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XIX. AVENTIURE
ir ahte vil ungliche stät.
also was ez gezieret:
rehte geparrieret,
schilthälp begarwe
mit volblanker varwe,
daz niht wizers mohte sin
und also schoene daz der schm
den ougen widerglaste.
ez’n mohte niemen vaste
keine wile an gesehen;
des horte ich im den meister jehen.
nü hete diu ander site
dirre ze widerstrite
gekeret allen ir vliz.
als gänzlichen wiz
so diu schilthalbe was
von der ich in nü da las,
alse swarz was disiu hie,
da diu wize abe gie.
ez was et swarz unde wiz.
dirre misseliche vliz
was schöne underscheiden.
zwischen den varwen beiden
was ein strich über geleit
wol eines halben vingers breit,
der strich grüene was
unde lieht sam ein gras,
an dem müle er ane vienc:
als ein penselstrich er gienc
zwischen den ören dan,
7290
7295
7300
7305
7310
7315
7288 ir ahte, das Verhältniss, der Werth von beiden (Pferden). —
7290 vgl. zu 1955. — 7291 schilthälp adv., auf der Seite, wo man den Schild
trug, auf der linken Seite. — 7292 volblanc, vollständig oder ganz weiß. —
7295 widerglesten swv., entgegenglänzen; den ougen widerglaste — die Augen
blendete. — 7298 das hörte ich von ihm den Meister (damit meint der
Dichter seinen Gewährsmann) sagen. — 7299—7301 wörtlich: nun hatte
die andere Seite allen ihren Fleiß auf das Gegentheil von dieser gewandt;
nun befand sich die andere Seite zu dieser in dem stärksten Gegensätze.
— 7302—5 in dem Maße als (als — so) die Schildseite, von der ich da eben
erzählte, durch und durch weiß war, in demselben Maße (alse) war diese
hier schwarz. — 7306 abe gän, aufhören. — 7308 diese verschiedenfarbige
Pracht; dieser Wettstreit, dieses Widerspiel der Farben. Über das fol-
gende vgl. die ähnliche Schilderung im Flore 2748 bis 2755. — 7314 lieht,
hell, glänzend. — sam ein gras, wie Gras; vor stofflichen Begriffen lassen
wir jetzt den unbestimmten Artikel weg. — 7316 penselstrioh stm., eine
mit dem Malerpinsel gezogene Linie. — 7317 dan, fort. —
XIX. AVENTIURE
ir ahte vil ungliche stät.
also was ez gezieret:
rehte geparrieret,
schilthälp begarwe
mit volblanker varwe,
daz niht wizers mohte sin
und also schoene daz der schm
den ougen widerglaste.
ez’n mohte niemen vaste
keine wile an gesehen;
des horte ich im den meister jehen.
nü hete diu ander site
dirre ze widerstrite
gekeret allen ir vliz.
als gänzlichen wiz
so diu schilthalbe was
von der ich in nü da las,
alse swarz was disiu hie,
da diu wize abe gie.
ez was et swarz unde wiz.
dirre misseliche vliz
was schöne underscheiden.
zwischen den varwen beiden
was ein strich über geleit
wol eines halben vingers breit,
der strich grüene was
unde lieht sam ein gras,
an dem müle er ane vienc:
als ein penselstrich er gienc
zwischen den ören dan,
7290
7295
7300
7305
7310
7315
7288 ir ahte, das Verhältniss, der Werth von beiden (Pferden). —
7290 vgl. zu 1955. — 7291 schilthälp adv., auf der Seite, wo man den Schild
trug, auf der linken Seite. — 7292 volblanc, vollständig oder ganz weiß. —
7295 widerglesten swv., entgegenglänzen; den ougen widerglaste — die Augen
blendete. — 7298 das hörte ich von ihm den Meister (damit meint der
Dichter seinen Gewährsmann) sagen. — 7299—7301 wörtlich: nun hatte
die andere Seite allen ihren Fleiß auf das Gegentheil von dieser gewandt;
nun befand sich die andere Seite zu dieser in dem stärksten Gegensätze.
— 7302—5 in dem Maße als (als — so) die Schildseite, von der ich da eben
erzählte, durch und durch weiß war, in demselben Maße (alse) war diese
hier schwarz. — 7306 abe gän, aufhören. — 7308 diese verschiedenfarbige
Pracht; dieser Wettstreit, dieses Widerspiel der Farben. Über das fol-
gende vgl. die ähnliche Schilderung im Flore 2748 bis 2755. — 7314 lieht,
hell, glänzend. — sam ein gras, wie Gras; vor stofflichen Begriffen lassen
wir jetzt den unbestimmten Artikel weg. — 7316 penselstrioh stm., eine
mit dem Malerpinsel gezogene Linie. — 7317 dan, fort. —