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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 4-5
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Fritze, Eduard: Die Kirchenburg Ostheim a. Rhön
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0088

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wohnheiten handelt. Das ganze Bild des Rirchhofs kann fürwahr noch heute als die
Wiederspiegelung einer altgerinanischen Wallburg gelten, nur daß Erdwall und Lehmhütte
in die Zeiren höherer Rulmr, in Wallgraben und Lestungsinauer, in Zwinger und Gteingaden
übertragen sind. Es ist auch jeyc noch das wohlcrhaltene Bild einer Lliehburg, zu der jeder
Giedlungsgcnosse mit Hab und Gut, mit Weib und Rind hinzueilen versucht sein könnte, wcnn
fremdes volk ;u Raub und Ucberfall sich naherce. Es ist aber auch noch die letzte greifbare
Erinnerung an die Zeit des Uebergangs von nomadenhaftcm Herumziehcn zu wehrhafrer
Ansiedelung. Und endlich kann man hier die unmittclbare Anlehnung und Weiterentwicklung
der vorgcschichtlichen Besiedelung der nahen Gceinsburg beiRömhild crblicken. Die Gtcinsburg
grüßt als einer der beiden Gleichberge ;u den Teilnehmern der Burgenfahrt herüber nach
Loburg und mahnt zu einem Besuch, wie dic Rirchenburg in Mstheim. Dorc auf der
Gteinsburg sind die machtigen Gteinwalle und die dahincer liegenden Wohnstätten eines
vorgeschichtlichen 1?olkes, wahrscheinlich der Relcen, noch jetzt deutlich zu sehen.

was sich jetzt dem Augc hier in Mstheim bietet, ist freilich ein Werk jüngerer Zeic.
Die Encstehung der Befestigung mir Lhrcn Mauern und Türmen wird nur 5 bis 500

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Abb. 45. Die Rirchenburg Vstbeim a. Rhön.

Iahrc rückwarcs zu suchen sein. Aber es wird sclbst bei oberflachlicher Forschung jedermann
die Ueberzeugung gcwinnen, daß der plan ;u diescr Befestigung weic zurückliegen und in
eine Zeit fallen muß, in der selbst wurfgeschosse noch sehr wenig in Gebrauch waren.
Gonst würde man nichc für die ganzc Anlagc eine Gtelle gcwahlc haben, die selbst von
geringer Entfernung dcs weiter ansteigenden Berges aus ins Innere der Burg solche
Gcschofse leichc hineinwcrfen ließ. Allein der Umstand, daß Geschichce und Ucberlicferung,
Gage und Dichtung ganzlich von dieser Art Burgen schweigen, daß auch die sonst gut
 
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