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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 9.1884

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Dörpfeld, Wilhelm: Ein antikes Bauwerk im Piräus
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.42072#0303

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EIN ANTIKES BAUWERK IM PIRAEUS 285
dern, die im Aeusseren nur wenig bearbeitet waren, herge-
stellt; nur die oberste Schicht des Fundamentes, die εύθυντη-
ρία, ist auch im Aeusseren schon bearbeitet und fast überall
sehr gut gefugt. Auf dieser stehen an mehreren Stellen noch
hochkantige Platten (όρθοστάται) aufrecht, von denen je zwei
zusammen oder auch eine allein die Wandstärke bilden. Aus
solchen hochkantig gestellten Steinen scheinen die Sockel al-
ler Wände bestanden zu haben. Aus welchem Materiale die
Obertheile der Wände erbaut waren, wissen wir nicht, da an
keiner Stelle ein Stück der Obermauer erhalten ist. Die Ver-
bindung der Quadern ist überall ohne Bindemittel erfolgt,
weder Kalkmörtel noch eiserne Klammern sind zur Anwen-
dung gelangt. Auch waren die Säulen mit dem Stylobate nicht
durch Dübel verbunden. Die im Plane durch eine weitere
Schraffirung kenntlich gemachten Mauern bestehen aus Kie-
selsteinen mit Lehmmörtel und sind meist sehr schlecht ge-
mauert; man erkennt sie auf den ersten Blick als späteren
Zusatz.
Innerhalb des Gebäudes haben sich mehrere einzelne Ar-
chitekturglieder gefunden, von denen wir zwar nicht sicher
wissen, ob sie dem ausgegrabenen Gebäude selbst angehören,
die aber zum Theil wegen ihrer Form auf jeden Fall eine be-
sondere Erwähnung verdienen. Auf Tafel XIV habe ich die
interessantesten Stücke zusammengestellt. Es gehört zu den-
selben zunächst ein gut profilirtes Antenkapitell sehr kleinen
Maasstabes mit anstossender Wandquader; sodann ein Pfei-
lerkapitell, welches aus einem halben jonischen Kapitell und
einem gewöhnlichen Antenkapitell zusammengesetzt ist, und
endlich ein Gebälkstück, das aus einem dorischen Architrave
mit Tropfenleisten und einem reich profilirten Geison besteht.
Höchstwahrscheinlich gehören alle diese Stücke zusammen
und zwar, wie der kleine Maasstab lehrt, zu einem Fenster,
das aus mehreren nebeneinander liegenden Oeffnungen be-
stand. Ihr Material ist feiner Piräusstein, dessen Oberfläche
sauber geglättet und mit einem Putz von höchstens l/2 m/m
 
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