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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 7
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Scholz, M.: Unterirdische Gänge in Lichtenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0146

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IZ4

Unterirdische Gänge in Lichtenstein.

Von !N. Schol;, Lichtcnstcin-Lallnbcrg.

^ünstliche Aushcchlungen von sseljen, Erweicerungen nucürlicher Gpalcen
und unterirdischc Bauccn für Zufluchcs- und Wohnzwecke findec man
in sehr viclen Landern, und ihr Gebrauch lafic sich von dcr Sceinzcic
bis zur Gegcinvart verfolgcn. 'Zaupcsächlich haben diese ivohl nur ini
Ariege als Gchlupfrvinkcl gcdienr. Dic Eingange sind so angclcgc, dafi
sie nöcigcnfalls leichc inaskicrc ivcrdcn können. Treppen führen ;u ihiien, und die
Abnutzung der Gcufen und des ^ufibodens ;eugcn von der haufigen Beiiutzuiig. Diese
Gänge laufen ineisl 8 bis 15 kNecer uncer der Gberflache und führen ofc ;n gerauniigcn,
inic Eufcschachtcn versehencn Galen inic Wandnischcn, dic vicle kNcnschcn für längere
Zeic bergcn koiintcn. Stellcniveise licgen dicse Gänge galcricarcig übereinander. Sie sind
als Zufluchcs- und k?crteidigungsorce vorcrcfflich ausgcdachc, da sie fast stecs ;u einein
Brunncn führen und Ln dcn Gangcn klcinere Geffnungen enchalceitz durch die inan nur
kriechend vörivärcs koniinen kann, so dafi eindringende Feinde Niann für Mann vcrnichrec
ivcrden konnceii.

Seic Iahrhundercen führen durch das Rönigreich Sachsen, haupcsächlich in dein
kNiccellande und seinen burgenreichen Llufirälern bis in das Gcbirge hinauf viele Ailoincter
lange unterirdiscke Gange, von dcncn hicr nur einige erivähnc iverden niögen.

So führc ein solchcr IVcg, von dein Schlosse Meifien ausgehend, uncer dcr Elbe
und dcni Grcc Lölln hin in bcdcucender Eänge ivcic in das Eand hincin. In derselbcn
Gegend führr von deni Silberbergwerk bci Scharfenslcin an der Elbe ein nahezu zs bm
langcr Gang nach Freiberg. Die Burgen bvolkensrcin und Scharfcnstein sind cbcnfalls
durch cinen 10 Icm langen Gang, der in Felsen gehaucn Lst, inic cinander verbunden. bloch
;ahlreicher sind derarcige Gänge aber in der Gegend von Zwickau und Glauchau.

Auch iiiiter dcin klcincn sächsischcn Grt Eichcenstein gibc cs seic alcers her ;ahlrciche
solchcr Gänge, dcren kdorhandensein wohl bekannc war, deren gründliche Erforschung
jedoch infolge der ;ahlreichen sich bietenden Gchwierigkeicen und Gcfahrcn nichc ausgeführt
war. Eine An;ahl Lichtensteiner ^erren hac nun vor einigen Iahren dcn 1?ersuch einer
solchen Erforschung unternoninien, und die Ergebnisse seien hier kur; ;usainniengefaßt.

Ivie vieler älccrer Burgcn und Gtädcc Ursprung in Dunkel gehüllc ist, so auch der
von Gcadc und Schlofi Eichrcnstcin. Die ccwa vorhanden gewcsencn Urkunden hierüber
sind bci den Burgbrändcn I5Z8 und 1771 ein Xaub der Flaininen geworden. Urkundlich
wird Eichcenstcin 1212 ;uin erstcn Ukalc crwähnt, doch niuß die Gcadc bedeuccnd älter
sein, da uin diese Zeic bcreics ;wci Geistliche ihren Anitssitz hier hacrcn.

Ucber dic uncerirdischen Gänge, die eiitzigen ursprünglichen Anlac en jcner Zeic jdas
Gchlofi ist nach den Bränden wieder aufgebaut und vergrößcrc b;w. veränderc worden),
und über ihre ^erstellung sclbst befindec sich nirgcnds die gcringste Auf;eLchnung.

An einer Lhronik wird cincr Vcrbindungsstrafic über -Lichtenstein, Glauchau nach
Löhincn gedachc. Die ursprünglichen Vögcc, spätcren Grafen b;w. Fürsten von Gchönburg,
sollen die Handelskarawaiicn, die den Schutz der Herrschafc nachgesuchr hatten, gcgen Encgelr
auf dicscr Gcrafic durch ihr Gebiet geleitet baben.

Diescs Adelsgeschlechc Lst als eines der ältesten und reichsten dcs Eandcs bckannt und
geachrec; ihr Bcsitztuin erstreckt sich nicht nur wcic in das Gachsen- sondern auch in das
Vöhincrland hinein. Uin nun diescs Besitzcuin ;u sichcrn, ist an;unehincn, dafi sie ihre
 
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