Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext




























Jahrg. 1900.





Gezrichnet

Roman von Hedwig Schmeckebier Erlin.
(FoxrffeBung.)

weiche Stimme der Kranken, das Ge-

dem ſie wie ein Richter geftanden, das
ſie ans Kreuz ſchlagen gewollt.
Horchend hat Anita den Kopf ein



wenig erhoben.

die Weite ſchauend „Mich friert ...

die Wieje ... aber ih ... jawohl, ich mußte! Geh

... 6eh ... man Ianı ... Das ... wenn man will!“
Heftig wirft ſie ſich aufs Lager zurück und ringt

nach Luft, als

müſſe fie er

im Waſſer ſteht







Nicht ſchlafen jebt, ſie ſoll nicht ſchlafen! Schliefe
ſie jetzt ein, ſie würde nicht wieder erwachen! -

Und leidenſchaftlich verzweifelte Weckrufe entringen
ſich ihren Lippen: „Anita, Anita, höre mich doch —
ſieh doch, wer zu dir ſpricht! Es ſoll ja gut ſein,

nur lebe!“

Da öffnet die Kranke ihre Augen plötzlich weit und
mit einem jubelnden: „Ach!“ breitet ſie die Arme aus.
Du du haſt mich lieb? Onein, nein ..
Angſt erſtickt ihr die Laute. „Du darfſt es nicht...
mußt ja die andere Kieben.., Der Himmel ſelber
wollte e& ... Siehſt du nicht ... ſeinen Finger auf
ihrem Antlig ...? Hineingeſchrieben hat er ... Die
ſollſt du Keben... Die litt ... um Jo mehr wird ſie
lieben... dih... dufie... Mein Geſicht aber ...
leer... Sott Jchrieb .. . nichts hinein . .
— DU

Matt erhebt ſie die Hand und deutet vor ſich hin-
aus.
„Schau, ein graues, weites Mer .. unendlich ...



trinken-

Und dann
tönt es wieder
herzzerreißend,
mit jammerndem
Weinen: „Ich
muß ja. kei-
ner will
will mich haben.
Seid doch nicht
öſe nie-
mand erfährt's
Wo finde
ich ihn, wo? Im

* — —

2—
komm!
Die Wieſe
iſt kalt Hole
mich! Haſt doch
geſagt ich
550 10 ſollte
Janft in deinen
Armen ſchlafen
— ——
du wollteft ...
mich nicht
ſträfen..“

Ein zittern-
des Verhauchen
*Worte, die
Augen fohließen
ſich ein feliges

aͤcheln verflärt
den Mund.

Von Folter-
qualen gepei-
nigt, ſucht Mar-
garete die Kranke
U umſchlingen,
ſie aufzurichten.





ohne Strand ... ohne Stern am Himmel drüber. Da,
ein brennend Lichtlein ganz einſam, ganz ſtill
treibt's hierhin Ddorthin... Thut es dir leid..,
ſo ganz allein auf dem Das Lichtlein bin ich...
ohne dich

Erſchauernd birgt Anita das Geſicht an Margaretes
DU — /

Und dann ſieht ſie mit einemmal groß, aufmerkſam
zu ihr in die Höhe. „Du... bift nicht häßlich, Mar-
garete ... haſt mich doch ... aus dem Waſſer gezogen
deinen goldenen Haarven ... Nicht mehr... häß-
CD

Dann hat ſie laut aufgeſchrieen, wie von jähem
Schmerz gequält.

Nicht Doch ... ſchlag mich nicht ... ich geh” ja
Jhonm ... und Olag nicht... mein Herz entzwei. ..
er er iſt drinnen . DU ſchlägſt ihn tot . uu
Mn deinen Deinen

Schreckerſtarrt vor dieſem Ausbruch hat Margarete
eben nach der beruhigenden Medizin gegriffen, als ihr

Hilfe wird Frau
Hatera betritt





das Zimmer,
ihren Gatten,
deſſen lebhafte
Anweſenheit die
Kranke noch ſtets
aufgeregt, bit-
tend, zurückzu-
bleiben, welcher
Weiſung er
ſchließlich folgt.

Flüſternd er-
kundigt ſich nun-
mehr dievergrämt
und gealterkaus-
ſehende Mutter
bei Margarete
nach Anitas Er-
gehen Der Be-
richt lautet un-
günſtig.

Seufzend
nimmt Frau Ha-
tera am Lager
ihres Töchter-
chens Platz und
horcht auf deſſen
wirre Phan-
taſien.

Nach einer
bangen Pauſe
ſchüttelt ſie den
Kopf. „Ich be-
greife nicht,“ſagt

ſie leiſe, „was
das Kind re-
det! Seltſame

Dinge; es quält






ſie etwas.“
Margarete

wird bleich und

wendet den Kopf
 
Annotationen