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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 21.1896

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Heft 1
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Zingerle, Josef: Heilinschrift von Lebena
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https://doi.org/10.11588/diglit.38774#0077

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HEILINSCHRIFT VON LEBENA

1.
Wenige Jahre nachdem die Ausgrabungen zu Epidauros die
bis dahin nur aus den Notizen des Pausanias und Strabon be-
kannten Heilinschriften in kaum erhofftem Umfange uns wie-
dergegeben, wurden zwei neue Inschriften derselben Gattung
aus dem kretischen Heiligtume des Asklepios zu Lebena be-
kannt. Λ^οη der Hauptmasse der epidaurischen unterscheiden
sie sich wesentlich ; jene sind Wunderberichte im engsten Sinne
des Wortes; wer sich krank und siech im Tempelraume zum
heiligen Schlafe niederlegt, erwacht frisch und gesund, geheilt
durch die unmittelbare Gnadenwirkung des Gottes. In den
kretischen Inschriften ist das Wunderbare abgeschwächt; der
Gott heilt den Kranken nicht im Schlafe selbst, sondern be-
schränkt sich darauf, ihm ein Heilmittel zu verordnen. Diese
Klasse von Inschriften gehört der römischen Epoche an und
hat in den Inschriften von der Tiberinsel und der Krankheits-
geschichte des Aristides ihre nächsten Parallelen. In Epidau-
ros ist sie nur durch die Heilinschrift des Sophisten Apellas
vertreten und insoferne bilden die beiden kretischen Inschrif-
ten eine erwünschte Ergänzung. Sie sind von Halbherr {Mu-
seo ital. 111 S. 7*20 ff.) und J. Baunack (Philologus N. F. II
S. 401 ff.) gleichzeitig veröffentlicht worden. Die eine (Nr.
171 bei Halbherr; Baunack S. 404) ist arg verstümmelt, und
die Herausgeber sind über die Ergänzung einzelner Worte
nicht hinausgekommen. Der Versuch einer vollständigen Her-
stellung ist nicht von vorne herein aussichtslos. Ich lege ihn
im Folgenden vor, indem ich zunächst die Copie Halbherrs
wiederhole.
 
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