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Jahrg. 1900.





Gezeichnek.

Roman von Hedwig Schmechebier⸗Erlin.
orlfekung.)
Nachdruck verboten.)
äthes Hand preßte ſich auf das Herz, vorgeheugten
Kopfes. lauſchte ſie, was drinnen im Zimmer
W ihres Vaters jetzt mit feſtem, ehrerbietigem Ton

eine zweite Stimme ſprach, wohl als Antwort auf das
von dem Oberſten vorher Geäußerte.




„Ich hätte ſchon vordem zu Ihnen kommen müſſen,
Herr Iberſt, ich weiß es wohl; aber mit welchem
Recht hätte ich es wagen dürfen, um die Hand Ihrer


„Und heuͤte nun ſind Sie plötzlich etwas?“ Es


Schärfe.

Und wieder die ſichere Antwort: „Noch nicht, aber
ich bin auf dem Wege, etwas zu werden. Ich habe
geſchafft von früh bis ſpät, dabei ernſte Studien ge-
macht, und ich ſtehe nun im Begriff, nach München
zu gehen. Da will ich mir noch vollends aneignen,
Ich werd's



zu etwas bringen, ich weiß es. Es mag noch Jahre
dauern, aber der Tag wird kommen, wo Sie es ver-
trauensvoll wagen dürfen, Ihrer Tochtex Zukunft in
meine Hände zu legen. Aber eben weil's bis dahin
vielleicht noch Jahre dauert, Jahre, in denen wir uns
nicht ſehen, vielleicht kaum noch voneinander hören,
da bitte ich Sie nun, Herr Oberſt, mir zu geſtatten,
Ihrem Fraͤulein Tochter in Ihrer Gegenwart ein kurzes
Lebewohl zu ſagen.“

Ein Stuhl wurde heftig zur Seite gerückt. „Herr,
mit welchem Rechte —“

„Er weiß ſchon, mit welchem Recht er's

wagen
darf, Papa.“


 
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