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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 2) — Leipzig, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.4950#0307

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— 297 -

§ 3.

Technische Einzelnheiten.

Unsere Kenntnisse von dem Technischen der Holzarbeit
sind, ausserordentlich lückenhaft, ja man kann sagen, dass,
wenn man von verschiedenen, auf Anwendung des Holzes in
der Baukunst sich beziehenden Vorschriften absieht, wir lauter
vereinzelte, unzusammenhängende Notizen haben, aus denen eine
übersichtliche und klare Vorstellung von der Technik der an-
tiken Holzarbeit nicht zu gewinnen ist. Was ich in diesem
und dem nächsten Capitel geben kann, trägt daher sehr den
Charakter des Aphoristischen, und es lässt sich das um so
weniger umgehen, als wir auf diesem Gebiete fast gar nicht
in der glücklichen Lage sind, wie in der Keramik oder Metall-
technik, durch noch vorhandene Reste die spärlichen schrift-
lichen Nachrichten ergänzen und beleben zu können.

Der Verarbeitung des Holzes selbst gehen in vielen Fällen
die Massregeln voraus, welche man ergriff, um ein schnelleres
Trocknen des Holzes zu erzielen. Denn da nasses, noch
nicht hinlänglich ausgetrocknetes Holz sich wirft und zieht,
so suchte man dessen Verwendung möglichst zu umgehen oder
dieses Trocknen des Holzes, wozu es sonst eines längeren Zeit-
raumes, selbst mehrerer Jahre bedarf, auf künstlichem Wege
zu beschleunigen. Freilich war auch hierbei Vorsicht nöthig,
da bei zu raschem Austrocknen leicht Risse im Holz entstehen.
Die Alten suchten auf verschiedenem Wege das Austrocknen
der Hölzer zu erreichen. Vielfach machte man in den zum
Fällen bestimmten Baum Einschnitte bis in den Kern hinein
und liess ihn dann einige Zeit noch stehen; die Feuchtigkeit
iloss dann durch die Einschnitte ab, das Holz trocknete und
der Baum wurde dann gefällt.1) In den meisten Fällen aber
erfolgte das Austrocknen des Holzes erst nachdem es gefällt

- 4

') So räth es Vitr. II, 4, 3: caedi auteni ita oportet uti incidatur

arboris orassitudo ad mediam niedullam, et relinquatur, uti per eam
exsieoescat stillando sueus. ita qui inest venis inutilis liquor effluens
per torulum non patietur emori in ea saniem neo eorrumpi materiae
qualitatem. tum autem cum sicca et sine stillis erit arbor, deiciatur et
ita erit optima in usu. Cf. ib. 4 und 11. Plin. XVI, 192: circumcisas
quoque ad medullam aliqui non inutiliter relincunt (arbores), ut omnis
 
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