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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 4-5
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Fritze, Eduard: Die Kirchenburg Ostheim a. Rhön
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Kriesche, Ernst: Die Romthurei Liebstedt bei Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0089

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bestcllce Mrcschrc>tiik vc>n Mstl)eiin nichtö übcr die Entstehung und frühere Vedeucung
dieser Rirchenburg zu berichten rveiß, bercchtigt ;u der Annahnie, ihre Gründung in ganz
altersgrauer Zcit zu suchen, ja sogar sie — nacürlich in viel urivüchsigerer ^orin - init
dein Beginii odcr doch dcn frühesten Zeicen dcr Ansiedelung und dein V>ordringcn der
Frankcn zur Zcit dcr 'Rarolingcr zusaniinenfallcn ;u lassen. In der frühesten Zeit handelre
cs sich in dieser Gegend uin befestigce Wirtschaftshöfe, die erst iin Eaufe der Iahrhundcrre
;u cincr fertigen Burg und zu eineni Zufluchcsort der Scadtbclvohner sich ausbildeten.

Und nun die Rirche und ihre Vedeurung innerhalb dcr Anlagc. Man rveiß, daß
schon iin Iahre 141S eine ncue Rirche an der Grelle der jetzigen geiveihc rvorden ist.
Gie ivurde in dcn Iahren 1615 bis 1619 durch eine neue ersetzt. Der Turin gehörte,
rvenigstens in seinen unteren Gcockrverken, schon der alreren RLrche an. Ia inan kann
sehr rvohl versucht sein, in diesein Turni, ebenso rvie es für gleichgestellce Türine iin nahen
wcrracal bis zur Gervißheic nachgerviesen ist, einen svachrurin frühester Zeit ;u erblicken.
Dann rvürde die 'Rirche freilich nicht als Ursache dicser schönen Anlage zu gelcen haben,
sondern zu der beschcideneren Rolle verurteilc sein nur als Burgenkirche gelren zu können.

Gb diese ,srage gclöst lverde odcr nicht, das soll den Genuß an der schönen Bau-
gruppe nicht schinalern und cs soll die Freude nichc vermindern sie allen Gefahrcn und
Zerstörungsgelüsten gegenüber bis in die Gegenrvart gerettet zu sehen.

Die Nomthurei Liebstedt bei weimar.

Von Oberbaudieektor E. Rricscbe, IVcimar.

u Anfang des IZ. Iahrhundertö erlvarb der deursche Ritterorden in Thüringen
zahlreiche Besitzungen, die zur Ballei Thüringen vereinigt wurden. Dazu
gehörte u. a. die Rointhurei Liebstedc bei Weiinar, deren Burganlage sich
bis auf unsere Zeit zieinlich erkennbar erhalcen har. Sic befindec sich
an dcr Gstseite des Dorfes Liebstcdt, und bildec ein von einein nafsen
Grabcn uingebenes unregelinaßiges Fünfcck von etwa 6S m Durchinesser. Früher war ein
doppelccr Graben vorhanden.

Der Zugang erfolgc von der sIordseite aus, wo das guterhalcene Torhaus bis zu der
stacclichen Höhe von 22 m einporragc. Ain Innenhofe liegr rechts voin Eingange das
langgestreckte, unregelinaßig gebauce Wohnhaus init einein schönen Erkervorbau iin ersten
Gcockwerk an der »Zofseite. Daran schließt sich fast iin rechten winkcl die große Gcheune,
die ebenfalls eine unregelinaßige Grundrißforin zeigt, und an dercn Außenseite inehrere
1?erstarkungspfciler von dreieckigcr Grundforin zu beinerkcn sind. An der Gstseicc liegen
inehrere Gtallgebaude und dann folgc iin Anschluß an das Torhaus das Brauhaus.

Den Eintretendcn begrüßt schon von weitein die in ciner halbrunden Vlische über
dein eheinaligen Ivehrgange des Torhauses stehende Nkarienfigur inic dein Rinde. Die
spitzbogige Toröffnung ist von ciner Gcichbogenblende uingeben, die Torfahrc selbst wird
von einein spitzbogigen Tonnengewölbe überdeckt. An der rechcen Geice der Torfahrc sehen
wir eine ciefe IIische inir Schießscharce, die innen durch zwei kurze Walzenpfeiler gesichert
ist. LLnks Ln der Torfahrc licgr der Zugang zur Zelle des Torwachcers. 19on dein Vorrauin
dieser Zelle führc eine Wendeltreppe in der starken Vstmauer desTorhauses bis zumDachgeschoß
 
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