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Schmidt, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 14): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Oschersleben — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.41155#0024

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16

Kreis öschersleben.

1466 erwähnt eine Urkunde Uek unde dorp A.
Auf dem Gutshofe, der sonst nur neuere Gebäude enthält (eins mit dem
Veltheimschen Wappen), steht ein Thurm, dessen unterer Theil mit dickem
Mauerwerk alt ist, während der obere Aufsatz neueren Ursprungs ist: an dem-
selben befand sich früher folgende Inschrift:
Quam nitide senior construxit Achatius arcem,
Aream et hanc domibus cinxit ubique novis,
Elegit sedem sibi fixam filius alter
Matthias, stirpis conditor ille suae.
Iste sed agnatis, queis castrum cesserat Harbke,
Invidia vexans litibus hos variis,
Legitimis liquit laceras haeredibus aedes,
Imbribus et ventis pervium ut omne foret.
Medetur tandem hisce malis concordia fratrum,
Undique qui stabiles has posuere domos.
Josias et Fridericus Augustus a Veltheim, fratres germani.
Peregit F. A. de Veltheim a. 1768.
Yor einigen Jahren ist dieser Stein durch die ungeschickte Hand eines
Eilenstedter Steinmetzen erneuert worden: die neue Inschrift ist in eine Stein-
platte gehauen, die Buchstaben sind geschwärzt, die beiden untersten Zeilen sind
in deutscher Sprache wiedergegeben und die Verse selber durch grobe Fehler ent-
stellt (cesserad, divexans, haeridibus, parvium, omme). — Achaz I. hatte 2 Söhne,
den in der Inschrift genannten Matthias auf Aderstedt (f 1592) und einen älteren
Achaz II. (f 1588) auf Harbke, Derenburg und Ostrau: Friedrich August
starb 1775.
Die Kirche — ein Pleban ohne Namen wird schon 1402 erwähnt — ist
jetzt der h. Dreieinigkeit geweiht, wahrscheinlich seit dem gleich zu erwähnenden
Neubau: ihr alter Schutzheiliger ist unbekannt. Sie ist in der jetzigen Gestalt
1688—96 von Arnold Heinrich von Veltheim, dem letzten der Aderstedter Linie,
neu gebaut und eingeweiht am 12. Juni 1696. Sie ist ohne Emporen, die Kirchen-
stühle steigen nach Westen amphitheatralisch in die Höhe Die Decke ist von
Holz, die Orgel, von Christoph Gloger gebaut, schenkte 1707 (1691) die Gemahlin
des Erbauers, der als ein besonderer Freund und Kenner des Orgelspiels gerühmt
wird. Der Thurm, der doch ursprünglich an der Westseite der Kirche stand, ist
nicht mehr vorhanden: er ist 1715 eingestürzt und nicht wieder aufgebaut. Einen
Ersatz dafür bietet ein viereckiger Aufsatz über dem Grabgewölbe der ehemaligen
Gutsherrschaft auf der nördlichen Seite der Apsis, der 1844 aus Backsteinen un-
schön aufgeführt ist. — Von den Glocken, die in demselben hängen, ist die kleinere
und ältere ohne Inschrift, die grössere 17ol von C. N. Kasten in Halberstadt
umgegossen, mit der Inschrift, die auch wohl an der alten Glocke gestanden hat :
Laudo deum verum, plebem voco, convoco coetum,
Defunctos ploro, pestem fugo, festa decoro.
Die Kirche hat einen silbernen Kelch von 1711. — Ueber dem Sitze der
Herrschaft ist das Saldern-Veltheimsche Wappen, also in neuster Zeit, angebracht.
Neben der Kanzel hängt das Bild des letzten Grafen Werner von Veltheim auf
Harbke, Aderstedt und Groppendorf (* 18. Febr. 1785, f 5. Juni 1860) und die
 
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