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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 2) — Leipzig, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.4950#0108

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- 98 -

§ 10.

Die plastische Verzierung der Thongefässe.

Caumont II, 203 ff.

v. Hefner p. 22 ff. mit den Litteraturangaben auf S. 35, 46 u. 54.
Brongniart I, 423. 554.
Birch I, 231 ff. II, 301 f. 350 ff.

Den Hauptschmuck der auf uns gekommenen griechi-
schen Thongefässe bildet, von den ältesten Zeiten an bis auf
die des Verfalles, die Bemalung, während die Kunst des Töpfers
sieh mehr in der Eleganz der Form, in der Trefflichkeit des
Thons und der Verarbeitung desselben zu zeigen suchte, als
durch directen plastischen Schmuck, den die griechische Kunst
mit richtigem Gefühl der Metalltechnik als Eigenthümlichkeit
reservirte. Eine Ausnahme hiervon machen verschiedene Ge-
fässe, deren Form einem ursprünglich der Gefässbildnerei
fremden Gebiet entlehnt ist; vor allem die Rhyta oder Trink-
hörner, deren spitze Enden man in Form von mancherlei
Thierköpfen (Pferden, Greifen, Widdern, Elephanten u. ä.) bil-
dete.1) Die uns erhaltenen Exemplare dieser Gefässgattung,
die meist, dem flüchtigen Stile nach, der spätem Zeit ange-
hören, sind sehr lebendig und charakteristisch modellirt; viel-
fach zeigen sie am Halse auch Bemalung.2) Die Thierköpfe
selbst scheinen meist in Formen gepresst zu sein; sie sind in
der Regel polychrom, entweder mit dem gewöhnlichen Schwarz
und Roth, oder mit opaken Deckfarben bemalt.3) Wahrschein-
lich wurde jeder Theil besonders gearbeitet: der Hals mit
der oberen Oeffnung auf der Drehscheibe, der Thierkopf in
der Modellform, .und dann vor dem Brennen beides vorsichtig
zusammengefügt.

Noch andere organische Formen wählte man zu Gefässen:
menschliche Köpfe, besonders von Frauen, von Satyrn oder
Aethiopen; oder ganze menschliche Figuren, selbst Gruppen von

Vgl. Panofka, die griech. Trinkhörner und ihre Verzierungen,
Berlin 1851. Krause, Angeiologie p. 355 ff. Jahn, Einleitung p. C.

2) Jahn, p. CXCV.

3) Vgl. Birch I, 236.
 
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