DER APOLLO STROGANOFF
281
(Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 8; vgl. Meisterwerke
S. *297, Anm. 1). Sie ist hohl gegossen und zeigt eine Reihe von
Gussfehlern; ein solcher, ein grober Riss auf dem Rücken des
rechten Fusses ist nicht verbessert; an den anderen Stellen hat
der Fälscher um die durch Gussfehler entstandenen Löcher herum
die Oberfläche rechteckig eingeschnitten, um den Anschein zu
erwecken, dass diese Stellen nach antiker Art durch Flicken
zugedeckt gewesen wären. Kieseritzky will (S. 481 ) auch am
Apollo Stroganoff eine rechteckige Pflasterspur bemerkt ha-
ben ; auch wenn diese Beobachtung richtig ist, beweist sie
nach der an der veroneser Figur zu machenden Erfahrung
nichts für die Achtheit jenes Apoll. An der veroneser Ama-
zone waren ferner der linke Fuss und die Hälfte des Unter-
schenkels niemals vorhanden. Die jetzige Endigung des Un-
terschenkels ist kein Bruch . sondern auf Dreiviertel des
unteren Randes deutlich ein Schnitt, der z. T. mit moderner
Patina bedeckt ist; das übrige Viertel ist unregelmässig rauh,
aber nicht von einem Bruch, sondern mit stumpfen Rundun-
gen, wie sie entstehen, wenn sich das Metall beim Gusse
streckt. Ganz gleichartig ist die sog. Aegis des Apoll, die nie
vollständiger war; die untere Fläche zeigt einerseits, wie Kie-
seritzky (S. 483) angiebt, Schnitt, andrerseits eben jene rauhe
Gussfläche , die Kieseritzky fälschlich als wirklichen Bruch
ansehen will. Ein sinnloses Attribut, analog jenem Stück
Tuch, der sog. Aegis, nämlich eine runde Scheibe hat der
Fälscher auch der linken Hand der veroneser Figur gege-
ben. Auch der Ring in der rechten Hand der Amazone ist
ganz sinnlos; die Finger sind unverständlicher Weise darin
gespreizt; zwischen dem Ring und dem Haar ist ein unsinni-
ger Klumpen Metall vom Gusse her stehen gelassen. Die dicke
Patina ist modern aufgetragen, das Metall darunter ist intakt.
Die zweite analoge Fälschung in einer öffentlichen Samm-
lung steht der stroganoffschen Figur auch durch den Gegen-
stand besonders nahe : es ist auch ein belvederischer Apoll,
eine Bronze von etwa 30cra Höhe im Museum zu Stuttgart (wo-
hin sie aus einer älteren Privatsammlung gekommen sein soll).
281
(Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 8; vgl. Meisterwerke
S. *297, Anm. 1). Sie ist hohl gegossen und zeigt eine Reihe von
Gussfehlern; ein solcher, ein grober Riss auf dem Rücken des
rechten Fusses ist nicht verbessert; an den anderen Stellen hat
der Fälscher um die durch Gussfehler entstandenen Löcher herum
die Oberfläche rechteckig eingeschnitten, um den Anschein zu
erwecken, dass diese Stellen nach antiker Art durch Flicken
zugedeckt gewesen wären. Kieseritzky will (S. 481 ) auch am
Apollo Stroganoff eine rechteckige Pflasterspur bemerkt ha-
ben ; auch wenn diese Beobachtung richtig ist, beweist sie
nach der an der veroneser Figur zu machenden Erfahrung
nichts für die Achtheit jenes Apoll. An der veroneser Ama-
zone waren ferner der linke Fuss und die Hälfte des Unter-
schenkels niemals vorhanden. Die jetzige Endigung des Un-
terschenkels ist kein Bruch . sondern auf Dreiviertel des
unteren Randes deutlich ein Schnitt, der z. T. mit moderner
Patina bedeckt ist; das übrige Viertel ist unregelmässig rauh,
aber nicht von einem Bruch, sondern mit stumpfen Rundun-
gen, wie sie entstehen, wenn sich das Metall beim Gusse
streckt. Ganz gleichartig ist die sog. Aegis des Apoll, die nie
vollständiger war; die untere Fläche zeigt einerseits, wie Kie-
seritzky (S. 483) angiebt, Schnitt, andrerseits eben jene rauhe
Gussfläche , die Kieseritzky fälschlich als wirklichen Bruch
ansehen will. Ein sinnloses Attribut, analog jenem Stück
Tuch, der sog. Aegis, nämlich eine runde Scheibe hat der
Fälscher auch der linken Hand der veroneser Figur gege-
ben. Auch der Ring in der rechten Hand der Amazone ist
ganz sinnlos; die Finger sind unverständlicher Weise darin
gespreizt; zwischen dem Ring und dem Haar ist ein unsinni-
ger Klumpen Metall vom Gusse her stehen gelassen. Die dicke
Patina ist modern aufgetragen, das Metall darunter ist intakt.
Die zweite analoge Fälschung in einer öffentlichen Samm-
lung steht der stroganoffschen Figur auch durch den Gegen-
stand besonders nahe : es ist auch ein belvederischer Apoll,
eine Bronze von etwa 30cra Höhe im Museum zu Stuttgart (wo-
hin sie aus einer älteren Privatsammlung gekommen sein soll).