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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 6
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Eberth, Rud. H.: Stadt und Feste Spangenberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0129

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seincr wahrcn Herkunft als ein reisiger Rnechc und Gchürz anwerbcn und trac so
in die Dienste diescs Lürsten. Wcgcn seincr Gcschicklichkeic und sciner Tugend vcr-
traucc ihin dcr Graf vicl, scycc Lhn zuin >Zaupmiann über seine Gchützen und
untcrhiclc ihin S ^fcrde glcich einein Edclinann. Inzivischen hacce auch dcs Grafen
jüngste Tochcer Elisabech dcin Gchützcn ivcgen sciner ivohlanstandigen, cugendhafccn
Gicre ihre Licbe und Zuneigung an dcn Tag gelegc. Bald hernach begab es srch,
daß ein bessischer Edclinann, ^cinrich vvn Hvinberg, dcr nach Aachen ivallfahrcc,
an dcin klevischen >Zofe erschien, um sich deni Grafen, dein er früher als Edelknabe
gedienr, eininal ivieder vvrzuscellen. Hier sah er Mccc>, erkannce ihn soforc als seinen
Herrn und begrüßc ihn in aller Ehrcrbiecung, ivie es cinem Fürsten gebührc. Der
Graf, diescn vorgang voin ^enster aus sehend, verivunderce sich dcsscn nichc ivenig,
fordcrce darauf dcn T^itter vor sich und ließ inic Fragcn und Forschen nach Gtto des
Gchützen Gcand und Wescn nicht ab, bis ihin Hoinberg crotz seines, dein jungen ^errn
gcgebencn DArsprechens, dcssen hohe Abkunfc zu verschiveigen, gestehr, daß Grco ein gc-
borener Landgraf von Heßen sei, und daß er dercinst das Land ;u >Zessen erbe, da scin
Vrudcr gcstorben ivar. Der Graf bcschließc, Mcco seiner Tochccr zu verinahlcn, berufc
alle seine Vasallcn und Dicnsrnianncn an scinen Hof und cac Lhnen kund, ivie er gesonncn
sei, iiainlich Gcco denGchützen seine creu geleisteccnDienste niir dcr»Zand scincrTochter zu Iohnen.
Des anderen Tages crst cat cr seincn Xatcn und Rittcrschafc kund, daß Gtto dcr Schütz seiner
Tochrcr ivohl ivcrt und cines höheren Gtaniincs und Gtandes sei, als sie verineincen,
daß er aus königlicheni Gcschlechc encsprossen und ein geborener Landgraf zu «Zesscn ivare.
Durch dcn Ritter von ^oinberg ivurden dann dcs Grafen Worte bckraftigt, cs entstand
großes K-ohlocken und die t?erniahlung ivurde inir Turnier, Gtechen, Rcnnen, Tanzcn
und anderein Ritterspicl sscudig und festlich bcgangen."

Elisabcth stcckte beiin Abschicd von Rlcvc eincn Ziveig von Buchsbauin an Gccos
Huc. Dieser pfianzte das Xeis, in Gpangenbcrg angckoinnicn, nebcn dcr Festungsinauer
in dic Erde. Das Rcis gcdieh zu einein inachcigen Bauine, der erst unter Landgraf
Rarl gcfallt ivurdc, da er anfing abzustcrben.

Eine Tafel von Landgraf '^arl angebrachc an der Gtellc, ivo der Bauin gestanden,
tragt folgende Inschrift:

^.««0 1353 I8ss 8^^V68^.VL OssssO ^^kiVLss^««

8V6«88^VM
Darunter:

tt-Vss 688ss^«88« v. 68686^lss VI88L8 08ss8 325 )^.M8 I8ss «06».
68V^6«88N 12 36«0« VI6« ^«V88ss«^.88 86«0«8 I8ss ^0. 1678
V88OO8'r ä.868tt^68N 6. 81^.6« 6^8386 6868^6«'!'.

Ucber den Tod Gccos ivird berichccc, daß er zur Iagd nach dein nahen Äroinsbcrg
gericren sci und cin Wild allzu eifrig und fieißig vcrfolgt habe, dabci ware er voin pferde
gestürzt und habe hierbei den Hals gebrochcn. Dicsc Szcne zeigt uns cin Xclicf über
dcni Rainin vor dcin Xittersaal dcr 1?cste Gpangcnbcrg, das init verblichenen Farben
übcrinalt ist. Dcr Iagcr schcint eben iin Bcgriff geivesen zu sein, den IDurfspieß cincr
vor ihni hcrspringcndcn Gau nachzuschleudern, als das Pfcrd in die Rnic sinkt und den
Aeiccr kopfübcr zu Boden ivirfc. t?on andcrcr Geicc ivird behauptec, daß er an Gift ge-
storbcn sei, ivelchcs ihin scin Feind der 2lbc von siulda, »Zeinrich VII., habe beibringen lasscn.

Gcco ivar scineni Vaccr ein trcuer Gehilfe, cr ftarb kinderlos. Dic jugcndlichc
Witive Gccos crhielt Spangcnbcrg als IVicivcnsitz. Iln der ^egicrung nach Heinrich dein
 
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