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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 11.1909-1910(1910)

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Nr. 7
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Scholz, M.: Unterirdische Gänge in Lichtenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.31848#0149

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und einein ^Iebengang, welche mit gegenüberliegenden, tiefen, I ^uß erchöht liegenden
'Nischcn versehen sind. Sie sind gut begehbar und sauber und rcgelinaßig ausgeführt.

Der Versuck, eine Verbindung dicscr Gange init dcnen untcr der Stadt festzustcllcn,
hat nc>ch nicht zuin Ziel geführt. äAachdcin inan die Sperrinauer ain Ende des cinen
Ganges scnveic durchbrochen hacce, daß ein Mann durchkricchcn konnce, fand inan dahincer
lose aufgeschüttcte Erde und Sceine, die weircrcin Vordringen vorlaufig Halt gcbor.

Der andere Gang ivar cbcnfalls durch cine lNaucr gesperrt. Vlachdein inan auch
diese durchbrochen hacce, fand inan cine Forcsetzung dcs Gangcs, der aber bald in einen
nach oben führendcn Schachc endigt. Die Höhe dcs Schachtes becragt ca. I I Mecer, bei
1,40 Niecer lichcer Ivcite. Die ersten fünf Metcr sind noch durch das Gcstein gehauen,
dann sind große Sceine unregelinaßig aufgesetzt und obcn übcrrvölbt. An der Mberflache
ist dieser Gchacht nichr bcinerkbar. In enva y kNeter «Zöhe dieses Schachtcs zweigc
ivieder ein Gang ab, der aber nicht ;u vcrfolgcn rvar, da er init Schutt ausgefüllt ist.

Ivas nun die übrigcn Gangc becriffr, so sci hier nur noch erivahnt, daß sie nichr
sonderlich rveit begehbar sind, da sie von den darüber rvohnendcn ^auseigencüinern durch
Gcein- odcr Ziegelrvände gcccilt sind, unr ihr Eigentuin vor Diebstahl ;u schützen. Durch
Rlopfen laßc sich indcs dic ävcicerführung ein und dessclben Ganges feststellen. Auch
durch Vaulichkeitcn, Ranalisation ist so inanchcs Gtück ;erstört rvordcn. Trotzdein kann
inan noch heute aus den Gangcn an vcrschicdcncn Gtellen rvieder an die Mberflache
gelangen. Uin dcn Gchloßberg hcruin führt auch cine An;ahl unterirdischer Gange, die
jedoch nrit dcin Gchlosse nicht inehr in Verbindung stehen, da da;rvischen liegende Teile
inic Erde ausgefüllt sind.

Die bis jctzt crforschten und in Gbigein geschildcrten Gangc führen durch Rorliegendes
und durch Gliinincrschicfer. Gie sind l,75 kNetcr, stellenrveise nur l Mecer hoch, 1 bis
l l/2 Mccer breic und in gorischcin Gcil ausgcführc, der an einigen Rreu;ungspunkcen
besonders dcutlich hervortritt.

Die Arbeic isr eine bcrvundcrnsrvcrte, besondcrs in Anbetrachc des harcen Materials,
durch das die Gangc gcführr sind.

Wclch ungehcure Arbcitslcistung inag seiner;eit die Herstellung dieser Gange erforderr
habcn? ävic viclc Ecute rverden bei dicser Arbeit einen großen Tcil ihres Eebens
;ugebracht habcn? Unaufhaltsain nrußte hier gearbcitec rverden, uin die viele Riloineter
langcn Gange fercig ;u stellcn!
 
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