EIN ANTIKES BAUWERK IM PIRAEUS
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das Peristylium eines Privathauses sein kann, geht ferner aus
der Aufstellung der Inschriften und des Altares in seiner öst-
lichen Halle zur Genüge hervor.
Architekturglieder, welche einem Tempel zugeschrieben
werden müssten, sind allerdings in dem Hofe bisher noch
nicht gefunden worden; jedoch darf uns dies nicht Wunder
nehmen, da nur ein sehr kleiner Theil des Hofes ausgegraben
ist. Nur weitere Grabungen können daher eine Entscheidung
bringen. An der nordwestlichen Ecke des Hofes ist allerdings
auch im verflossenen Frühjahre gegraben worden. Man hat
dort einen Neubau errichtet und beim Ausheben der Funda-
mente auch antike Mauern gefunden. Leider sind dieselben
aber von dem Bauunternehmer zerstört worden, ohne dass
eine genaue Aufnahme vorgenommen worden wäre. Ich habe
bei meiner Ankunft nur noch einige Quadern gesehen, wel-
che von den zerstörten Mauern herrührten und zwar befan-
den sich unter ihnen Steine, welche nach ihrer Grösse, Bear-
beitung und Profilirung sehr wohl Stufen eines Tempels ge-
wesen sein könnten. Zum Glück liegt der grössere Theil des
Säulenhofes noch unversehrt unter der Kolokotronis - und
Athena- Strasse und harrt auf seine Aufdeckung.
Stand in dem grossen Säulenhofe der Dionysostempel, so
wird der mit ihm verbundene rechteckige Bau unter Anderem
die Wohnungen für Priester und Tempeldiener und vielleicht
auch denjenigen Saal enthalten haben, wo sich die Genossen-
schaft versammelte. Sollte diese Erklärung durch weitere
Funde bestätigt werden, so wäre ein sehr wichtiger Fixpunkt
für die Topographie des alten Piräus gewonnen. Aber auch
ohne diese Bestätigung ist der neu entdeckte Bau auf jeden
Fall ein werthvoller Beitrag zur Reconstruction des alten
Stadtplanes.
WILH. DOERPFELD.
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das Peristylium eines Privathauses sein kann, geht ferner aus
der Aufstellung der Inschriften und des Altares in seiner öst-
lichen Halle zur Genüge hervor.
Architekturglieder, welche einem Tempel zugeschrieben
werden müssten, sind allerdings in dem Hofe bisher noch
nicht gefunden worden; jedoch darf uns dies nicht Wunder
nehmen, da nur ein sehr kleiner Theil des Hofes ausgegraben
ist. Nur weitere Grabungen können daher eine Entscheidung
bringen. An der nordwestlichen Ecke des Hofes ist allerdings
auch im verflossenen Frühjahre gegraben worden. Man hat
dort einen Neubau errichtet und beim Ausheben der Funda-
mente auch antike Mauern gefunden. Leider sind dieselben
aber von dem Bauunternehmer zerstört worden, ohne dass
eine genaue Aufnahme vorgenommen worden wäre. Ich habe
bei meiner Ankunft nur noch einige Quadern gesehen, wel-
che von den zerstörten Mauern herrührten und zwar befan-
den sich unter ihnen Steine, welche nach ihrer Grösse, Bear-
beitung und Profilirung sehr wohl Stufen eines Tempels ge-
wesen sein könnten. Zum Glück liegt der grössere Theil des
Säulenhofes noch unversehrt unter der Kolokotronis - und
Athena- Strasse und harrt auf seine Aufdeckung.
Stand in dem grossen Säulenhofe der Dionysostempel, so
wird der mit ihm verbundene rechteckige Bau unter Anderem
die Wohnungen für Priester und Tempeldiener und vielleicht
auch denjenigen Saal enthalten haben, wo sich die Genossen-
schaft versammelte. Sollte diese Erklärung durch weitere
Funde bestätigt werden, so wäre ein sehr wichtiger Fixpunkt
für die Topographie des alten Piräus gewonnen. Aber auch
ohne diese Bestätigung ist der neu entdeckte Bau auf jeden
Fall ein werthvoller Beitrag zur Reconstruction des alten
Stadtplanes.
WILH. DOERPFELD.