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VI. AVENTIURE,
ir wizzet daz er solde
sih reht hau genomen
(daz habt ir e wöl vernomen),
von diu daz im’z so wol ergie
daz er den wizen hirz gevie,
diu mit glichem maere
diu schienest da wtere,
daz er die kuste an ir raunt,
des het er unz an dise stunt
durch die künegin erbiten.
nu ne wart niht da wider gestriten,
sine waer’ diu schoenlste da
und über die werlt ouch anderswä.
wand’ ich sage iu rehte wie
ir schoene für die andern gie.
als ob an einer vinstern naht
die sterne wseren unverdaht,
daz man si möhte wol gesehen,
so müeste man von schulden jehen
si waeren wol genaeme
ob in niht schceners kaeme.
und so den mänen sin zit
in der naht her für git,
so hat man die wol getanen
ze nihte bi dem mänen:
si dühten lobebaere,
ob der mäne niene waere
und ob er si niht enlaste
mit sinem liebten glaste,
sus verswachte ir varwe
die frouwen al begarwe.
ouch vuor der künec ungebeit
1755
1760
1765
1770
1775
1780
1755 von diu daz, darum daß. — 1757—59 daß er diejenige, welche
einstimmig, allgemein (mit glichem narre, wenn nicht mit etlichem moere)
für die schönste galt, an den Mund küsste. — 1761 erbiten mit dem Genitiv,
auf etwas warten. — 1762 fg. nun ward nicht geleugnet, sie wäre hier wie
anderwärts die allerschönste; über die werlt , so weit die Welt reicht,
unter allen Leuten. — 1766 für einen gän, einen übertreffen. Über die
folgenden Gleichnisse vgl. Walther v. Rheinau 24, 4 fg., der ähnlich die
Maria schildert. — 1768 unverdaht, unbedeckt. — 177(1 von schulden, mit Recht.
— 1771 genaeme, gern gesehen, angenehm, schön. — 1773 mäne swtn.,
Mond. — 1774 git=gibet; her für git, hervorgehen lässt. — 1775—76 so hält
man die schönen (Sterne) für nichts werth in Vergleich zum Monde. —
1779 laste prset. von loschen, löschen, verdunkeln; vgl. Weinhold, Alem.
Gramm. S. 156 über Vereinfachung des sch zu s. — 1781 verswachen oder
verswechen, herabsetzen, in Schatten stellen (durch Überstrahlen). —
1783 varn, handeln; sich anschicken. — ungebeit (Participium von beiten =
VI. AVENTIURE,
ir wizzet daz er solde
sih reht hau genomen
(daz habt ir e wöl vernomen),
von diu daz im’z so wol ergie
daz er den wizen hirz gevie,
diu mit glichem maere
diu schienest da wtere,
daz er die kuste an ir raunt,
des het er unz an dise stunt
durch die künegin erbiten.
nu ne wart niht da wider gestriten,
sine waer’ diu schoenlste da
und über die werlt ouch anderswä.
wand’ ich sage iu rehte wie
ir schoene für die andern gie.
als ob an einer vinstern naht
die sterne wseren unverdaht,
daz man si möhte wol gesehen,
so müeste man von schulden jehen
si waeren wol genaeme
ob in niht schceners kaeme.
und so den mänen sin zit
in der naht her für git,
so hat man die wol getanen
ze nihte bi dem mänen:
si dühten lobebaere,
ob der mäne niene waere
und ob er si niht enlaste
mit sinem liebten glaste,
sus verswachte ir varwe
die frouwen al begarwe.
ouch vuor der künec ungebeit
1755
1760
1765
1770
1775
1780
1755 von diu daz, darum daß. — 1757—59 daß er diejenige, welche
einstimmig, allgemein (mit glichem narre, wenn nicht mit etlichem moere)
für die schönste galt, an den Mund küsste. — 1761 erbiten mit dem Genitiv,
auf etwas warten. — 1762 fg. nun ward nicht geleugnet, sie wäre hier wie
anderwärts die allerschönste; über die werlt , so weit die Welt reicht,
unter allen Leuten. — 1766 für einen gän, einen übertreffen. Über die
folgenden Gleichnisse vgl. Walther v. Rheinau 24, 4 fg., der ähnlich die
Maria schildert. — 1768 unverdaht, unbedeckt. — 177(1 von schulden, mit Recht.
— 1771 genaeme, gern gesehen, angenehm, schön. — 1773 mäne swtn.,
Mond. — 1774 git=gibet; her für git, hervorgehen lässt. — 1775—76 so hält
man die schönen (Sterne) für nichts werth in Vergleich zum Monde. —
1779 laste prset. von loschen, löschen, verdunkeln; vgl. Weinhold, Alem.
Gramm. S. 156 über Vereinfachung des sch zu s. — 1781 verswachen oder
verswechen, herabsetzen, in Schatten stellen (durch Überstrahlen). —
1783 varn, handeln; sich anschicken. — ungebeit (Participium von beiten =