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Sammlung B. E.
2lbb. 5S. Stadt und Schloß Altenburg.
(LTlach einem 2^upfelstich auS dem Anfange deS I?. IahrhundertS.)
und die Nieolaipfarrei; in welllicher in unrere und obere Scadc eingeteilr, man nennt noch
heuce die zur uncern Gcadt gehörige Bartholcimaikirche die Uncerkirche und die ;ur oberen
Gcadt gehörige jetzige Brüdcrkirche jstatt dcr ^icolaikirche) die Mberkirchc.
Der Felsenberg auf denc jetzt das Herzogliche Residenzschloß steht und dcr ursprunglich
wohl nur nacürlich bcfcstigt war, wurde jedenfalls im 1S. Iahrhunderc inir einem Ätirg-
bau versehen. In der zweicen Halfce des 12. Iahrhundercs war die Äurg schon cine
Xeichsburg in welcher die Raiser aus dem Hohenstaufen-Hause öfccr weilcen, zumeist um
Reichstage abzuhalcen. 2lm häufigsten bcsuchte Friedrich l., der Xocbart, der auch im
Iahre 1172, bei Einweihung des Bergerklosters (die beiden Türme mic ungleichcn Gpitzen,
roce Gpitzen jeyt noch benannr, gehörcen zum Bergerkloster) auf der alcen Burg residierce.
Von Ende des 12. Iahrhundercs an hatren zwei kaiserliche Beamce auf der Reichsburg
ständig ihren Gitz, der pleißnische Eandrichter (lnöex provincise plisnensis) war der
Stcllvcrcreter dcs Raiscrs in Ausübung der ^Vefugnisse und Aechce dcssclben in -Landes-
angelegenheitcn, und der Burggraf (prsekectus csstri) der, als kaiscrlicher Gtatthalccr und
l?ogt in der Burg das Accht dcs Blutbannes in und um die Burg hatte, die polizei auch
in dcr Gtadt und Ln der provinz besorgce, zum Gtellverrreter den städcischen Gchultheißen
und als Gerichtsbeisitzer Geschworene aus der Gtadt hacce. Die äVirksamkeic dieser kaiser-
lichen Beamcen hörre auf, als im Iahre I Z29 das alcenburger Burggrafencum als Aeichs-
lehn cingezogcn und das markgräfiiche Haus Wettin mic dem Eande plleißen belehnc wurde.
Die äVettinschen Fürsten sctzten dann einen Burgvogt als Aufseher über das Schloß ein,
der späcer den 7ssamcn Schloßhaupcmann führte.
Unter dem kaiserlichcn Schutze war Alcenburg nach und nach eine anschnliche Stadt
geworden, sie hacce eigene Gerichcsbarkeic, Ntünz- und ausgedehnte Marktrechte erhalten
und galc als Reichsstadt.
Geitdem Eand und Markgraf Friedrich der Ernsthafte im Iahre 1Z29 mic dem
Burggrafcnamte Alcenburg von seinem Gchwicgcrvater dem Raiser Eudwig dcm Bayer
belchnr wurde, blieb die Gradr unter der Landeshoheit des »Zauscs ävettin, dcsscn Lürsten
viclfach hier residierrcn, bis im Iahre 1826 nach einem damals abgeschlossenen Vergleichc
das Lürstencum 2lltcnburg als besonderes Herzogcum an den Herzog Friedrich von HLIdburg-
hausen ficl, welcher dagegen sein Land an Meiningen abtrar. Herzog Friedrich stiftece
somit die ncue Einie Sachsen-Altenburg und hielt am 2Z. IIovember 1826 seinen feier-
lichen Einzug in die Scadc Alcenburg, die seitdem nun wieder Residenz ist und sich stecs
Sammlung B. E.
2lbb. 5S. Stadt und Schloß Altenburg.
(LTlach einem 2^upfelstich auS dem Anfange deS I?. IahrhundertS.)
und die Nieolaipfarrei; in welllicher in unrere und obere Scadc eingeteilr, man nennt noch
heuce die zur uncern Gcadt gehörige Bartholcimaikirche die Uncerkirche und die ;ur oberen
Gcadt gehörige jetzige Brüdcrkirche jstatt dcr ^icolaikirche) die Mberkirchc.
Der Felsenberg auf denc jetzt das Herzogliche Residenzschloß steht und dcr ursprunglich
wohl nur nacürlich bcfcstigt war, wurde jedenfalls im 1S. Iahrhunderc inir einem Ätirg-
bau versehen. In der zweicen Halfce des 12. Iahrhundercs war die Äurg schon cine
Xeichsburg in welcher die Raiser aus dem Hohenstaufen-Hause öfccr weilcen, zumeist um
Reichstage abzuhalcen. 2lm häufigsten bcsuchte Friedrich l., der Xocbart, der auch im
Iahre 1172, bei Einweihung des Bergerklosters (die beiden Türme mic ungleichcn Gpitzen,
roce Gpitzen jeyt noch benannr, gehörcen zum Bergerkloster) auf der alcen Burg residierce.
Von Ende des 12. Iahrhundercs an hatren zwei kaiserliche Beamce auf der Reichsburg
ständig ihren Gitz, der pleißnische Eandrichter (lnöex provincise plisnensis) war der
Stcllvcrcreter dcs Raiscrs in Ausübung der ^Vefugnisse und Aechce dcssclben in -Landes-
angelegenheitcn, und der Burggraf (prsekectus csstri) der, als kaiscrlicher Gtatthalccr und
l?ogt in der Burg das Accht dcs Blutbannes in und um die Burg hatte, die polizei auch
in dcr Gtadt und Ln der provinz besorgce, zum Gtellverrreter den städcischen Gchultheißen
und als Gerichtsbeisitzer Geschworene aus der Gtadt hacce. Die äVirksamkeic dieser kaiser-
lichen Beamcen hörre auf, als im Iahre I Z29 das alcenburger Burggrafencum als Aeichs-
lehn cingezogcn und das markgräfiiche Haus Wettin mic dem Eande plleißen belehnc wurde.
Die äVettinschen Fürsten sctzten dann einen Burgvogt als Aufseher über das Schloß ein,
der späcer den 7ssamcn Schloßhaupcmann führte.
Unter dem kaiserlichcn Schutze war Alcenburg nach und nach eine anschnliche Stadt
geworden, sie hacce eigene Gerichcsbarkeic, Ntünz- und ausgedehnte Marktrechte erhalten
und galc als Reichsstadt.
Geitdem Eand und Markgraf Friedrich der Ernsthafte im Iahre 1Z29 mic dem
Burggrafcnamte Alcenburg von seinem Gchwicgcrvater dem Raiser Eudwig dcm Bayer
belchnr wurde, blieb die Gradr unter der Landeshoheit des »Zauscs ävettin, dcsscn Lürsten
viclfach hier residierrcn, bis im Iahre 1826 nach einem damals abgeschlossenen Vergleichc
das Lürstencum 2lltcnburg als besonderes Herzogcum an den Herzog Friedrich von HLIdburg-
hausen ficl, welcher dagegen sein Land an Meiningen abtrar. Herzog Friedrich stiftece
somit die ncue Einie Sachsen-Altenburg und hielt am 2Z. IIovember 1826 seinen feier-
lichen Einzug in die Scadc Alcenburg, die seitdem nun wieder Residenz ist und sich stecs