426
Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen
11,12 Haus Lohfeld. Historische Ausstattungsdetails im Erd-
geschosssaal des Sommerhausanbaus von um 1774: Kamin-
rahmen aus Sandstein und zweiflügelige Tür (Zustand 2011).
chen Flett verändert und die repräsentative Front mit
dem großen Fenster über der Haustür entfernt.50
Hierbei wurde auch eine Modernisierung des
Wohnbereiches durchgeführt: Im Gartensaal baute
man Bauteile ein, die aus dem 1945 ausgebrannten
Schloss in Münster stammen sollen:61 zwei qualitätvol-
le zweiflügelige Türen in Formen des frühen Rokokos
mit Kastenschlössern aus Messing sowie als Fens-
terbänke zwei geschweifte Marmorplatten und profi-
lierte Kanten.
2004 wurde das obere Geschoss des Wohnteils als
Hebammenpraxis umgestaltet.
Gartenanlage
Über die Größe und Gestalt des sicherlich mit Bezug
auf das um 1750 errichtete Herrenhaus auch schon
seit dem 18. Jahrhundert vorhandenen herrschaftli-
chen Gartens ist vor 1900 nichts Konkretes bekannt.
Nach Abschluss an die Umbau- und Modernisierungs-
maßnahmen des Herrenhauses wurde im Herbst 1907
der Garten durch die Gärtnerei Theodor Brüggemann
in (Münster-) Pleistermühle für 300 Mark neu gestal-
tet, wobei man die gesamte Pflanzung erneuerte.
Hierzu wurden Buxbäume, Taxusbäume und Ilex,
Magnolien, Azaleen sowie Glyzinien und andere
Pflanzen geliefert.
Bauhaus/Scheune (um 1830)
Der langgezogene Fachwerkbau unter Satteldach
besteht aus einem nördlichen, als Scheune dienenden
und mit drei Querdurchfahrten und einem Stallbe-
reich am südlichen Ende versehenen Wirtschaftsteil.
Dieser hat eine Länge von zehn Gefachen und ein
zweifach verriegeltes Fachwerkgerüst aus Eichenholz
mit eingehälsten Dachbalken und einem Sparrendach.
Die Gefache sind mit Backstein ausgemauert. Da die
Konstruktion weitgehend derjenigen des 1827 errich-
teten Haupthauses der Hofanlage gleicht, dürfte das
Gebäude auch zur gleichen Zeit entstanden sein und
war damit Teil einer umfassenden Erneuerung des
Gehöftes.
An diesen Wirtschaftsteil von Fachwerk schließt sich
südlich ein kleiner Bereich mit massiven, aus Backstein
aufgemauerten Umfassungswänden. In der Mitte der
ebenfalls massiv zum Stall ausgeführten Trennwand
befindet sich eine Kaminanlage; daher dürfte der süd-
liche Teil wohl als Wirtschaftsküche und Backhaus mit
anschließender Gesindestube eingerichtet worden
sein. Unter der Stube bestand ein halb eingetiefter
Keller,62 mit einem Tonnengewölbe aus Bruchstein ver-
sehen.
1904 wurden die Stallungen durch den Bäljurrter-
nehmer A. Gerdemann/Telgte für etwa 200 Mark re-
pariert.
1939 wurde der Gewölbekeller am südlichen Ende
durch eine westlich vorgebaute Rampe zur Garage
ausgebaut.63 Im Laufe des 20. Jahrhunderts sind die
Landgüter von Bürgern und Beamten - Lebens- und Wirtschaftsformen
11,12 Haus Lohfeld. Historische Ausstattungsdetails im Erd-
geschosssaal des Sommerhausanbaus von um 1774: Kamin-
rahmen aus Sandstein und zweiflügelige Tür (Zustand 2011).
chen Flett verändert und die repräsentative Front mit
dem großen Fenster über der Haustür entfernt.50
Hierbei wurde auch eine Modernisierung des
Wohnbereiches durchgeführt: Im Gartensaal baute
man Bauteile ein, die aus dem 1945 ausgebrannten
Schloss in Münster stammen sollen:61 zwei qualitätvol-
le zweiflügelige Türen in Formen des frühen Rokokos
mit Kastenschlössern aus Messing sowie als Fens-
terbänke zwei geschweifte Marmorplatten und profi-
lierte Kanten.
2004 wurde das obere Geschoss des Wohnteils als
Hebammenpraxis umgestaltet.
Gartenanlage
Über die Größe und Gestalt des sicherlich mit Bezug
auf das um 1750 errichtete Herrenhaus auch schon
seit dem 18. Jahrhundert vorhandenen herrschaftli-
chen Gartens ist vor 1900 nichts Konkretes bekannt.
Nach Abschluss an die Umbau- und Modernisierungs-
maßnahmen des Herrenhauses wurde im Herbst 1907
der Garten durch die Gärtnerei Theodor Brüggemann
in (Münster-) Pleistermühle für 300 Mark neu gestal-
tet, wobei man die gesamte Pflanzung erneuerte.
Hierzu wurden Buxbäume, Taxusbäume und Ilex,
Magnolien, Azaleen sowie Glyzinien und andere
Pflanzen geliefert.
Bauhaus/Scheune (um 1830)
Der langgezogene Fachwerkbau unter Satteldach
besteht aus einem nördlichen, als Scheune dienenden
und mit drei Querdurchfahrten und einem Stallbe-
reich am südlichen Ende versehenen Wirtschaftsteil.
Dieser hat eine Länge von zehn Gefachen und ein
zweifach verriegeltes Fachwerkgerüst aus Eichenholz
mit eingehälsten Dachbalken und einem Sparrendach.
Die Gefache sind mit Backstein ausgemauert. Da die
Konstruktion weitgehend derjenigen des 1827 errich-
teten Haupthauses der Hofanlage gleicht, dürfte das
Gebäude auch zur gleichen Zeit entstanden sein und
war damit Teil einer umfassenden Erneuerung des
Gehöftes.
An diesen Wirtschaftsteil von Fachwerk schließt sich
südlich ein kleiner Bereich mit massiven, aus Backstein
aufgemauerten Umfassungswänden. In der Mitte der
ebenfalls massiv zum Stall ausgeführten Trennwand
befindet sich eine Kaminanlage; daher dürfte der süd-
liche Teil wohl als Wirtschaftsküche und Backhaus mit
anschließender Gesindestube eingerichtet worden
sein. Unter der Stube bestand ein halb eingetiefter
Keller,62 mit einem Tonnengewölbe aus Bruchstein ver-
sehen.
1904 wurden die Stallungen durch den Bäljurrter-
nehmer A. Gerdemann/Telgte für etwa 200 Mark re-
pariert.
1939 wurde der Gewölbekeller am südlichen Ende
durch eine westlich vorgebaute Rampe zur Garage
ausgebaut.63 Im Laufe des 20. Jahrhunderts sind die