i64 Pestuin.
zel sind.,, — Was Palladio wol sagen würde, wenn
er Säulen sähe, wie wir sie bei einigen Gebäuden in
Teutschland ßnden? Solidität und Stärke zu tragen,
das ist der Sinn der in den Säulen ligt, und wir
machen gewönlich dünne, lange Stökker daraus, bei
denen man, ihre lächerliche und doch schön scheinen sollende
Figur abgerechnet, sich nicht der Furcht erweren kann,
daß die auf ih;en ruhende Masse sie zerbrechen werde,
wie ich ein Schweselholz zerbreche. Wo bleibt hier
Nachahmung der Natur? Möchten doch unsre klägli-
chen Architekten, die durch ihr sinnloses Versaren, ihre
edle Kunst zum nidern Handwerke herabwürdigen, mehr
in den Sinn ihrer Kunst eiudringen, mehr durch Stu-
dium der Natur ihre Begriffe veredeln, und aus ihrer
Schule Regeln abstrahiren! So rief ich oft voll Unwil-
len bei meiner Reise durch Teutschland aus, wo mir, in
jeder großen Stadt, neue Beweise für die Warheit auf-
siißen; daß unsre Baumeister größtenteils Männer ohne
Kopf, ohne Kenntniß der Würde ihrer Kunst, maschi-
nenmäßig arbeitende Tagelöner sind. Ich bin nur ein
Laie in der Kunst, und getraue mir ein ganzes Buch
voll Bemerkungen über das sinnlose Versaren der Ar-
chitekten zu schreiben: was müßte dann nicht ein Mei-
ster in der Kunst tun können? Was die Wissenschascen
jm roten Iarhur.derk, in Vergleichung gestellt mit dem
heutigen Zustands derselben, waren: das ist teutsche
Baukunst izk, in Vergleichung gestellt mit den Zeiten
eines Palladio in Italien.
Von
zel sind.,, — Was Palladio wol sagen würde, wenn
er Säulen sähe, wie wir sie bei einigen Gebäuden in
Teutschland ßnden? Solidität und Stärke zu tragen,
das ist der Sinn der in den Säulen ligt, und wir
machen gewönlich dünne, lange Stökker daraus, bei
denen man, ihre lächerliche und doch schön scheinen sollende
Figur abgerechnet, sich nicht der Furcht erweren kann,
daß die auf ih;en ruhende Masse sie zerbrechen werde,
wie ich ein Schweselholz zerbreche. Wo bleibt hier
Nachahmung der Natur? Möchten doch unsre klägli-
chen Architekten, die durch ihr sinnloses Versaren, ihre
edle Kunst zum nidern Handwerke herabwürdigen, mehr
in den Sinn ihrer Kunst eiudringen, mehr durch Stu-
dium der Natur ihre Begriffe veredeln, und aus ihrer
Schule Regeln abstrahiren! So rief ich oft voll Unwil-
len bei meiner Reise durch Teutschland aus, wo mir, in
jeder großen Stadt, neue Beweise für die Warheit auf-
siißen; daß unsre Baumeister größtenteils Männer ohne
Kopf, ohne Kenntniß der Würde ihrer Kunst, maschi-
nenmäßig arbeitende Tagelöner sind. Ich bin nur ein
Laie in der Kunst, und getraue mir ein ganzes Buch
voll Bemerkungen über das sinnlose Versaren der Ar-
chitekten zu schreiben: was müßte dann nicht ein Mei-
ster in der Kunst tun können? Was die Wissenschascen
jm roten Iarhur.derk, in Vergleichung gestellt mit dem
heutigen Zustands derselben, waren: das ist teutsche
Baukunst izk, in Vergleichung gestellt mit den Zeiten
eines Palladio in Italien.
Von