Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Schmidt, Gustav
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 14): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Oschersleben — Halle a. d. S., 1891

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41155#0039

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Croppenstedt.

31

Tochter des Asseburgschen Amtmanns in Neindokf Justus Oldenburger und war
1702—4 Pachtinhaber des Asseburger Guts in Gunsleben. Auf den ß Bogen des
Busses ist abwechselnd — 3 Bogen sind leer — ein Crucifixus zwischen Maria
und Johannes, ein betender Engel und ein Engelskopf dargestellt. — Beide Kelche
gehören wohl eigentlich nach Neindorf.
In der Kirche wird eine schwedische Reiterfahne auf bewahrt, deren Tuch
halb zerstört ist: sie rührt ohne Zweifel von dem aus B. gebürtigen und auch
daselbst 1664 Juli 27. verstorbenen ehemaligen schwedischen Rittmeister Christian
Barnstorff her. Noch heute hat die Familie Barnstorff einen Hof mit 3 Hufen,
vielleicht ist es der ehemalige Bortfelder Hof.
An der nördlichen Kirchenmauer sind die Leichensteine von zwei Predigern
des Orts, Gabriel Fritze (1660 — 78) und Johann Joachim Jordan (1679—1714),
eingefügt. — Das Prediger-Witwenhaus ist grüsstentlieils der schon erwähnten
Gemahlin (f 1735) des Hieronymus August von der Asseburg zu danken. —
Die Kirchenbücher beginnen mit dem Jahre 1660: eine spätere Aufzeichnung giebt
an, dass hier 1627 230 Personen an der Pest gestorben seien.
Croppenstedt.
Stadt, 1785: 1142, 1885: 2340 Einw., mit 14823 M. Acker, 25 M. Gärten und
97 M. Weiden, 12 M. Holzungen, 11 M. Wiesen. «
934 schenkte König Heinrich I. den Ort ( Groppensteti) dem Grafen Siegfried
im Schwabengau, dem Stifter des Klosters Groningen (s. u.), der 936 seine Be-
sitzungen in Cr. dem Kloster Corvey, als dem Mutterkloster, zum Geschenk machte.
Die Vogtei über Cr., Groningen und Ammendorf hatten die Grafen von Blanken-
burg schon im 12. Jahrhundert, Hessen sie aber 1253 auf. Corvey vertauschte sie
an das Hochstift, zugleich mit der Münze, dem Bierzins und dem Zoll am Vitus-
Markte in Cr., unter der Bedingung, dass sie unveränderlich bei der Halberstädter
Kirche bleibe und die Rechte und Güter des Klosters geschützt würden: die Leute
des Klosters sollten nicht zu grösserer Bede, sondern nur zum Vogtkorn, einem
Malter Weizen und einem Halberstädter Eerding G/4 Mark) jährlich, herangezogen
werden dürfen, und zu dem, was der Vogt bei dem Vogtdinge zu fordern habe; die
Vorwerke des Klosters in Groningen und Cr. sollten von der Vogtei ganz frei
sein. 1259 hat das Domcapitel diese Vogtei zu Pfände, aus der 10 Wispel
zu je 6 Malter zur Memorie des f Domherrn Osto verschrieben werden.
In dem Vertrage von 1253 sind zwei Cr. unterschieden (utrumque Cr.), und
ebenso redet eine Urkunde von 1272 von Gross-Cr. (majus GrJ, dessen Zehnten
halb an die Edlen von Barby, halb an Friedrich von Gernrode zu Lehn gegeben
war und jetzt dem Stifte aufgelassen wurde. Die Einwohner von Cr. (cives villae
Gr.) haben zur Wiedererwerbung 40 Mark beigetragen und dafür das Versprechen
erhalten, dass der Zehnten nie wieder zu Lehn gegeben werden soll. Noch bis
in dieses Jahrhundert hatte ihn das Capitel und besass eine Zehntscheuer im Orte.
Den Neinstedter Zehnten kaufte der Rath 1542 dem Klöster Hadmersleben ab.
Die beiden Cr. nebst der Feldmark von Ammendorf und Nienstedt oder
Neinstedt wurden bald nach 1253, wie die alte Tradition ist, zu einem Weichbilde
vereinigt. Zwar wird noch 1369 von einer villa Cr. gesprochen und 1385 über-
 
Annotationen