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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 4-5
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Berbig, Georg: Burgen und Schlösser im Lande Coburg, 1, Die Lauterburg und das Bergschloß Fürth
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0078

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Burgen und Gchlösser lm Lande Coburg. I.

Die Laurerburg und das BergscHloß Fürrh.

Von pfarrcr Uv. Beebig, Vlcustadt bei Loburg.

ci de,n gesteigerren Interessc, rvelchcs inan in nnseren Tagcn dcr Burgen-
kunde auch in den Thüringerlanden encgegenbringc, ware cs eine sehr
schatzenswerte Aufgabe, an die »Zerstellung eincr offiüellcn chüringcr
Burgcnkarcc heranzugehen, auf rvelcher samcliche Gchlösser und Burgen,
aber auch allc einstigen Landedelsitze, die mit Gchloßbauten größerer oder
kleinerer Art ausgestacret warcn, zweeks örtlicher Drienticrung und nichc zuletzt auch im
Hinblick auf die Aufgaben der geschichclichen Forschung, Aufnahme findcn müßten. Denn
besonders das Thüringer und das Thüringer-Fränkische Land hatte eine ungcahnre FüIIc
solchcr Edelsitze, die in fast allcn größeren Mrcen des Landes zerstreuc waren und heuce
noch zum Teil die unverkennbaren Gpuren alter Edelgeschlechrer tragen. Löesonders für
das Loburger L and lasscn sich dafür zwingende Bcweisc erbringen. Ist Thüringen und
^rankcn dank seincr Lage sowohl wie seiner geschichclichen Entwicklung im eigentlichen
Ginne des worces nebcn dcin Rhein das Land dcr Burgcn und Gchlösser, so birgt in-
sonderheir das Loburger Land geradezu eine Reihe von Perlen alrer Xiccerherrlichkeit, wir
nennen nur die 1?cste Loburg selbst, das Gchloß Rallenberg, das Gchloß Aosenau, den
Hohcnstein, die Gchlösser FüIIbach, Giemau, Weißenbrunn und Ahorn; daneben kommen
aber sofort prachcige Auinen wie die Laucerburg, das Bergschloß Fürth uud eine große
Zahl alrcr Edelsitze wie ;. B. in ^emmatcn, Birkich, Rctschenbach, Rctschendorf, ävilden-
hcid, Gchönstedc, Mestlau, Gcheuerfeld, Grub a. F., Useeder, Gestungshausen, Waldsachsen,
Gerauch, wiesenfeld, Gchlecrach, Moggcnbrunn, Hcldritt, Hasscnbcrg, Schernck und andcrc
dürfen nicht vergesscn werden, auch wenn ihre alte Form und Gchönheic zum großen Teil
geschwunden ift. Gind doch diese Dorfschlösscr, die einft ganz nach frankisch-slavischer Art
zuin großen Teil Wasserburgcn warcn, mir Graben und fcstem wall umgürcec, wie das
heute noch gan; in der Loburger Nachbarschafr radellos erhalrcne Gchloß kNicwitz, jctzt
freiherrlich von Würzburgischer Besitz, — deutliche, sprechende und wahre Zeugen für
den alrcn Gcschlechterreichtum des Landes, dessen narionales und kulturellcs Aufblühen aus
grauer k?or;eit des ^eidenrums, ja, wie auch anderwarcs, dem eingesessenen ?ldel dcs Lan-
dcs vornehmlich ;u dankcn ift!

Go forderc es schon der ?lkc der Dankbarkeic, solchen Gpurcn liebcvoll und schoncnd
nachzugehen.

Zweier Schlösser wurde bereics gedacht, die heuce, in ruincnhafrer 1?erfassung zwar,
aber doch prachcig gelcgen, ein Gchmuck des Lrankenlandes sind: die Laucerburg, in
dcr ässähe vom »Zcrzoglichen Gchlosse Xosenau gelegen und das im Tannenwald des
Gceinachtales, hart an Nfeiningisch-bayrischerGrenze versteckteBergschloßLürth sMrtambcrg).
Die Lage des Erstgenannren ist cntzückend. ?lm sonnigen Südabhang des Ausläufers des
Thüringcr Waldes, vom Bleßberg her, an der sogenannten Hohen Gchwenge, gelegen,
beherrschc es das obere Tal der Itz völlig und läßr den Blick sehr deutlich zur ä?efte
Loburg und über das dahincer liegende Geländc zwischen Loburg und Rallenberg schweifcn,—
cin unvergleichlich schöncs Franken Panorama.

Dic Emrg gehörte cinst zum Besitzftand derer von Schaumberg, der uralcen ^ranken-
Dynastie, die Lm oberen Itztal bci Gchalkati heute uoch ihre Gtammburg hat. Im ä?olks-
mund der Bergdörfer hcißr das Gchloß „dcr GchLmerich". Und die Gchaumberger, starke
 
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