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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 18.1893

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Heft 3
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Maaß, Ernst: Über das Rheaepigramm aus Phaistos
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https://doi.org/10.11588/diglit.37662#0293

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ÜEÖEft DAS RHEAEPi&RAlVlM AÜS PHAISTOS

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soviel als ‘sie weissagt nicht’, contra facit, nicht contraria
fcicit·. άντία ist hier wie oft lediglich als Adverbinm empfan-
den. Alles ist jetzt verstanden, nur nicht οt γονέαν ύπέχονται.
W er sind diese, da es ‘Zinsen versprechende’ nun einmal
nicht sein können ? Γονεή für γενεή steht auch im Sinne des
concreten ‘Kind’. Das mag die folgende auf einen Dichter zu-
rückgehende Partheniosstelle beweisen. Cap. 3 heisst es am
Schlüsse dort von Odysseus: προς τής αυτός αύτοΰ γενεάς — also
Telegonos—τρωθείς άκάνθη θαλατσίας τρυγόνος έτελεύτησεν. So-
dann ύπέχεσθαι γονεήν ‘sich das Kind unterhalten’ (unter die
Brust): was ist daran auffällig ? Ich denke, Nichts. ‘Nähren-
den Müttern’ meint das Epigramm ‘weissagt die Göttermut-
ter’. Es ist ja eine logische Härte, eine besondere Species (o?
γονέαν ύπέχονται) so neben dem Genus (τοίς όσίοις) zu finden;
aber diese Härte bleibt, wie immer man die Worte auffasse.
Im Volksmunde ist sie auch sonst zu treffen. Auf einer kreti-
schen Inschrift (Hierapytna: Museo italiano III S. 617) wer-
den aufgezählt Απόλλωνι Δεκαταφόρω καί τοΐς δώδεκα θεοΐς καί
Αθαναία ΓΊολιάδε: es ist doch wol nicht anzunehmen, dass
Athena und Apollo nicht in dem dortigen Zwölfverein waren.
So auch Kallimachos in der neugefundenen Hekale, nur dass
er durch den Zusatz άλλων die von ihm empfundene Härte et-
was abmildert, S. 10 Gomperz: τουτάκι δ’ή gD (Athena), έής
έ'ρυαα χθονός όφρα βαλοιτο, Την ρα νε'ον ψήφω τε Διός δυοκαίδεκά
τ’ άλλων Αθανάτων ’Όφιός τε (Kekrops) κατέλλαβε ραρτυρίησιν
κτλ. Auch hier gehören Athena und Zeus zu den Zwölfgöttern
selber mit, Kekrops allerdings nicht.
Endlich die masculine Form τοίς όσίοις κίγχρητι καί οΐ γονέαν
ύπέχονται, wo αί zu erwarten war. Wir haben es mit einer
Art Attraction — an das allgemein gefasste τοϊς όσίοις — zu
thun. Ein Irrtum war ja auch völlig ausgeschlossen, da es
sich hier nur um nährende ‘ Mütter’ handeln kann.
‘Es ist ein gewaltiges Wunder, dass Rhea den Frommen,
zumal den Müttern, weissagt’. Nachdem oben S. 37 ff. über-
zeugend nachgewiesen ist, dass die Cultgruppe von Olympia
Eileithyiu-Sosipolis Niemanden anderes als die Geburtsgöt-
 
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