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Schmidt, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 14): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Oschersleben — Halle a. d. S., 1891

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41155#0078

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68

Kreis Öschersleben.

sich noch folgende wegen des Schlusses merkwürdige Inschrift in 9 Zeilen an
der Glocke:

IOCHIM . DÖRING | HANS DEICKMAN. DIACONI | HENNI KOCH | ZACHA-
RIAS BALHI SINATORES (!) + | VOLCKMAR DÖRING + | FREDERICK
MERTER SENIORES | BANS (!) HILLEN ♦ | ANDRES MERTER EINW
(ohner?) | DABANT. 4. TALLER
ausserdem:

HENRICVS . IVLIVS . D . B . ET L.
MATTHIAS DE OPPEN +
HEINRICVS WERNICK +
CHRISTOFF SCHADE ♦
BORCHART MEI
IOACHIMVS BORNEMAN

EPISCOPVS
DECANVS
ARCHIPREFECTVS
PREFECTVS
....(?)
PASTOR *

Die Visitations-Protokolle von 1564 und 1589 erwähnen eine desolate Kapelle
der h. Katharina: sie ist jetzt spurlos verschwunden.

Emmeringen,
Kirchdorf, 1785: 74, 1885: 120 Einwohner mit 1134 M. Acker, 39 M. Wiesen,
11 M. Gärten, 5 M. Holzungen, 30 M. Weiden.
Kloster Huysburg besass schon 1084 hier (Imerga) eine Hufe und erwarb
1157 (Imeringe) einen Zins von 4 Talenten und noch eine halbe Hufe 1242, doch
war der Besitz schon vor 1730 in anderer Hand. Besitz des Klosters Hillersleben
wird 1152, des Klosters Berge 1157, des Stifts U. L Frauen 1202, des Klosters
S. Johann 1225, des Domprobstes 1225, des Klosters Meiendorf 1284 erwähnt. —
Die Vogtei über 22 Hufen, also die Hälfte der Feldmark, die Burchard von
Querfurt vom Bischof und von jenem wieder Johann von Gatersleben zu
Lehn hatte, gab Bischof Meinhard 1249 an das Amt des Domkämmerers. — Der
Kornzehnten gehörte zum Hause Schermke und ging von den Edlen von Barby zu
Lehn: nachweislich hatte ihn schon Bernd von der Asseburg, Hansens Sohn, 1489.
Achaz von der Asseburg verpfändet ihn, zunächst auf 6 Jahre, 1669 an das Stift
U. L. Frauen für 4000 Thlr., aber August Adolf von der Asseburg löste ihn 1699
wieder ein. Von ihm erhielt ihn Friedrich Asche von der Asseburg für das Geld,
das er auf Ampfurt vorstreckte, und verpfändete ihn 1702 für 5000 Thlr. an seinen
Schwager den Domdecan Johann Adolf von Hagen gen. Geist.
Das Gut hatten die von Buchenau (BokencavJ vom Bischof zu Lehn, als der
letzte des Geschlechts wurde Heinrich 1652 mit Dorf und Gericht belehnt. Nach
seinem Tode gab es der Kurfürst an den General-Wachtmeister Joachim Rüdiger
von der Goltz, der es an Levin Caspar und Asmus Dietrich von Bennigsen ab-
trat. 1727 verkauften es die von Bennigsen Schulden halber an den Amtmann
Johann Ludwig Diederichs und dieser 10 Jahre später für 44000 Thlr. an die
Kriegs- und Domänenkammer. Seit der Zeit ist es königliche Domäne.
Die Kirche, deren Schutzheiliger nicht bekannt ist, wird schon 1272
erwähnt, 1400 zahlte sie 4 Schill. Procuration. 1564 wird bei der Kirchen-Visita-
tion verzeichnet, dass sie der zweite Geistliche (Diaconus, Capellan) in Oschersleben
 
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