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Illustrierte stamitienreitung
17. kiest. 1914.
vopz^iAkt 1SI4 dx Union vontsoks VerlLgsgesellsokkUt, StuttAnrt.
Des Hiede ewig wechselnd Hieb,
stoman von Ln'ch ebenstem.
Moris<Mung.)
(Nachdruck oerbotsn.)
asch aber unterdrückte die Gräfin Testen
ihre Mißstimmung. Sie erkundigte sich
angelegentlichst bei Heidie über ihren
Aufenthalt in der Pension, tat sehr ent
zückt über ihr Wiedereintreffen in der
Heimat und fragte sie darauf nach den Eltern.
„Papa ist nicht zu Hause, und Mama lernt mit
Bubi im Gobelinzimmer. Ich werde sie rufen,"
sagte Heidie nicht übermäßig liebenswürdig und
wandte sich dann an das herzueilende Stubenmäd-
chen. „Helfen Sie der Frau Gräfin beim Ablegen,
Betti, und bitten Sie sie dann in den Salon. Die
Mamsell soll den Kaffee für Bubi und mich nur
einstweilen warmstellen. Wir warten, bis Mama
wieder frei ist."
Das war mehr als deutlich. Das war geradezu
ungezogen.
Die Gräfin biß sich auf die Lippen. „Du hast
dir ja recht gute Manieren angeeignet im Institut,"
sagte sie dann spöttisch. „Höflichkeit war wohl
ein spezieller Unterrichtsgegenstand?"
Heidie schwieg, warf ihr einen aus Trotz und
Feindseligkeit gemischten Blick zu und verschwand.
Sibylle empfing ihre Feindin mit kühler Förm-
lichkeit. „Mein Mann wird sehr bedauern, Ihren
Besuch versäumt zu haben," sagte sie, als die Gräfin
das Gespräch sofort auf ihn lenkte. „Leider wird
er kaum vor dem Abendessen Heimkommen. Er
ist jetzt sehr beschäftigt mit den Vorbereitungen
zu seiner Reise."
„Ach ja — ich habe davon gehört," sagte die
Gräfin, ihre dunklen Augen gespannt auf Sibylle
richtend. „Wann soll sie denn angetreten werden?"
„Ich glaube, das steht noch nicht ganz fest."
„Aber doch nicht noch vor Weihnachten?"
„Die Koffer sind bereits gepackt."
„Dann gehen Sie aber wohl alle? An die Riviera
vielleicht?" fragte Meta lässig.
„Nein. Die Kinder und ich bleiben hier. Mein
Mann will nach Afrika."
Der Gräfin Gesicht hatte sich während der
kurzen Zwiesprache merkwürdig erhellt. Gottlob
xvn. isiu
Vie Zeremonie der vuhwaschung in serusaiem während der Karwoche. (5. Z72)
Illustrierte stamitienreitung
17. kiest. 1914.
vopz^iAkt 1SI4 dx Union vontsoks VerlLgsgesellsokkUt, StuttAnrt.
Des Hiede ewig wechselnd Hieb,
stoman von Ln'ch ebenstem.
Moris<Mung.)
(Nachdruck oerbotsn.)
asch aber unterdrückte die Gräfin Testen
ihre Mißstimmung. Sie erkundigte sich
angelegentlichst bei Heidie über ihren
Aufenthalt in der Pension, tat sehr ent
zückt über ihr Wiedereintreffen in der
Heimat und fragte sie darauf nach den Eltern.
„Papa ist nicht zu Hause, und Mama lernt mit
Bubi im Gobelinzimmer. Ich werde sie rufen,"
sagte Heidie nicht übermäßig liebenswürdig und
wandte sich dann an das herzueilende Stubenmäd-
chen. „Helfen Sie der Frau Gräfin beim Ablegen,
Betti, und bitten Sie sie dann in den Salon. Die
Mamsell soll den Kaffee für Bubi und mich nur
einstweilen warmstellen. Wir warten, bis Mama
wieder frei ist."
Das war mehr als deutlich. Das war geradezu
ungezogen.
Die Gräfin biß sich auf die Lippen. „Du hast
dir ja recht gute Manieren angeeignet im Institut,"
sagte sie dann spöttisch. „Höflichkeit war wohl
ein spezieller Unterrichtsgegenstand?"
Heidie schwieg, warf ihr einen aus Trotz und
Feindseligkeit gemischten Blick zu und verschwand.
Sibylle empfing ihre Feindin mit kühler Förm-
lichkeit. „Mein Mann wird sehr bedauern, Ihren
Besuch versäumt zu haben," sagte sie, als die Gräfin
das Gespräch sofort auf ihn lenkte. „Leider wird
er kaum vor dem Abendessen Heimkommen. Er
ist jetzt sehr beschäftigt mit den Vorbereitungen
zu seiner Reise."
„Ach ja — ich habe davon gehört," sagte die
Gräfin, ihre dunklen Augen gespannt auf Sibylle
richtend. „Wann soll sie denn angetreten werden?"
„Ich glaube, das steht noch nicht ganz fest."
„Aber doch nicht noch vor Weihnachten?"
„Die Koffer sind bereits gepackt."
„Dann gehen Sie aber wohl alle? An die Riviera
vielleicht?" fragte Meta lässig.
„Nein. Die Kinder und ich bleiben hier. Mein
Mann will nach Afrika."
Der Gräfin Gesicht hatte sich während der
kurzen Zwiesprache merkwürdig erhellt. Gottlob
xvn. isiu
Vie Zeremonie der vuhwaschung in serusaiem während der Karwoche. (5. Z72)