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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 49.1914

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ö. fjest. 1914.
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soll das bedeuten? Haben Sie schon
Mi/I llM eine Spur?"
U?i! 8///«>! „Vielleicht, Herr Doktor," sagte
DIlWW^I Krause vorsichtig — „vielleicht auch
nicht. Jene Nacht war so hell, daß
man Gestalten und Gesichter erkennen konnte; sie
war nicht so einsam, daß die Ermittlung neuer Zeugen
undenkbar ist. Nehmen wir also an, daß die Polizei
eine Spur hat, die ich Ihnen aber heute noch nicht
verraten möchte. Sie sind noch immer etwas an-
gegriffen, Herr Doktor, und vorderhand sollen Sie
sich bei dem Gedanken beruhigen, daß die Polizei
wacht und ihre Hand über Sie hält."
Er stand auf und trat an das Fenster.
„Der eigentliche Zweck meines Kommens ist eine
kleine Lokalbesichtigung — so ganz unter uns. Also
hier hat man Sie mit der Kugel in der Brust ge-
funden, hier standen Sie, als der Schuß fiel, wo
stand denn — hm — wo stand denn da der Täter?"
„Draußen auf dem Wege."
„Also zwischen Rasen und Haus, keine vier

Schritte entfernt. Es war eine Helle Nacht, Sie
konnten fast in die Mündung der Waffe sehen. Und
es war also nicht der Schlosser-Hein, sondern ein
Feind, der nach Ihrem Leben trachtete. So steht
es in Ihrer letzten Erinnerung."
Doktor Janson schwieg.
Es war ja auch keine direkte Frage, die an ihn
gerichtet wurde, sondern mehr die Feststellung einer
Tatsache, und der Kriminalbeamte knüpfte keine
Folgerungen daran.
Krause nahm seinen Hut und verließ geräuschlos
das Zimmer.
Aber etwas Gutes hatte seine Gegenwart den-
noch gebracht, denn als Janson etwas später durch
das Fenster blickte, war der fatale Polizeihelm jen-
seit der Straße verschwunden, und die Bewohner
der Villa konnten nun wenigstens das Haus ver-
lassen, ohne aus Schritt und Tritt beobachtet zu
werden.
Der Arzt tat das auch einige Stunden später.
Es war genau nm dieselbe Zeit, in der er sonst seinen
täglichen Spaziergang in der Richtung nach Winter-
hude, also nach dem Weichbild Hamburgs, zu machen
pflegte, und er nahm auch nichts weiter mit als
einen Regenschirm, dessen man an der Wasserkante
ja kaum auf eine Stunde entraten kann.
Ziemlich weit draußen bestieg er die elektrische

Bahn und fuhr jenseit der Alster über Uhlenhorst
nach Hamburg hinein.
Dort hat man ihn dann nicht mehr gesehen, und
es ist später die Vermutung ausgesprochen worden,
daß er von Altona aus in irgend einer Richtung ab-
gereist sei.
Man war schließlich ganz zufrieden damit.

Am Abend dieses Tages erhielt Frank einen Brief
von Maud. Er hatte kaum so bald darauf gehofft,
und seit jenem letzten Beisammensein mit Veronika
fürchtete er sich sogar davor, denn die Verhältnisse
hatten sich wiederum geändert, die Unklarheit in
Franks Seele war größer als je.
Desto klarer schrieb die junge Engländerin:
„Lieber Freund!
Aus dem Schlußsatz Ihres Briefes lese ich den
Wunsch einer mündlichen Rücksprache, und ich sehe
nicht ein, welches Hindernis seiner Erfüllung ent-
gegenstehen sollte, denn Entfernungen gibt es in
unserer Zeit nicht mehr.
Wenn also der Gegenstand dieser Rücksprache
Ihnen wichtig genug erscheint, um eine Reise nach
England zu unternehmen, so habe ich die Ermäch-
tigung meiner Mutter, Ihnen die Gastfreundschaft
von Blackhouse anzubieten.
Es soll das keine Einladung sein, die Ihren

Vie preußischen Dragoner bei Wachau am 16. Oktober 1813. Vach einem Semülde von 0. Decker. (5- 130)
Nus »1X1Z-181S. Illustrierte Seschichte der Uefrelungrkriegc-. von Prof. vr. ). v. pflugk-lfnrHung. 8Iuttgnrt, Union Deutsche verlngsgesellschcht.


VI. rsit.
 
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