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Schmidt, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 14): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Oschersleben — Halle a. d. S., 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.41155#0229

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Schwanebeck.

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In einer Stube des ehemaligen Rathhauses — jetzt Wirthshaus zum schwarzen
Adler — befindet sich in einem Fenster das quadrirte Wappen des Johann Kropff,
„erbgesessen zu Grüningen,“ mit der Jahrszahl 1636, wie in der Kirche zu Stadt -
Groningen.
Ministerialen ,von Schianstedt1 kommen nur vereinzelt vor, sie scheinen
dieselben zu sein wie die von Eilenstedt (Spiegel), dagegen gab es in Halberstadt
eine Rathsfamilie des Namens, zu welcher auch sicher der Valentin Schianstedt
gehört, der in Eilenstedt 1603 starb und eine Zeitlang Amtmann in S. gewesen
ist. — In S. ist als Sohn des Pastors Peter Arnisaeus, eigentlich Arentsehe
(1565—..89), der berühmte Henning A. geboren, Mediziner und Philosoph, Pro-
fessor in Frankfurt und Helmstedt, 1620 Rath und Arzt des Königs Christian IV.
in Kopenhagen, wo er 1635 starb.

Schwanebeck.
Stadt, 1785: 1515, 18Q5: 3207 Einw., mit 8866 M. Acker, 79 M. Gärten, 87 M.
Wiesen, 1 M. Holzung, 304 M. Weiden.
Svanebike, Svanebehe ist wohl die villa Soanebach, in der König Heinrich IV.
zu Paderborn 1062 März 19 dem Bisthum Augsburg 35 Hufen schenkt et omnia
quae hereditär io jure ad nos pertinebant in Ysimidiburg in pago Ilardegowe et in
comitatu Bernhardt comitis: denn Isimideburg ist noch heute ein Flurname in der
Feldmark. Freilich ist sonst nichts von Augsburger Besitzungen in Schw. bekannt,
aber wir werden nicht fehl gehen, wenn wir annehmen, dass dieselben wegen der
weiten Entfernung später dem 1125 gestifteten Kloster Georgenberg bei Goslar
(Grauhof) überlassen worden sind.
Durch die Stadt geht der Stephansquell oder Krüppelteichsbach, der im
Nordwesten aus dem Krüppel- oder Stephansteiche entspringt; südlich vom alten
Schlosse fliessend, vereinigt er sich mit dem Annabach und trennt Schw. und das
Dorf Büblingen. Der Annabach hat seine Quelle nördlich vom alten Schlosse und
speiste ursprünglich dessen Gräben. Der Bimbach endlich, in den diese beiden
Bäche nach ihrer Vereinigung münden, entspringt auf den Bergen im Westen der
Stadt, geht an derselben südlich vorbei und mündet, nachdem er unterhalb der
Stadt die beiden Bäche aufgenommen hat, bei Crottorf in die Bode.
Das alte Schloss (castrum), nach dem sich die Edlen von Schw. seit dem
12. Jahrh. nannten, lag im Norden der heutigen Stadt und hatte einen erheblichen
Umfang. Reste vom Schlossgraben sind noch zu erkennen, auch der Unterbau
von einigen Thürmen, deren drei noch vor nicht zu langer Zeit sichtbar Avaren,
einer im Norden, einer im Westen und einer im Osten: der Zugang war von
Norden durch eine Zugbrücke. Heutzutage ist der Umfang durch eine erst in
neuerer Zeit angelegte Strasse von Süden nach Norden durchschnitten, an deren
westlicher Seite als einziger älterer Bestand der 1590 äusserlich umgebaute Ritterhof
(im Volksmunde der Judenhot) steht, unten massiv mit dicken Mauern, oben
Holzbau: das Innere ist vor 10 Jahren vielfach verändert. Der Grund und Boden
des Schlosses ist heute in mehreren Händen. Die Edlen von Schwanebeck, die
zuerst das Schloss inne hatten, verloren es oder gaben es auf zu Anfang des
13. Jahrh. Das Chronicon Halberstadense berichtet, dass Bischof Conrad (1201—1209)
 
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