Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext




— —












Jahrg. 1000.





Ein Momenkbild.

Kriminalnovelle von A, Pskar Klaußmann.

(ForffeBung und Schluß.)

Nachdruck verboten.)

ünther murmelte etwas, was Eugen nicht
verſtand.

Nach einer Pauſe, welche mehrere
Minuten gedauert hatte, ſagte Günther
plötzlich halblaut zu Eugen: „Haben
Sie den Herrn gefehen, der vor unge-
fähr fünf Minuten hereinkam und drüben auf der
Eſtrade Platz nahm?“

„Sie meinen den ſchlanken Mann mit dem blonden







Schnurrbart, der ſo ausſieht wie ein Offizier in Zivil
und eben jetzt mit dem Kellner verhandelt?“

„Ja, den meine ich.“

Iſt etwas Beſonderes mit ihm los?“

„Ja, ſehen Sie nur genau hin. Sie haben natür-
lich wieder an etwas anderes gedacht, ich habe aber
bemerkt, daß dieſer Herr mit der Nichte drüben am
Tiſch der Frau Martens einen Blick des Einverſtänd-
niſſes getauſcht hat, als er hereinkam. Der Blick
dauerte nur eine Sekunde — ſehen Sie, das war wie-
der ein Einverſtändnis!“

In der That berührte drüben der Blondbärtige
raſch ſeine Stirn, dann ſeine Lippen und machte noch
ein eigentümliches Fingerſpiel mit der rechten Hand.


legraphierenden durch ein faſt unſcheinbares, aber doch
genau verſtändliches Kopfnicken antwortete.
„Das iſt unſer Mann!“ flüſterte Günther. „Sehen












Sie, Herr Baron, man muß nicht verzweifeln, wir
kriegen Bundesgenoſſen. Dieſe Eva und der junge
Mann da hahen entſchieden dasſelbe Intereſſe wie wir
Hier muß gehandelt werden; friſch gewagt, iſt halb
7 Entſchuldigen Sie mich einen Augen-
Ü E

Günther ſtand auf und ging über die Eſtrade, auf
welcher auch der Baron mit den beiden Damen ſaß,
in einen der Nebenräume, die ſich zwiſchen dem kleinen
Speiſeſaal und dem großen Saal des Hotels befanden.
Fugen ſah einige Minuten ſpäter einen Kellner an den
blondbärtigen jungen Mann herantreten und ihm etwas
ausrichten Dann erhob ſich der Blondbärtige und ging
hinaus. Eugen war überzeugt, Günther hatte den
Fremden hexausrufen laſſen, um mit ihm zu unter-
handeln. *

Der junge Mann kam mit ziemlich ernſtem Ge-
ſicht und, wie es ſchien, keineswegs angenehm berührt












Phöotographieverlag von Franz Hanfstaengl in München.


 
Annotationen