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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 1-2
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Metzsch-Reichenbach, Carl: Burg Bärenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0029

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19

Burg Bärenstein.

Von Larl v. Meysch-Rcichenbach.

urg Äärcnsteiu, an der Nluglitz gclegcn, und zur Rgl. Sächs. Amcs-
kaupcmanuschaft Dippoldiswaldc gehörig, frühcr „Bcrnstein" genannt,
ist 5 Icm nc>rdwcstlich von Burg und Gradt Eauenstein cncfernr uicd
gehörc zu dcn älccsten böhmischcn Grenzvesten.

Als böhmischcs Lehn an dic '.Narkgrafcn vc>n Nceißen verliehen,
wurdc .Bärcnstcin von dicscn als Afrcrlchn ausgecan.

Die Wichcigkeit, die man dem Gchlosse beilegte, gehc aus dem Umstandc hervor,
daß desselben bei Erbteilungcn usw. stecs besonders Erwähnung geschah.

Die an das Schloß umnicrclbar grenzende Stadt glcichcn Nlamcns, ursprünglich
„die Nleustadc zum Bernstcin" gcnaunt, ;um Unrerschied von Dorf und Gchloß Bären-
stcin, zwischen welchen sie crbaut wurde, urkundlich fcrncr Bernstcin oder Pernstein
!d. i. Brandstein, nach Schiffncr), wurde durch dic von Bernstein am Ende dcs
15. Iahrhundcrts angelcgc und erhiclc 1^95 durch »Zerzog Georg dcn Bärtigen Gcadc
gerechcigkeir. "Noch im Iahrc 1501 bcschwcrrc sich die Gcadt Geising bei Hans von
Bcrnstcin, daß er sich untcrfangcn habe, unter scincm Gchlosse Bcrnstcin cin Gtädcchcn
zu erbauen.

Das Röniglich Gächsischc »Zauptstaacsarchiv besitzt cine Reihe das Gchloß be-
crcffende älcere Urkundcn, deren Inhalr in nachstehcndem kurz wicdcrgegeben sci:

I. Fricdrich, Landgraf vsn Tküringen, vcrleil>t untcr dem 2ö. Iuli 1324 an dic Gebrüder Otto
u»d chtto (also bcide gleichnamig) von Lcrgowe Soida, purschcnstcin usw. und Barenstcin dcrgcstalt,
daß, wcnn cr dicsc Gütcr nicht bis St. Iakobstag um 15Lö Schock großee prager Pfennigc ablöse, die-
sclbcn ibnen vcrblcibc» sollcn.

2> Im Iahre 134S bat wayko von Bcrnstein das Schloß ncbst Zubebörungcn von dem Mark-
geafcn Fricdrick dcm Aeltcrcn von Mcißen in tbebn.

3. Einc Urkundc vom 25. plovembcr 1372 führt das Schloß als böbmischcs Lcbn auf.

4. Bei dcr Erbtcilung dcr Gebrüder Friedrich und wilbelm, Landgrafen in Ehüringen, und
Fricdrich dcm Iüngercn in Tl)üringcn erl)iclt der Ictztere am 31. Iuli 14Iö das Schloß Barenstcin.

5. Im Ilabrc 1443 vcrkauft Hans von Bernstcin der Iüngcre den vicrtcn Ecil am Schlosse,
„so an dcm wassce der Mogelicz (Mügliy) liegt", mit dcn Bergwcrken usw. an .hcrzog Fricdrich zu
Sachscn.

S. Im Iahre 144S belel)nt Rurfürst Friedrich der Sanftmütige von Sachscn Hans den Mitt
lcrcn, Hans dcn Acltcrcn und waltzkc von Bernstein, Gcbrüdcr und Gevattcr, mit dcm Schloß
Lärcnstcin.

7. Im Egcrschen pertrage vsm 25. April 145S wird dcr Barenstcin dem Herzog von Sachscn
übcrwicscn, was auch in dcr Erbcinigung mit Böbmcn von dcmsclbcn Eagc ausdeücklich erwäbnt wird.
Er blicb abcr trotzdem bökmischcs Lebn, und dcr Rönig von Böhmcn crtciltc dcshalb dcm Herzog Albrecht
dcm Bckerztcn cinen Lel)nbricf (dat. 25. April 145S), wclchcr, nachdcm Albrccht und scin Bruder, Rurfürst
Ernst, das vatcrlickc Erbc gctcilt hattcn, am 23. Dczcmbce 14SS crneucrt wurdc.

S. Lcknbricf Rurfürst Ernsts und chcrzog 2llbrcchts über Schloß Bernstein an ZValtzke von
Bernstcin 1435.

S. Rurfürst Ernst vcrlcikt zuglcick mit im plamcn seines Brudcrs I47ö an Vvaltzkc von Bcrn-
stcin das Schloß mit dcm Sattclhof und porwcrk Ramigk (Gamig) usw. und an dcsscn Ehcfrau Latka-
rina die Hälftc dcs Schlosscs usw. als Leibgedingc.

1ö. Einc Urkunde vom 23. August 14S5 crwähnt noch immer IValtzkc von Bcrnstcin als zu
Bcrnstein gesesscn.

II. Im Iahrc 14Sö wird Erhard Monnyer (Münrzcr, Muiitzcr), scincrzeit durch seincn
Rcichtum berühmt, zu Bcrnftcin genannt; cr verkauft das Schloß 14S1 an Hcrzog Gcorg von Sachscn
füe löööö Guldcn.
 
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