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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 4-5
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Trinius, August: Orlamünde
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0093

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8Z

über die breiten Flächen verreilc. An der Mst-, West- und Sndseice finden wir einige rund-
bogige Fenster, iin zweiten Mbergeschoß ein kleebogigcs aus dcin l Z. Iahrhundert. 2>bwc>hl
bei der Erbauung schwerlich eine Tur ;u ebener Erde bestanden haben inag, sehen wir
doch an der Gstseite eine spater wieder zugeinauerce Tür, ;u Seicen rund, in der Niiccc
inic gcradein Scur; bedcckc. -Letzte Spuren anstoßender Burgceile finden wir noch ndrdlich
iin Anschluß an die Reinenace. Vlach ävcsten hin ;eigen sich ebcnfalls Befestigungsceilc,
die viclleichc einer v>orburg ;u;usprechen sind. Die Befestigung ;og sich von der Burg
uin die gan;e Gcadc. 1581 wurde sie ausgebcsserc, wobci inan das neue Angcrcor hin;ufügcc.
Iin Iahre 1682 war sie noch inir vier Türinen vorhanden. Dann seyce die v>er-
wüstung ein. Mbwohl von cinein gesteigcrcen Vcrkchr nicht ;u reden war, riß inan doch
die Gcadtinauer ein, wie inan die Xuincn des Gchlosses ;erstörcc, uin andere Baucen aus
den willkoininenen Gceinen ;u errichccn. lIoch heute finden wir vcrschiedene Bürgerhauser
auf der Gradtinauer crrichcec. 2Iordwestlich des Xachauses stchc noch ein rundbogiges
Tor, lauc Inschrifc dcs Gchlußsleines IZ82 crbaut und I8ZZ- von eincin Hause dann über-
baut. Inceressance Archirekrurrcstc birgc noch die stadtische Gaininlung. Aucl> die Gaininlung
iin Rathause ist hochbeachcenswerr. Grlamünde kann cs seinein ehenialigen Bürgcrineister
Geh. Iustyrac Loinincr nichc genug danken,
was cr auf dein Gebiece der eingehcndstcn
^orschungen wie in der Erhalcung desscn gecan
har, was noch als stuinine Zeugen aus
frühcrcn Tagen erhaltcn blieb. Er hac
wieder gut ;uinachcn gesucht, was seinc l?or-
ganger cinsr so arg an der ehrwürdigen Scadc
gesündigc haben.

Biecec nun auch die Reinenacc als Ictztes
Ueberbleibscl der einst so stol;en 2Zurg wcnig
Erfreuliches, so ist es die Gcacce selbst doch,
welche es werc erscheinen laßc, die Erinnerungen
ferner Tagc noch eininal herauf ;u be-
schwörcn. 2Aach Einführung des Lhrisrencuins
iin Grlagau, der bis ins 12. Iahrhunderc iin
slavischcn Besiy sich befunden hacce, findcn
wir als erstbekannce Besiyer die Grafen von
weiinar, dic ihren Nrsprung von Poppo,
dein Markgrafen der sorbischen Gren;inark, ableicecen. Blcibc cs auch ;weifelhafc, ob
dicsc ^crrcn bereics ein festcs Schloß hicr ;wischen Grla und Saale ihr Eigen nanncen,
so ist dies doch voin kNarkgraf Gcco (1062—1267) an;unehincn, dein ersten aus weiinarischein
Gcschlechce, der sich „de Grlageinunde" nannce. Er niuß also hicr cincn fcsten Sitz gehabc
haben, den er erst aufgab, als ihni durch dcn Tod seincs älccren Bruders Wciinar ;uficl,
wohin cr nun seine Residen; verlegce. Ihni gehörtcn dainals, außer wciniar, die Mark-
grafcnschafc Nieißen, die bis ;ur Lausitz reichcc, und die Grafschafc Grlainünde. Da
kNarkgraf Gcco nur Töchcer hincerlicß, so kain durch Vcrbcirarung die Grafschafc Grla-
inünde an die Ballcnsrädccr. Das war scine drircc Tochtcr Adclhcid, die als Witwe späcer
Grlainünde für sich bcanspruchcc, bis dann ihrc äIachkoninicn durch einen blucigen
Erbfolgestreic sich cndgülcig in den Besiy der lockenden Grafschafc scyten. Als 1142
diese Linie aussrarb, kain die Grafschafc an eine anderc Einie der Grafen von Ballensrädc

Abb. 52. Orlamünbc, westseite der Remenatc mit
dcn Resten dcs Eintiangstorcs.
 
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