Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 25.1900

DOI issue:
Heft 4
DOI article:
Funde
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.39818#0463

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
FUNDE

453

fasse erinnern und zum Teil noch mit heutzutage gebrauchten
Formen übereinstimmen. Als Ornamente dienen eingegrabene
geometrische Muster; nur ein Stück macht eine Ausnahme,
das mit gelb und braun aufgemalten Ornamenten verziert ist
und zur Klasse der sog. koptischen Vasen gehört, die bis jetzt
nur aus Ägypten bekannt sind.
Bei den südwestlich von Athen gelegenen Schlachthäusern
hat mit Erlaubnis derRegirung ein Privatmann Ausgrabun-
gen veranstaltet, die zur Aufdeckung eines grossen Friedhofes
geführt haben. Dieser Friedhof befindet sich am Ilissos an der
Stelle, wo die mittlere lange Mauer den Fluss kreuzte, west-
lich von dem Ausläufer des Museionhügels, an dessen Süd-
abhang ein grosses Felsengrab liegt (vgl. Curtius, Atlas von
Athen Bl. 111, A,5. Bl. VII, 1. 2 ). Nach den bisherigen Fun-
den ist er in das Ende des V. und den Anfang des IV. Jahr-
hunderts zu setzen. Die Toten waren bestattet in Holzleis-
ten, von denen sich noch die Broncenägel erhalten haben,
in Thonladen länglicher und viereckiger Form oder einfach
innerhalb eines von Marmorquadern gebildeten Rechteckes.
Zur Aufnahme der Asche dienten innen ausgehöhlte Mar-
morgefässe, die bald die Form von Kesseln bald von Säu-
lentrommeln haben. In diesen Behältern liegt gewöhnlich ein
Bronce-oder Terrakottakessel, der die Asche enthält. Die
Hauptmasse der in den Gräbern gefundenen Vasen bilden Le-
kythen, Aryballen und Pyxiden mit den gewöhnlichen Dar-
stellungen. Dazu kommen Lutrophoren , unter denen zwei
von besonderer Grösse und mit grossen, die ganze Bildhöhe
einnehmenden Figuren geschmückt sind. Auf der einen ist
ein Amazonenkampf, auf der anderen sind stehende Krieger
dargestellt. Unter den Kesseln trägt der eine um den Rand ein
weiss aufgesetztes Lorbeerband, der andere ist mit einem aus-
gesparten Epheuband verziert, ein dritter zeigt das Bild eines
Flötenbläsers im langen Chiton, umgeben von tanzenden Cho-
reuten mit Schurz um die Hüften. EinePelike zeigt den Kampf
desTheseus mit dem marathonischen Stier. Unter den Terra-
kotten sind hervorzuheben kleine vergoldete Scheiben mitRo-
 
Annotationen