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S —










Zahrg. 1900.





Lieben und Schweigen.
Roman von L. Haidheim.
(ForffeBung.) ;

—— (Nachdruck verboten)

—— Augen begannen gelangweilt im Zimmer
SW umber zu wandern. Sie kannte es ſeit Jahren,
heute zuerſt fiel ihr die verblichene Pracht der Polſter-

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auf. Dieſe köſtbaren, bunt eingelegten Schränke.
waren der einzige Reſt der prunkvollen Einrichtuns
des Palais Farve. Ein einziges Zimmer, dieſes hier,
hatte der ſtolze alte Herr behaͤlten von all dem fürſt-
lichen Hausrat, den er beſeſſen. Er wolle niemand
beirügen, ſagte er damals und ließ alles, was er
hatte, ſeinen Glaubigern.

Als kleines Mädchen von neun Jahren hHatte ſie
einſt den Großonkel in ſeinem Palais mit der Mutter

z












laug wallenden Hofgewändern, mit Berlen und Dia-
manten im Haar und um den Hals. SGehätfchelt, ge-
liebkoſt, ſpielte ſie damals zwiſchen des Großoheims
Gäſten umher, ſein umſchmeichelter Liebling.

Und jetzt war dieſer jo arm! Niemand bückte ſich
mehr vor ihm, er hHatte keinen Palaſt, keine Freunde
mehr.

Wenn Sigurd auch einmal ſo arm würde? Welch
ſchrecklicher Gedanke! E3 kam ihr ſchon ſchwer und


 
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