Podersdorf.
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beiden Glocken ist die grössere 1660 von Heiso Meyer in Wolfenbüttel gegossen,
die kleinere erst 1879 von Grosse in Dresden lungegossen.
Die Kirche ist im 15. Jahrh. nmgebaut, an der Ostwand, die gradlinig ab-
schliesst, steht auf der Äussenseito
anno . dni millesimo cccc ° xlj' ° ° edificatü est,
an diese Seite ist 1751 die Sacristei angebaut und damals auch im Innern der
Kirche manches verändert worden. Der südwestliche Anbau (später Leichenhalle) da-
gegen ist ins 15. Jahrh. zu setzen, wenn auch spätere Ergänzungen und Erneuerungen
stattgefunden haben. Hier steht ein Altarschrein aus dem 15. Jahrh , in der
Mitte ist die Kreuzigung Christi zwischen den Schächern dargestellt, zu Füssen
Maria und 2 männliche Figuren, deren eine offenbar Stephanus ist. Die Seiten-
flügel enthalten in je 2 Reihen dreimal 3 Heilige und in der vierten Reihe eine
Maria und eine Pieta. — Ein Prozessionsstein aus derselben Zeit stellt die Kreuz-
tragung des Herrn dar. — Neben der erwähnten Inschrift ist eine Kreuzigung in
Stein eingemauert, zu Füssen Maria und Johannes: Engel fangen das Blut in
Schalen auf.
Unter den Kirchengefässen befindet sich ein von Heinrich Olhoff und Mar-
garethe Gustedt Himmelfahrt 1G60 geschenkter silberner Kelch, ohne Rotuli, aber
mit der Inschrift IHESVS am Knauf und einem Crucifixus als SignaculSm: am
Fuss steht auch der Name des Pastors Johann Caspar Stock (1658—79). Ein
zweiter ähnlicher Kelch, aber ohne IHESVS, hat die Inschrift: D. E. V. H. 1713.
Die Oblatenschachtel von 1689 zeigt zwei AVappen und die Buchstaben F. V. Z.
und G. M. V. Z. T. Zinngefässe sind 1636 vom Pastor Büntlie gekauft oder
geschenkt.
Die Kirchenbücher sind 1641 „nach der Plünderung, Beute und Verwüstung“
angefangen.
Rodersdorf.
Pfarrkirchdorf, 1785: 375, 1885: 340 Einw., mit 2103 M. Acker, 4 AI. Gärten.
57 AI. AViesen, 44 AI. AVeiden.
Der Ort, unmittelbar am rechten Ufer der Bode gelegen, wird zum ersten
Alal 978 als Rodisdorp im Schwabengau in der Grafschaft Ditmars in einer Ur-
kunde Kaiser Ottos II. genannt: andere Namensformen sind Rothestorp, Rodesdorp,
bis allmählich auch in diesem Namen das r des Volksmundes durchdringt. Irr-
thümlich wird hierher von Leuckfeld das Kloster Rothardesdorp verlegt, das von
dem jetzt wüsten Rossdorf bei Helbra (nicht = Rottelsdorf) 1258 nach Helfta über-
siedelte, —- ein Irrthum, der bis in die neuste Zeit vielfach nachgeschrieben
worden ist.
R. gehörte zum Dingstuhl in Weddersleben (jetzt wüst, westlich von Gaters-
leben, im Schwabengau), mit dem die Aschersleber Grafen vom Reiche belehnt
waren, bis er im 14. Jahrh. an Halberstadt kam. — Im 14. und 15. Jahrh. zinste
R. an die Inhaber der Dumburg (s. S. 141). Die Schenken von Neindorf verkauften
1281 2 Höfe und 7 Flufen an das Stift U. L. Frauen und gaben Sicherheit gegen
alle Ansprüche der Söhne des Herzogs Johann von Braunschweig, als ihrer Lelins-
Kr. Oschersleben. 13
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beiden Glocken ist die grössere 1660 von Heiso Meyer in Wolfenbüttel gegossen,
die kleinere erst 1879 von Grosse in Dresden lungegossen.
Die Kirche ist im 15. Jahrh. nmgebaut, an der Ostwand, die gradlinig ab-
schliesst, steht auf der Äussenseito
anno . dni millesimo cccc ° xlj' ° ° edificatü est,
an diese Seite ist 1751 die Sacristei angebaut und damals auch im Innern der
Kirche manches verändert worden. Der südwestliche Anbau (später Leichenhalle) da-
gegen ist ins 15. Jahrh. zu setzen, wenn auch spätere Ergänzungen und Erneuerungen
stattgefunden haben. Hier steht ein Altarschrein aus dem 15. Jahrh , in der
Mitte ist die Kreuzigung Christi zwischen den Schächern dargestellt, zu Füssen
Maria und 2 männliche Figuren, deren eine offenbar Stephanus ist. Die Seiten-
flügel enthalten in je 2 Reihen dreimal 3 Heilige und in der vierten Reihe eine
Maria und eine Pieta. — Ein Prozessionsstein aus derselben Zeit stellt die Kreuz-
tragung des Herrn dar. — Neben der erwähnten Inschrift ist eine Kreuzigung in
Stein eingemauert, zu Füssen Maria und Johannes: Engel fangen das Blut in
Schalen auf.
Unter den Kirchengefässen befindet sich ein von Heinrich Olhoff und Mar-
garethe Gustedt Himmelfahrt 1G60 geschenkter silberner Kelch, ohne Rotuli, aber
mit der Inschrift IHESVS am Knauf und einem Crucifixus als SignaculSm: am
Fuss steht auch der Name des Pastors Johann Caspar Stock (1658—79). Ein
zweiter ähnlicher Kelch, aber ohne IHESVS, hat die Inschrift: D. E. V. H. 1713.
Die Oblatenschachtel von 1689 zeigt zwei AVappen und die Buchstaben F. V. Z.
und G. M. V. Z. T. Zinngefässe sind 1636 vom Pastor Büntlie gekauft oder
geschenkt.
Die Kirchenbücher sind 1641 „nach der Plünderung, Beute und Verwüstung“
angefangen.
Rodersdorf.
Pfarrkirchdorf, 1785: 375, 1885: 340 Einw., mit 2103 M. Acker, 4 AI. Gärten.
57 AI. AViesen, 44 AI. AVeiden.
Der Ort, unmittelbar am rechten Ufer der Bode gelegen, wird zum ersten
Alal 978 als Rodisdorp im Schwabengau in der Grafschaft Ditmars in einer Ur-
kunde Kaiser Ottos II. genannt: andere Namensformen sind Rothestorp, Rodesdorp,
bis allmählich auch in diesem Namen das r des Volksmundes durchdringt. Irr-
thümlich wird hierher von Leuckfeld das Kloster Rothardesdorp verlegt, das von
dem jetzt wüsten Rossdorf bei Helbra (nicht = Rottelsdorf) 1258 nach Helfta über-
siedelte, —- ein Irrthum, der bis in die neuste Zeit vielfach nachgeschrieben
worden ist.
R. gehörte zum Dingstuhl in Weddersleben (jetzt wüst, westlich von Gaters-
leben, im Schwabengau), mit dem die Aschersleber Grafen vom Reiche belehnt
waren, bis er im 14. Jahrh. an Halberstadt kam. — Im 14. und 15. Jahrh. zinste
R. an die Inhaber der Dumburg (s. S. 141). Die Schenken von Neindorf verkauften
1281 2 Höfe und 7 Flufen an das Stift U. L. Frauen und gaben Sicherheit gegen
alle Ansprüche der Söhne des Herzogs Johann von Braunschweig, als ihrer Lelins-
Kr. Oschersleben. 13