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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 2.1906

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Heft 10
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Die niederländischen Abendmahlsbilder mit den Medaillons im Mittelgrunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.27899#0216

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192

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. io.

noch in dem seither ausgegebenen Buche „La
peinture au pays de Liege“ (neue Ausgabe
von 1903). Wie schon eingangs angedeutet
wurde, fehlt es bei der Abwägung der Gründe
für und gegen die genannten beiden Nieder-
länder an einem entschiedenen Ausschlag. Das
Zünglein schwankt, und man ist nicht einmal
sicher, ob nicht ein dritter Urhebername an-

und Zeit des Lambert Lombard gehören sie
ja gewiß, doch hat sich in Lüttich ein großes
Abendmahlsbild erhalten, das man dem Lom-
bard zugeschrieben hat (beschriebenbeiHelbing
1893), das aber ganz anders komponiert ist,
als unsere Gemälde. Lombard kann freilich
eine zweite, dann beliebt gewordene und zu
verschiedenen Zeiten oft kopierte Abendmahls-

Niederländisches Abendmahlsbild um 1550. (Bern, Sammlung Professor Lotmar.)

zunehmen wäre, etwa Vincent Sellaer. An
Peeter Coeck van Aelst werde ich irre, da
seine plumpe Art, wie sie auf der Kompo-
sition mit dem Antwerpener Riesen und den
Türkenholzschnitten zum Ausdruck kommt,
nicht dem allgemeinen Stil der erwähnten
Abendmahlsbilder entspricht. Die Auffassung
und allgemeine Formgebung unserer Abend-
mahlsbilder ist stärker, italisierend und ele-
ganter als bei P. Coeck.*) In die Gruppe

*) Zu P. Coeck van Aelst ist nach Van Mander
und seinen Erklärern auch auf die Liggeren der ant-

darstellung geschaffen haben. Es kann sich

werpschen Schilderschool (1,175) und auf die Angaben
der Lexika Rücksicht zu nehmen. Eine alte flandrische
Kopie nach P. Coeck befand sich vor einiger Zeit bei
Frau Oberstleutnant Svoboda in Wien. Das Bild
stellt den Umzug des Antwerpener Riesen dar und
geht offenbar auf dieselbe Komposition zurück, aus
der Aeg. Hendricx die Hauptdarstellung gestochen
hat. Als Entstehungszeit des Bildes ist 1534 auf dem
Stiche angegeben. Die Kopie der Sammlung Svoboda
trägt einen Hinweis auf „PETER VAN AELST PICTOR
INVEN“ und darunter die Jahreszahl 1664. Auf dem
Stich von Hendricx findet sich das Widmungsdatum
1665. Auf einem Hause links 1632.
 
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