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Nr. 6.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Bande, Heft 2 ist ein signierter Trouillebert
aus der Sammlung Rivoire zu Puteaux abge-
bildet und besprochen.
„Die Umschau“ vom 18. Oktober brachte
einen Artikel von E. Raehlmann über „Die
Technik der alten Meister aus der klassischen
Zeit, beurteilt nach mikroskopischen Unter-
suchungen von Bruchstücken ihrer Gemälde“.
Paul Hauser: „Oberkärntnerische Ma-
lereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts“.
1905, Druck von Ferd. v. Kleinmayr, Klagen-
furt. Oktav.
Gazette des beaux-arts mit dem Bei-
blatt Chronique des arts et de la curio-
site. September und Oktober. Reich illustrierte
Artikel über die drei Maler Drouais, über
die zeitgenössische Malerin Louise Breslau,
über ein unveröffentlichtes Bildnis von La
Tour, über die „Peintres turcs“, über Whist-
ler, Jakob Jordaens, Franz v. Lenbach
und vieles andere.
„Kunst und Künstler“ (Berlin. Bruno
Cassirer), Jahr IV, Heft 1, bringt eine Original-
radierung von Max Slevogt und reich illu-
strierte Artikel über den Radierer Boehle und
Gustave Courbet sowie kleinere Aufsätze,
Studien und Notizen u. a. „Was soll uns ein
Bild sagen?“ von G. F. Watts, Mitteilungen
über die kunstgewerbliche Sammlung Pann-
witz von Karl Voll und solche „Aus Menzels
Jugendzeit“, schließlich noch wissenschaftliche
Streitigkeiten über den sogenannten Holbein:
Bryan Tuke in der Münchener Pinakothek
und Bö cklin.
BRIEFKASTEN.
Herrn M. in J. Sie fragen mich nach dem Maler
Jos. Grandauer, dessen Bildnis Stifters Ihnen be-
kannt ist. Vermutlich kennen Sie auch das Heft 12 der
Zeitschrift „Deutsche Arbeit", das ich in einer anderen
Rubrik dieser Blätter erwähne. Zu den Angaben, die
Sie dort finden, teile ich Ihnen als Ergänzung mit,
daß Jos. Grandauer als Sohn eines Wirtes im Wiener
Prater geboren wurde. Jos. Grandauer war im wesent-
lichen,.Schüler Jos. Weidners, aus dessen Familie
diese Überlieferung stammt. Grandauer wird als haus-
backener Patron geschildert, von mittelgroßer, unter-
setzter Gestalt. Rotes, bartloses Gesicht. Im Wiener
Privatbesitz (bei Frau Louise v. Frimmel) befindet
sich ein Bild mit zwei Fischerknaben am Wasser. Die
Witwe des Künstlers besaß vor einigen Jahren ein
vorzügliches Bildnis, das den Schwiegervater Grand-
auers darstellte. Auch mehrere gute Landschaften in
Aquarell von Grandauers Hand waren da. Einige
weitere Angaben finden Sie in Georges Meyers Rahl-
buch, S. 48 f., 52, 134. Grandauer hat 1852 vorüber-
gehend an der Akademie der bildenden Künste zu
Wien Unterricht erteilt (vgl. Lott: Bericht... er-
stattet aus Anlaß der Feier des 200jährigen Bestandes
der Wiener Akademie, S. 91, wo auch das Jahr 1822
für die Geburt Grandauers genannt ist). Ein Brief von
Ad. Stifter an Grandauer aus dem Jahre 1866 befindet
sich bei Herrn K. Ad. Bachofen von Echt in Nußdorf
bei Wien. Bei Gelegenheit noch anderes.
Herrn Z .... in A . ♦. g. Fragen, die sich auf
Briefmarken beziehen, können in diesen Blättern
nicht beantwortet werden. Zwar gehört die künstlerisch
ausgeführte Briefmarke als Kunstdruck im weitesten
Sinne auch ins Gebiet der Gemäldekunde, doch ist.die
Verbindung zu locker, als daß ich mich zu besonderen
Studien verpflichtet fühlen würde. Über Künstler-
postkarten bitte, lesen Sie den Artikel von Max
L e h r s in Heft 3 der Zeitschrift „Pan** (Dresden, Richter)
und etwa auch die Beilage zur Münchener „Allgemei-
nen Zeitung“ 1900, Nr. 142 und 143. Zu meiner Freude
haben Sie sich schon eine selbständige Ansicht gebildet,
und daß Sie das Überwuchern von schlechtem Zeug
mißbilligen, zeugt von Ihrem Geschmack. Künstle-
risch ausgeführte Besuchskarten sind mir ge-
legentlich aus der Zeit um 1800 zu Gesicht gekommen.
Ich habe nur weniges im Einzelnen notiert. Vor nicht
langer Zeit brachte „The Connoisseur“ einen Artikel
„Old artistic Visiting Cards“ von Ettore Modigliani.
Die Zeitschrift „Daheim“ beschäftigte sich in Nr. 52
des laufenden Jahres mit dieser Angelegenheit. Meine
Versuche, in Wien die künstlerische Besuchskarte
wiederzubeleben (ich forderte schon vor 12 bis 15
Jahren Radierer auf. die Sache zu pflegen) scheinen
erfolglos geblieben zu sein. Vielleicht haben Sie die
Güte, in Ihren Kreisen für diesen kleinen Luxus zu
wirken, der bei entsprechender Verbreitung viele
Hände beschäftigen könnte.
Herrn Dr. ..... Ich schreibe, wie Sie ganz richtig
voraussetzen, keine anonymen Notizen und Artikel.
Der Angriff in der Seemannschen Kunstchronik auf die
Van Eyck-Veröffentlichung war also nicht von mir.
Wer sie geschrieben, veranlaßt hat, weiß ich nicht.
Frau .... in Wien. Und Sie staunen wirklich
über die Feigheit der Protektionslämmlein ! Kennen
Sie denn die Taktik der Innsbrucker „Mördergrube“
noch gar nicht?
Herrn R. R .... in W. Der Schwindel ist sogar
so weit getrieben worden, daß man im M. eine Ver-
ordnung geändert hat, um nur ja dem hinaufgewir-
belten W. jede unbequeme Konkurrenz vom Leibe zu
halten. Das maßgebende Gutachten des Ordinarius
wurde einfach unterdrückt.
Frl. M . ♦. a in B. Warum rechnen Sie nicht
damit, daß auch „Mitglieder der Akademie der Wissen-
schaften“ zu Zeiten alberne Artikel schreiben und noch
dazu für Zeitungen, denen sie sonst nur Verachtung
geschenkt haben? Und dann dürfen Sie nicht vergessen,
daß Tausende einfältig genug sind, sich von solchem
Blendwerk täuschen zu lassen.
Die Reihenfolge meiner Privat-
kurse mußte geändert werden. Ich
verschiebe die Vorträge über Beet-
hoven auf den Winter und beginne
schon vorher am 30. November um
5 Uhr den Kurs über Gemälde-
kunde, verbunden mit Führungen
durch mehrere Wiener Galerien.
D er Kurs soll mindestens 10 Vor-
träge und 6 Führungen umfassen.
Den Verkauf der Eintrittskarten
hat das Bureau K. Kehlendorfer
in Wden (I. Krugerstraße 5) über-
nommen, wo auch Auskünfte über
den Plan und die Dauer des Kurses
erteilt werden.
Druck von Friedrich Jasper in Wien. — Klischees von der „Graphischen Union“.
Preis dieses Heftes 2 K 40 h = 2 M. — Für unverlangte Beiträge wird keine Bürgschaft geleistet.
Nr. 6.
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Bande, Heft 2 ist ein signierter Trouillebert
aus der Sammlung Rivoire zu Puteaux abge-
bildet und besprochen.
„Die Umschau“ vom 18. Oktober brachte
einen Artikel von E. Raehlmann über „Die
Technik der alten Meister aus der klassischen
Zeit, beurteilt nach mikroskopischen Unter-
suchungen von Bruchstücken ihrer Gemälde“.
Paul Hauser: „Oberkärntnerische Ma-
lereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts“.
1905, Druck von Ferd. v. Kleinmayr, Klagen-
furt. Oktav.
Gazette des beaux-arts mit dem Bei-
blatt Chronique des arts et de la curio-
site. September und Oktober. Reich illustrierte
Artikel über die drei Maler Drouais, über
die zeitgenössische Malerin Louise Breslau,
über ein unveröffentlichtes Bildnis von La
Tour, über die „Peintres turcs“, über Whist-
ler, Jakob Jordaens, Franz v. Lenbach
und vieles andere.
„Kunst und Künstler“ (Berlin. Bruno
Cassirer), Jahr IV, Heft 1, bringt eine Original-
radierung von Max Slevogt und reich illu-
strierte Artikel über den Radierer Boehle und
Gustave Courbet sowie kleinere Aufsätze,
Studien und Notizen u. a. „Was soll uns ein
Bild sagen?“ von G. F. Watts, Mitteilungen
über die kunstgewerbliche Sammlung Pann-
witz von Karl Voll und solche „Aus Menzels
Jugendzeit“, schließlich noch wissenschaftliche
Streitigkeiten über den sogenannten Holbein:
Bryan Tuke in der Münchener Pinakothek
und Bö cklin.
BRIEFKASTEN.
Herrn M. in J. Sie fragen mich nach dem Maler
Jos. Grandauer, dessen Bildnis Stifters Ihnen be-
kannt ist. Vermutlich kennen Sie auch das Heft 12 der
Zeitschrift „Deutsche Arbeit", das ich in einer anderen
Rubrik dieser Blätter erwähne. Zu den Angaben, die
Sie dort finden, teile ich Ihnen als Ergänzung mit,
daß Jos. Grandauer als Sohn eines Wirtes im Wiener
Prater geboren wurde. Jos. Grandauer war im wesent-
lichen,.Schüler Jos. Weidners, aus dessen Familie
diese Überlieferung stammt. Grandauer wird als haus-
backener Patron geschildert, von mittelgroßer, unter-
setzter Gestalt. Rotes, bartloses Gesicht. Im Wiener
Privatbesitz (bei Frau Louise v. Frimmel) befindet
sich ein Bild mit zwei Fischerknaben am Wasser. Die
Witwe des Künstlers besaß vor einigen Jahren ein
vorzügliches Bildnis, das den Schwiegervater Grand-
auers darstellte. Auch mehrere gute Landschaften in
Aquarell von Grandauers Hand waren da. Einige
weitere Angaben finden Sie in Georges Meyers Rahl-
buch, S. 48 f., 52, 134. Grandauer hat 1852 vorüber-
gehend an der Akademie der bildenden Künste zu
Wien Unterricht erteilt (vgl. Lott: Bericht... er-
stattet aus Anlaß der Feier des 200jährigen Bestandes
der Wiener Akademie, S. 91, wo auch das Jahr 1822
für die Geburt Grandauers genannt ist). Ein Brief von
Ad. Stifter an Grandauer aus dem Jahre 1866 befindet
sich bei Herrn K. Ad. Bachofen von Echt in Nußdorf
bei Wien. Bei Gelegenheit noch anderes.
Herrn Z .... in A . ♦. g. Fragen, die sich auf
Briefmarken beziehen, können in diesen Blättern
nicht beantwortet werden. Zwar gehört die künstlerisch
ausgeführte Briefmarke als Kunstdruck im weitesten
Sinne auch ins Gebiet der Gemäldekunde, doch ist.die
Verbindung zu locker, als daß ich mich zu besonderen
Studien verpflichtet fühlen würde. Über Künstler-
postkarten bitte, lesen Sie den Artikel von Max
L e h r s in Heft 3 der Zeitschrift „Pan** (Dresden, Richter)
und etwa auch die Beilage zur Münchener „Allgemei-
nen Zeitung“ 1900, Nr. 142 und 143. Zu meiner Freude
haben Sie sich schon eine selbständige Ansicht gebildet,
und daß Sie das Überwuchern von schlechtem Zeug
mißbilligen, zeugt von Ihrem Geschmack. Künstle-
risch ausgeführte Besuchskarten sind mir ge-
legentlich aus der Zeit um 1800 zu Gesicht gekommen.
Ich habe nur weniges im Einzelnen notiert. Vor nicht
langer Zeit brachte „The Connoisseur“ einen Artikel
„Old artistic Visiting Cards“ von Ettore Modigliani.
Die Zeitschrift „Daheim“ beschäftigte sich in Nr. 52
des laufenden Jahres mit dieser Angelegenheit. Meine
Versuche, in Wien die künstlerische Besuchskarte
wiederzubeleben (ich forderte schon vor 12 bis 15
Jahren Radierer auf. die Sache zu pflegen) scheinen
erfolglos geblieben zu sein. Vielleicht haben Sie die
Güte, in Ihren Kreisen für diesen kleinen Luxus zu
wirken, der bei entsprechender Verbreitung viele
Hände beschäftigen könnte.
Herrn Dr. ..... Ich schreibe, wie Sie ganz richtig
voraussetzen, keine anonymen Notizen und Artikel.
Der Angriff in der Seemannschen Kunstchronik auf die
Van Eyck-Veröffentlichung war also nicht von mir.
Wer sie geschrieben, veranlaßt hat, weiß ich nicht.
Frau .... in Wien. Und Sie staunen wirklich
über die Feigheit der Protektionslämmlein ! Kennen
Sie denn die Taktik der Innsbrucker „Mördergrube“
noch gar nicht?
Herrn R. R .... in W. Der Schwindel ist sogar
so weit getrieben worden, daß man im M. eine Ver-
ordnung geändert hat, um nur ja dem hinaufgewir-
belten W. jede unbequeme Konkurrenz vom Leibe zu
halten. Das maßgebende Gutachten des Ordinarius
wurde einfach unterdrückt.
Frl. M . ♦. a in B. Warum rechnen Sie nicht
damit, daß auch „Mitglieder der Akademie der Wissen-
schaften“ zu Zeiten alberne Artikel schreiben und noch
dazu für Zeitungen, denen sie sonst nur Verachtung
geschenkt haben? Und dann dürfen Sie nicht vergessen,
daß Tausende einfältig genug sind, sich von solchem
Blendwerk täuschen zu lassen.
Die Reihenfolge meiner Privat-
kurse mußte geändert werden. Ich
verschiebe die Vorträge über Beet-
hoven auf den Winter und beginne
schon vorher am 30. November um
5 Uhr den Kurs über Gemälde-
kunde, verbunden mit Führungen
durch mehrere Wiener Galerien.
D er Kurs soll mindestens 10 Vor-
träge und 6 Führungen umfassen.
Den Verkauf der Eintrittskarten
hat das Bureau K. Kehlendorfer
in Wden (I. Krugerstraße 5) über-
nommen, wo auch Auskünfte über
den Plan und die Dauer des Kurses
erteilt werden.
Druck von Friedrich Jasper in Wien. — Klischees von der „Graphischen Union“.
Preis dieses Heftes 2 K 40 h = 2 M. — Für unverlangte Beiträge wird keine Bürgschaft geleistet.