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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 6
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Reimérdes, Ernst Edgar: Das Schloß zu Celle
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0124

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de (lZZl—1626) 1566 gemalc, emein Schüler Tmcoretcos; em creffliches Vverk, cechnisch

meistcrhafc, ausgezeichncc in dcr lcichccn und gewandten Behandlung der Larben. Die
inneren Seicenflügel des Alcars enchalten links ein Bild: Wilhelin dcr Iüngere (1555—1562)
uor einer aufgeschlagenen Bibel kniend, iiu Hincergrunde das Leller Schlofl; rechts scine
Gemahlin Dorochea, eine danische s)rin;essin, in derselben Stcllung, mit dem Gchlofl ;u
Ropcnhagcn. Der Gchöpfer dieser IVcrke ist unbekannc; angeblich sollen sie von eincm
deutschcn llleisler stammcn. Auf der Rückseice der Altarflügel befindec sich dic Verkündigung
der Gcburc Lhristi vcm Nlarthen de 16ofl. — Gehr hübsch sind die rcich gcschnitzten und
bcmalten Emporen der Rapelle, deren nördliche den Fürstcnstuhl cnchalc, dcr durch cin
aus mic vergoldccer Fassung versehenen Butzenscheiben gebildetes Lenster nach dcm Rirchen-
schiff zu abgeschlossen rvird. Eine diescr Schcibcn zeigc eine angeblich von Raroline N iathilde
herrührende Inschrift: „Die Gottesfurcht ist ;u allen Dingen nütz und hac die Forheiflung (!)
dicscs und des zukünftigen Lebens". Die unglückliche Rönigin soll sie inic eincm Diamanc-
ring eingeritzt haben. Da diesc Gchrift abcr von dkin auf einer andcren Scheibe befindlichen,

16. Iahrhundercs. Ganz
ausgczeichncte Ivcrke sind
darunccr, guc in der ,5'arbc
und lcbcndig in der Rompo-
sicron. Eins dcr besten Ge-
maldc ist das in cincr 1,ssische
bcfindliche Bild „Dic christ-
liche 'Rirche", besondcrs fein
in der Bchandlung des
'/lopfcs der in der llliccc
sitzenden, lieblichen Fraucn-
gestalc. Man beachre auch
dcu rcchcen Arm und vor
allein dic «Zand dcs links
nebcn der INittclfigur stehen-
den vcrführcrischcn Ivcibcs
)Dic Ivelclust). — Ein Bild:
„Das jüngstc Gerichc" an
der Güdscire der Rapelle rvird Eukas Lranach dein Iüngcren zugeschrieben. Die hinter dcm
A'ürstcnstlihl liegende, reich geschnitzte Grgcl enchalt zcvei rveicere Gcmalde: „Die Anbecung
der Hirren" und „Die Iveisen aus dcm INorgenIandc". Die 'Ranzel ist aus Stein gehauen
und mir flüchtig gearbeiteicn, unbedeutenden Reliefs (Rrcuzigung, Himmelfahrc ufiv.) ge-
schmückt; sie rvird von Rundpfeilcrn gctragen. Dcr Baldachin über der Ranzel ist gleich-
falls aus Scein und außerst zierlich aufgcbaut. Gberhalb der Ranzel befindet sich cin von
Mcsterley (Hannover) an die Wand gemaltcs Bild: Georg V. mit dcr 'Rönigin Marie
kniend im Gebec, das den Äeschaucr cin rvenig sonderbar berührc. Endlich hangc noch
beim Aufgang zur Enrporkirche ein bcmerkensrverreö, gröfleres Gemaldc lauf Eeinrvand)
„Lhristus urit dcr Wcltkligcl", das schr an Rubens Art erinnert, dem cs von einigen
Forschern zugcschrieben rvird. — Dic Decke dcr Rapelle, die ihr Lichr durch drei bunte Glas-
fenster erhalt, Lst blau mir goldenen Gcernen; an den vorspringendcn 'Ronsolcn sind Engels
köpfe angebrachr. Der Fuflboden des Raumes hac ;um Teil noch dic alce Bckleidung:
grüne und gclbc, viereckige, glasierre Platten. Eigcntüurlich rvirken dic inmitten der Decke

authencischen 1>Aamens;uge
Rarolincns gan; verschicdcn
Lst, so kann man mic ;iem-
lichcr Gervißheic annehmcn,
dafl es sich inr ersteren Fallc
um die ^liederschrifc einer
anderen person handelt. —
Die ;u cbener Erde licgcnden
Gtühle sind init reicher
Gchnitzcrei und mir vielcn
Gemalden, Darstcllungen
aus der biblischen Geschichte,
geschmückc, sie rühren von
Marthcn dc 16ofl und scincn
Schülern her und encstanden
unter der Regicrung des
fromnrcn >Zer;ogö IVilhclm
des Iüngeren am Ende des

Abb. 72. Schloß Lcllc. Rapclle.
 
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