Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]: Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten (11.1909-1910(1910))

die ich in meincin Äuchc „Die Buegen Iraliens" Bd. I' ) aus dcin Gcaarsarchiv ;u Venedig
und aus der liiarciana daselbsl vcrdffenclichc habe. Außcr diesen habe ich noch 29Z zuin
größcen Tcil hochinceressancc Plane aufnehinen lassen. Eine Gonderveröffeiiclichung diescr
Ivcrke anciken, niicrelalrerlichen, cürkischen und vcneuanischen Ivehrbaucs b. reice ich vor.

Bodo Ebhardc

Das Schloß zu Celle.

Don Eriist Edgcrr AeimLrdes.

(tTlachdruck verboren).

^ninitcen herrlicher parkanlagen, bescharcec von hohen, ehrivürdigen Baunien,
erhcbc srch auf einein künstlichen Sügel sauf Pfahlrosten) das alre «Zerzogs-
schloß, die Hauprsehenswürdigkcic dcr frcundlichen Allerstadt, die der deucsche
Raiser in den lcrzccn Iahrcn zivciinal durch seincn 2Zesuch auszcichnece.
Die erste Anlage dcs Gchlosses, dcssen grüngraue Ruppelcürine iveic
ins Eand hinein dcn Ivandcrer grüßen, führc inan auf Mcro den Screngen zurück, der
1277 ^erzog von Lc»c ivurde und 1292 dcin Mrce Sradcrechce verlieh. 2Aacürlich ist von
dicser Anlage nichcs nichr zu sehen; auch der altestc, hcucc noch crhaltene Teil des Äau-
ivcrks, dic Napelle, gehörc bcrcics zum ITIeubau, den Scrzog Seinrich der Micclere 11-85
aufführen licß. Ini Iahre 1 5ZZ ivurde das Gebaude durch Serzog Ernst den Bekenner,
den Freund Euchers und Förderer dcr Xcforinacion in hannoverschcn Eanden, renovierc
und eriveircrr und uncer desscn Gohn Gcco 1555 bedeurend vcrschönerr. Serzog Ivilhelin
der Iungere vollendece 1570 den Ausbau der 'Rapclle; zu dcrsclben Zcir encstand auch der
Gstflügcl des Gchlosses in seiner jctzigcn Gestalr. Der prunklicbcnde Georg 2vilhclni, der
letzce Serzog von Lelle (1621- bis 1705), der iveir in der Ivelr hcrunigekoniinen ivar, die
glanzendcn Gchlösser Eudivigs XIV2 von Frankreich, soivie die ivundervollen palaste Icaliens
gesehen hacre, (er selbst harce in 2?enedig eincii palazzo für 285 Taler jahrlich zur Miece),
ließ das Schloß seiner Residenzstadc völlig uingestalren und zuin größcen Teil ncu auf-
bauen. Zu dieseni Ziveck nahin er den aus Vcnedig staininenden Baunieister Eorcnzo
Bedogni und den Nlaurerineistcr Pietro R^iva nebst vielen icalienischen Äauarbeirern in
seine Dienste. vlach deni Todc Bcdognis (I67Z) crar Iosepho Arighini aus Brcscia, der
Bauineister und Maler in einer Person ivar, an deffen Gcellc. 1?on 1670- 1680 dauerce
die Fercigstelluiig dcs Schlosses in sciner neuen Gcstalc. Zugleich inic dcni vleubau ging
nian auch an die innere Auöschinückung der Rauine. Lür die prachcvollen Scuckdecken
dcs Gchlosscs iin Barockstil, die den schönsten in icalienischen palastcn glcichkoinnien und
heuce noch das Enczücken jedes Renners sind, ivurden gleichfalls Iraliener herangezogen,
uncer dcnen Giovanni Äapcisto Tornielli der begabceste ivar. Von ihni rührc übrigens
auch die Gcuckdecke des hohen Lhores der Gcadckirche her. — Es sei HLer kur; beinerkr,
daß der Gcuck nichc in fercigein Zustande an den Decken bcfestigc, sondern aus der ange-
cragencn Masse herausinodellierc ivorden ist. — 2Zis zuni Iahre l70S dauerce die Lercig-
stellung der Gcuckdecken. — Niic dcni Äau des inciincn kleincn Schloßcheacers ivurde be-
reics 168Z begonnen und noch 12Iahre spacer hacre der Bauineister Arighini, der auch
die ersten Dekoracionen inalce, soivie die Maschinerien und R.equisiren encivarf, dainic zu
run. — Gcorg VVilhelm, einer der bcliebtesten Regencen auf Lclles Thron — es leben

') Lci-lin ISöS, Ernst wasmutl) 2l.-G.