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A. FURTWAENGLER
andere einen verwandten Helm ohne Nasenschirm, aber auch
ohne Augenausschnitt. Die beiden Typen kehren auch bei den
Kriegern altspartanischer Knochenreliefs nebeneinander wie-
der1. Auch Helme jenes zweiten Typus sind erhalten aus
Olympia und Athen wie sonst aus Griechenland, und es lässt
sich auch an ihnen eine Entwicklung noch verfolgen 2. Diese
Helme lassen das Gesicht frei; das Fehlen der Augenaus-
sclmitte und der fast rechte Winkel, den Wancrenschirm und
Stirnteil bilden, sind diesem zweiten Typus charakteristisch.
Auch auf einer der sidonischen Silberschalen von Cypern er-
scheinen die mit Hundschilden anstürmenden Griechen mit
diesen Helmen 3.
Ich glaube, dass man diese Helmformen bei Erklärung des
homerischen κυνέης oder κόρυθος δια. χαλκοπαρήου wol berück-
sichtigen muss; denn Reichel, der den homerischen Dichtern
die Kenntniss der Wangenschirme ganz abspricht, kann jenes
Beiwort nur sehr gezwungen erklären4. Ein dein besproche-
nen sehr verwandter Helmtypus, doch mit wesentlich kleine-
ren unten abgerundeten festen Wangenschirmen, ein mit den
homerischen Angaben über Verwundungen am Kopfe noch
besser vereinbarer Typus, der zugleich eine ältere Stufe zu je-
1 Journ. of Hell, slucl. XII, 1891, Taf. 11 S. 41 ff.
2 Ich habe diesen Typus Olympia, Textband IV S. 171 f. behandelt. Zu
den dort angeführten Stücken kommen noch zwei weitere vortrefflich erhal-
tene aus Griechenland im Fitzwilliam Museum zu Cambridge; sie repräsen-
tiren die beiden a. a. 0. S. 171 Nr. 1029 und 1030 beschriebenen Varian-
ten. Das eine hat zwei wol erhaltene röhrenförmige Buschträger. Ein wei-
teres Exemplar aus Griechenland, und zwar eines der jüngeren Variante wie
Olympia Nr. 1030, besitzt Herr Trau in Wien; es trägt eine punktirte In-
schrift :
CEPXANTPABAIOju
[ E P X ANTOSEIMI
Auf dem einen Wangenschirm P auf dem anderen M O. Die Inschrift könnte
etwa korkyräisch aus dem 5. Jahrhundert sein.
3 Perrot-Chipiez, Histoire de, l’art III S. 775, Fig. 547.
4 Reichel, Homer. Waffen S. 114.
A. FURTWAENGLER
andere einen verwandten Helm ohne Nasenschirm, aber auch
ohne Augenausschnitt. Die beiden Typen kehren auch bei den
Kriegern altspartanischer Knochenreliefs nebeneinander wie-
der1. Auch Helme jenes zweiten Typus sind erhalten aus
Olympia und Athen wie sonst aus Griechenland, und es lässt
sich auch an ihnen eine Entwicklung noch verfolgen 2. Diese
Helme lassen das Gesicht frei; das Fehlen der Augenaus-
sclmitte und der fast rechte Winkel, den Wancrenschirm und
Stirnteil bilden, sind diesem zweiten Typus charakteristisch.
Auch auf einer der sidonischen Silberschalen von Cypern er-
scheinen die mit Hundschilden anstürmenden Griechen mit
diesen Helmen 3.
Ich glaube, dass man diese Helmformen bei Erklärung des
homerischen κυνέης oder κόρυθος δια. χαλκοπαρήου wol berück-
sichtigen muss; denn Reichel, der den homerischen Dichtern
die Kenntniss der Wangenschirme ganz abspricht, kann jenes
Beiwort nur sehr gezwungen erklären4. Ein dein besproche-
nen sehr verwandter Helmtypus, doch mit wesentlich kleine-
ren unten abgerundeten festen Wangenschirmen, ein mit den
homerischen Angaben über Verwundungen am Kopfe noch
besser vereinbarer Typus, der zugleich eine ältere Stufe zu je-
1 Journ. of Hell, slucl. XII, 1891, Taf. 11 S. 41 ff.
2 Ich habe diesen Typus Olympia, Textband IV S. 171 f. behandelt. Zu
den dort angeführten Stücken kommen noch zwei weitere vortrefflich erhal-
tene aus Griechenland im Fitzwilliam Museum zu Cambridge; sie repräsen-
tiren die beiden a. a. 0. S. 171 Nr. 1029 und 1030 beschriebenen Varian-
ten. Das eine hat zwei wol erhaltene röhrenförmige Buschträger. Ein wei-
teres Exemplar aus Griechenland, und zwar eines der jüngeren Variante wie
Olympia Nr. 1030, besitzt Herr Trau in Wien; es trägt eine punktirte In-
schrift :
CEPXANTPABAIOju
[ E P X ANTOSEIMI
Auf dem einen Wangenschirm P auf dem anderen M O. Die Inschrift könnte
etwa korkyräisch aus dem 5. Jahrhundert sein.
3 Perrot-Chipiez, Histoire de, l’art III S. 775, Fig. 547.
4 Reichel, Homer. Waffen S. 114.