Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 3.1923

DOI Heft:
Neue Bücher über Kunstwissenschaft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52317#0370

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
NEUE BÜCHER ÜBER KUNSTWISSENSCHAFT

E. W. BRÄUN, DIE SILBERKÄMMER EINES REICHSFÜRSTEN
Leipzig, Klinkhardt und Biermann, 1923
Direktor Braun bespricht in diesem Katalogwerke mit knappem historischen Vorwort
das alte Inventar der Lobkowitzschen Silberkammer des Schlosses Raudnitz: ein Groß-
oktavband mit Federzeichnungen um 1650—1660, der in gewissenhafter, jedoch künstle-
risch keineswegs hochstehender Handschrift die Bestände der Silberkammer des Fürsten
Wenzel Eusebius Lobkowitz und seiner Gattin Äuguste Sophie von der Pfalz beinhaltet.
Was sich im Verlauf von eineinhalb Jahrhunderten an Edel- und Gebrauchserzeugnissen
deutscher Goldschmiedearbeit im Besitze dieses Reichsfürsten befand — es ist mit Aus-
nahme eines einzigen Nürnberger Deckelpokals von L. Krug den Zeitläufen zum Opfer
gefallen —, ist in dieser Niederschrift eine wertvolle Bereicherung unserer kunstwissen-
schaftlichen Kenntnisse beziehungsweise eine Vermehrung unserer Einsichtsmöglichkeiten
in den reichen Formenschatz des deutschen Kunstgewerbes.
Die Arbeit stellt mit ihrem prächtigen Tafelmaterial einen wichtigen Beitrag zur Erfor-
schung der Goldschmiedekunst vom frühen 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts dar
und wird in jeder Museums- und Sammlerbibliothek unentbehrlich sein.
Karl Garzarolli
DEUTSCHE KUNST UND DEKORATION
XXVI. Jahrgang März-Äpril-Mai
Verlagsanstalt Alexander Koch, Darmstadt
Dine Epoche, wie wir sie heute erleben, in der alles Bestehende zu stürzen und sich in Rela-
tivität aufzulösen scheint, wird naturgemäß dazu gedrängt, den Grundlagen ihres Kulturbe-
sitzes nachzuspüren und ihre gefährdeten und vielumstrittenen Güter zu einer festgegründe-
ten großen Vergangenheit in Beziehung zu setzen. Diesem tiefgefühlten Streben unserer Zeit
ist es gemäß, wenn die Hefte der „Deutschen Kunst und Dekoration“ die Werke alter
Meister, die Schätze unserer großen Sammlungen neben dem Schaffen moderner Künstler
vor Augen führen. Daß unter den Letzteren nicht gerade die Neuesten und Allerneuesten,
sondern mehr solche Persönlichkeiten zu Worte kommen, deren Werk heute schon in
seiner Entwicklung zu übersehen ist, wird für die Klarheit des Gesamtbildes in den
meisten Fällen nur von Vorteil sein. So spricht in den letzten Heften an der Hand eines
reichen und ausgezeichneten Äbbildungsmaterials W. Kurth in allgemein orientierenden
Aufsätzen über die altdeutsche Malerei und über die Gemälde der italienischen Renais-
sance im Kaiser-Friedrich-Museum; daneben steht eine Studie H. Ritters über Ivan
Mestrovic’ Schaffen, das in den Jahren seit dem Kriege zu immer reineren und end-
gültigeren Lösungen gelangt ist; ein Bericht Pawel Barchans über russische Kunst, einige
Künstler der „Mir-Iskusstwa“-Gruppe, in denen die Traditionen der Vorkriegszeit noch
mit überraschender Stärke und Fruchtbarkeit weiterentwickelt erscheinen. Unter Bildern
von Bruno Krauskopf, Fleischer und Eduard Dollerschell steht im Maiheft — ganz un-
vermittelt — Grünewalds herrlicher Besuch des Antonius bei Paulus: es ist von höch-
stem Interresse, zu beobachten, wie überraschend neu und voll geheimnisreicher Bezie-
hung das altbekannte Bild in dieser Umgebung berührt. Reich illustrierte Beiträge über

176
 
Annotationen