierbei entstand im
nördlichen Flettarm eine neue repräsentative Treppen-
anlage, die das Obergeschoss des vergrößerten neuen
Wohnteils erschloss und nördlich über eine große und

bis in das Dach hochgezogene Fensterfront belichtet
wurde. Hierunter entstand der Wohnungszugang mit
einer großen sandsteinernen Wappentafel der Familie
über der Tür (das Wappenschild wurde 1907 von dem
Bildhauer Bernhard Stuchtei aus Münster für 80 Mark
geliefert).
Den Rohbau erstellte im Frühjahr 1907 der Telgter
Bauunternehmer Heinrich Horstmann für 12 700
Mark,59 während sich der Ausbau wohl noch bis zum
nächsten Jahr fortsetzte. 1908 wurde der fertigge-
stellte Erweiterungsbau mit insgesamt 22 067 Mark
Gesamtkosten abgerechnet. Da man das Kellerge-
wölbe unter dem alten Sommerhaus abbrach, um den
Fußboden des Gartensaales auf das Niveau des
Gartens absenken zu können, mussten auch alle Tür-
und Fensteröffnungen im Erdgeschoss verlängert wer-
den. Der Kupferschmied Josef Günther in Telgte über-
nahm den technischen Innenausbau für 1100 Mark,
wozu insbesondere der Einbau einer kompletten
 
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