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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 2) — Leipzig, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.4950#0011

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Neunter Abschnitt.

Die Arbeit in Thon, Wachs und andern
weichen Stoffen.

Die Verarbeitung der überall, wenn auch in verschiedener
Qualität, vorkommenden, leicht mit der Hand zu formenden
Thonerde gehört zu den ältesten Erfindungen menschlicher
Kunstfertigkeit und reicht weit über unsere historische Kennt-
mss hinaus. Mochte auch die an sich noch sehr einfache
Erfindung der Töpferscheibe in eine etwas vorgeschrittenere
Culturepoche fallen, obschon auch sie den Griechen bereits
lange vor Homer bekannt gewesen sein muss; mag auch in
ältesten Zeiten, wie nachweisbar, der Brennprocess, durch
welchen die Gefässe erst Dauerhaftigkeit und rechte Nutzbarkeit
erlangen, noch gar nicht oder wenig bekannt gewesen sein: so
musste doch die unmittelbare Leichtigkeit der Verarbeitung
jener Thonerde, die Beobachtung, dass schon die Sonnenwärme
den aus dem bildsamen Material geformten Geräthen eine ge-
wisse, wenn auch geringe Festigkeit gab, von selbst zur all-
gemeinen Benutzung dieses Stolfes, zunächst zu rein practi-
schen Zwecken führen. Aber nicht minder nahe lag es, sobald
erst der Nachahmungstrieb im Menschen erwacht war, und
ganz besonders bei jenen Völkern, deren anthropomorphische
■Religion sie darauf hinführte, sich sinnlich wahrnehmbare Ge-
stalten ihrer Götter zu machen, dass man zur Nachbildung
Menschlicher oder thierischer Formen sich zunächst desselben
Materials bediente, — gleichwie später noch die Kinder, ge-
rade so wie heute, ihre ersten künstlerischen Versuche in Lehm
oder Wachs ausführten.*) Allerdings nennt uns die griechische

') So erzählt z. B. Lucian von sich selbst jim Somn. 2: öttöte
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^ Kai Vf| AC äv9pumouc äveirXccrrov. Vgl. Arist. Nubb. 878:
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SirXaTTev £vöov okiac voüc t' ?YXucpev.
M- Anton, comm. VII, 23.

Iii Iii:

ncr, Technologie. II.
 
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