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P. KRETSCHMER, BILINGUIS AUS D0RYLA10N
Μιτραφατα[ς] ?) erinnert in seinem zweiten Teil an den Bei-
namen des Mithra, Cautopates. Unklar ist mir, ob Πούντας
Βας (vgl. Βας Einleitung S. 336) oder Πουντασβας abzuteilen
ist; letzteres würde an den reitenden θεός Κακασβος in Lykien,
an Κάλλισπος, Herzog, Iioische Forschungen S. 86, sowie an
die iranischen Namen auf - aspa — skr. acva erinnern.
Da im griechischen Text zu τοϊς προγεγραμμένοις θεοΐς hinzu-1
gefügt ist κ(αί) τη κώμη, so wird man auch im phrygischen
Text eine Erwähnung der κώμη suchen und in dem letzten
der mit κε verbundenen Glieder, Ενσταρνα δουμθ erkennen dür-
fen. Sonderbar und im Wortauslaut wenig glaublich erscheint
in dem zweiten Wort die Konsonantengruppe μθ. Vielleicht ist
Θ verschrieben für O oder Ω und δουμο, δουμω oder dergleichen
zu lesen : dann wäre hier das phrygisehe δουμος zu erkennen,
das auf einer Inschrift aus Maionia vom Jahre 173 nach Chr.
in der Bedeutung σύνοδος, σύγκλητος, συμβίωσις vorkommt und
zu got. döms 'Satzung, Gericht’ = asl. duma 'Bat’ gehört
(Bezzenbergers Beiträge XIV S. 51. Kuhns Zeitschrift 34 S.
53). Hier müsste es κώμη entsprechen oder etwa 'Gemeinderat,
Gemeindeversammlung’ bedeuten und Ενσταρνα[ς?] dann der
Name des Ortes sein.
Über den Schluss des phrygischen Textes Οιουθβαν αδδακετ
ορουαν lässt sich wol nur soviel sagen, dass er vielleicht dem
Schluss des griechischen Paralleltextes Ταυθ’ ό πατήρ Ασκλη-
πιός entspricht, αδδακετ also ein hier fehlendes und zu ergän-
zendes Verbum in der Bedeutung 'hat festgesetzt, angeordnet’
wiedergiebt.
Wien.
PAUL KRETSCHMER.
P. KRETSCHMER, BILINGUIS AUS D0RYLA10N
Μιτραφατα[ς] ?) erinnert in seinem zweiten Teil an den Bei-
namen des Mithra, Cautopates. Unklar ist mir, ob Πούντας
Βας (vgl. Βας Einleitung S. 336) oder Πουντασβας abzuteilen
ist; letzteres würde an den reitenden θεός Κακασβος in Lykien,
an Κάλλισπος, Herzog, Iioische Forschungen S. 86, sowie an
die iranischen Namen auf - aspa — skr. acva erinnern.
Da im griechischen Text zu τοϊς προγεγραμμένοις θεοΐς hinzu-1
gefügt ist κ(αί) τη κώμη, so wird man auch im phrygischen
Text eine Erwähnung der κώμη suchen und in dem letzten
der mit κε verbundenen Glieder, Ενσταρνα δουμθ erkennen dür-
fen. Sonderbar und im Wortauslaut wenig glaublich erscheint
in dem zweiten Wort die Konsonantengruppe μθ. Vielleicht ist
Θ verschrieben für O oder Ω und δουμο, δουμω oder dergleichen
zu lesen : dann wäre hier das phrygisehe δουμος zu erkennen,
das auf einer Inschrift aus Maionia vom Jahre 173 nach Chr.
in der Bedeutung σύνοδος, σύγκλητος, συμβίωσις vorkommt und
zu got. döms 'Satzung, Gericht’ = asl. duma 'Bat’ gehört
(Bezzenbergers Beiträge XIV S. 51. Kuhns Zeitschrift 34 S.
53). Hier müsste es κώμη entsprechen oder etwa 'Gemeinderat,
Gemeindeversammlung’ bedeuten und Ενσταρνα[ς?] dann der
Name des Ortes sein.
Über den Schluss des phrygischen Textes Οιουθβαν αδδακετ
ορουαν lässt sich wol nur soviel sagen, dass er vielleicht dem
Schluss des griechischen Paralleltextes Ταυθ’ ό πατήρ Ασκλη-
πιός entspricht, αδδακετ also ein hier fehlendes und zu ergän-
zendes Verbum in der Bedeutung 'hat festgesetzt, angeordnet’
wiedergiebt.
Wien.
PAUL KRETSCHMER.