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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 7
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Scholz, M.: Unterirdische Gänge in Lichtenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0147

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Befttzungen durch unterirdische Gänge und Gchlupfwinkel sichcrten. Dafür spricht auch
noch der Unrstand, daß Lichtenstein ein vc>n allerlei Rriegsvc-lk schwer heiingesuchter Vrt war.

Daß sich künstlichc Aushcchlungcn vc>n Lelsen und uncerirdische Gange für Zufluchrs-
und 'Rriegszweckc vc>n der Sceinzeit bis ;ur Gegenwart verfslgen lassen, habe Lch bereics
Eingangs erwahnc. Man griff daher auch hier ;u dein beliebten Schutzinitcel jener Zeit,
durch uncerirdische Gange eine vcrbindung nach außen ;u schaffen, teils uin iin ssvcfalle
enrfliehen b;w. ssahrungsinittel in die belagerten Burgcn herbeiführen ;u können, reils
uin in einein Rainpfc dic größten Vvrccile ;u haben.

In den unrcrirdischen Gängcn von Eichcenstein findct inan ^aupc und 7Aebenstreckcn,
die sich, ;uin Teil in ;wei Galerien übercinander, hauptsächlich uncer dein kNarkre und
dcr oberen Bcrgstadt hinziehen. ^ier sind nicht nur die ^äuser uncereinander, sondern
auch inic dein Gchlosse in Verbindung gewescn. An cinigen Stellen scheincn besonders
wichtige Plätze be-
standcn;u habcn, die
besonderen Zweckcn
;u dicnen hacccn.

Einen solcher Plätze
glaubcn wir in der
ässähe des Schlosses
uncer dein ainkNarkce
gelegcncn „Hotel ;ur
Soime" in cincrTicfe
von 12 Nictern ge-
funden ;u habcn.

N lan gclangt zunächst
in ein Gewölbe und
von diesein, wahr-
schcinlich früher
durch cinc Lallrür
gcdcckc, übcr l 7
Gcufcn Ln ciiicn

koncen. Gehc inan nun bis ;uin Eingang ;urück und dann links vorwärtö, so findet inan ein
ssabvrinch von Gängcn und ässischen, aus denen inan nur durch Zuruf wieder heraus findct.
Auch hier finden sich einige 1?cpierlöcher, die so angelegt sind, daß inan sie nichc sofort ent-
dccken kann, da sic sich dicht an der Sohlc dcs Gangcs befinden. Diese Löcher führen in einen
erwcitcrten Rauin, dcr wieder init einein oder inehrcren Gängcn in k?erbindung stehr. Die
Gohle dcs Rauincs hincer dcin k?epierloch ist ;u beiden Seicen >/2 Luß höher gelegen. Diese
Geffnungen stch habe sie k?cpicrlöcher bcnannt, da sie ratsächlich diese Bezeichnung verdienen)
sind rundlich, so eng und niedrig, daß nur ern einzelner N7ann und nur in liegender
Gcellung hindurch ;u kriechen verinag, in welchcr L/age er dann ohne jede Schwierigkeic
von dein crhöhten Gcandpunkte dcs ässebenraumes aus überwälrigt werden konnte. Durch
cincs dicser Vexierlöcher gelangt inan wieder in eine An;ahl kleinerer Gängc, die ebenfalls
iniceinandcr verbundcn sind, und koininc dann in einen längeren Gang, der an der eincn
Seice ässische an TAische aufweist, dessen Ende aber wegen des darin befindlichen IVasscrs,
das sich infolge Zustürzens oder Zumauerns der Abflußöffnung angesaininclt hac, noch
nichr erforschc ist. Daß diese Gänge iin wahrsten Sinne des ävorces „Irrgänge" sind.

„Hstel zur Sonne" in Lichtenstein.

schinalen Gang. ävird
dieser Gang nach
rechcs verfolgr, so
koinmc inan znnächst
in eine ciefe ässische
und zwei vermauerce
Gänge. äAach Enr-
fernung der Ziegel
inauern fand inan da-
hincer weiterführcnde
Gänge inic Vleben-
gängen, TAischen und
Vepierlöchcrn. ävie
weir sich diese Gänge
hinziehen, läßc sich
;ur;eic nichr angeben,
da sie infolge hohen
ävasserstandes noch
nicht crforscht werden
 
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