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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 4-5
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Voss, Georg: Die Burgen auf der Fahrt von Eisenach nach Coburg: (Burgenfahrt 1910)
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0072

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Die Burgen auf der Fahrt uon Eisenach nach Coburg.

(Burgenfahrr 191 o.)

Von prof. vr. Voß, ?->onservator dcr Runstdcnkmälcr Tbürinctens.

Ruine Brandenburg bei Eisenaci).

ie crste Tküringische Burg, rr>elchedieTcilnehmerder Burgenfahrr aufderLahrr
voin Rhein zuin Thüringcr Ivalde erblicken, ift die Xuine Brandenburg.
l?lbb.Z I.)Die iinposanrenlNauern undTürine beherrschen weirhin die-Landschafr.
während der ELsenbahnfahrt von Bcbra bis Eisenach hac inan auf der
rcchren Geitc der Bahn die Rnine einige Niinuten r>or Augen. Gelbst in
dicser kurzen Zeit erkcnnc inan deutlich, daß die Ruine aus zwei von einander getrenncen
Burgcn bcsteht. Iede Burg hac cinen hohen Bergfried. Außerdein hat die wcsentlich größere
(vstburg einen breiccn hohen Wohnrurin, von dessen eheinaligen Ziininern noch zuin Teil
der Wandpuiz, die Fcnstcrnischen inir den Gitzbanken, dic Rragsteine für einen Rainin und die
Balkenlagcn einzelner Geschosse erhaltcn sind. Der Turin heißc nach alcer Ueberlieferung
die Rapelle. 2ln beidcn Burgcn sind keinerlei künstlcrische Grnainence aus gothischer
oder roinanischer Zcic erhalccn. Doch die jctzige Ruinc Lst nur der Ileberrest von zwei,
cheinals sehr bedeutenden Burganlagcn. Die ursprünglichcn architektonischen 'Runstforinen
dcs '.Nircelalters sind langft verschwundcn. Aber von der Drcfflichkeit der Ausführung
dcr INauern dcs INittelalters zeugen die beiden hohen runden Dürine. Das INauerwerk
ist aus sorgfaltig behauenen Guadersteinen hergestellc. Eine außergewöhnliche Forin hat
dcr Ttirin der Mstburg; er ist iin untcren HaupcreLI sechseckig aus Buckelquadern von sehr
rcgelinaßiger Ausführung.

wann und von wein beide Burgcn crbaut sind, laßt sich nichc inehr feststellen.
Aus dein becrachrlichcn Ilinfang der Anlage wird inan wohl schließen dürfen, daß beide
Burgen nichc blos als Ivohnsitz der Burgherren sondern als Grenzfesten erbauc sind.
Zur 1?ertcidigung in 'Rriegszeitcn inuß cinc ftattliche Besatzung gehört haben. Iin
12. Iahrhunderc tauchcn die lAainen der Grafen von Brandenburg als Besitzer
dcr Burg auf. Graf Ivigger von Brandenburg war iin Iahre I1Z7 zugleich 1?ogt

und Anführer der Reisigen
auf der 1vartburg bei Eise-
nach. DieFainilie ist seit dein
Iahre14Z5 verschollcn. 1?on
1Z 76-1892 gehörce das öst-
liche Schloß der Lainilie
»Zerda und wurde dann
Besitz des IVeiinarischen
Graaces. Das westliche
Gchloß war iin Iahre 1Z66
iin -Besitz der Scadc Erfurt,
doch wechselte der Besitz
inehrfach. Ain langsten
scheinc es der Fainilie von
Reckrodc gehört;u haben,
Abb. 31. Ruinc Lrandenburg bei Eiscnach. Bcrgfricd der Ostburg. bie in Ilrkunden V0N 15)1 —
 
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