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Auch diesen Neubau mutzte er vom Bischof Konrad zu -Lehen nehmen und versprechen, ihn nicht zu
Feindseligkeiten gegen den Lehensherrn zu verwenden. Überdies mutzte er geloben, sich niemals mit
seinem Oheim Gras Heinrich und dessen Söhnen zu einem Naubzuge gegen Konrad zu verbinden. Egno
von Ulten ist 121O mit Hinterlassung eines Sohnes Ulrich gestorben. Graf Heinrich I., der aus Hocheppan
hauste, blieb bis an sein Ende der gleiche Raufbold; er scheint auch hochbetagt bei einer Fehde von den
Gebrüdern von Denno erschlagen worden zu sein. Von seinen beiden Söhnen, Ulrich III. und Heinrich II.,
wissen wir wenig. Ulrich hatte aus zwei Ehen mehrere Kinder, von denen für uns nur drei von Bedeutung
sind: Adelheid vermählt mit Hugo IV. von Tausers und Friderich und Georg, die 1237 nach des Vaters
Tode noch als Knaben bezeichnet werden. Heinrichs II. Söhne widmeten sich dem geistlichen Stande.
Der tatkräftige Egno II. wurde 124O Bischof von Brixen, 125O von Trient und ist 1273 gestorben. Mit
seinem jüngeren Bruder Got-
schalk, dem Domdechant von
Trient, ist um 13OO das Ge-
schlecht erloschen.
Wir kehren zu Ulrich von
Ulten zurück. Friedliebend und
gutmütig, aber auch stets geld-
bedürftig, ist er zum Liquidator
der Eppaner Macht geworden.
Da sein einziger Sohn Friderich
in jugendlichem Alter gestorben
war, verkaufte er mit Zu-
stimmung seiner Gemahlin Iutta
im Iahre 1231 seinen reichen
Hausbesitz im Gebiete des Bis-
tumes Trient, in Iudikarien, am
Nonsberg und im Etschtal samt
allen Ministerialen und Eigen-
leuten an Bischof Gerhard um
6OOO Veroneser Denare nnt
dem Vorbehalte, datz, wenn er
noch Söhne oder Töchter be-
kommen würde, alles Verkauste
an ihn oder seine Kinder gegen
Ersatz von zwei Drittel derKauf-
summe zurückfallen sollte. Als
die Mongolenhorden im Iahre
1241 Deutschland bedrohten,
Abb. 32. Hocheppan, Grundriß.
Anfgenomnren 17.4.1906 von Bodo Ebhardt.
nahm Graf Ulrich das Kreuz zur
Befreiung des Vaterlandes und
zur Erhaltung des katholischen
Glaubens. Zugleich machte er
sein Testament, in dem er seinen
Vetter Bischof Egno und die
beiden Söhne Ulrichs III. von
Eppan, Friderich und Georg,
zu Erben aller seiner noch übri-
gen Allode: Burgen, Dörfer
und Dienstleute einsetzte. Aus-
genommen waren die Besitzun-
gen im Oberinntal und zwischen
Scharnitz und Fernpatz, die er
zuerst an Egno verpfändete,
dann aber an KaiserFriderichll.
verkaufte. Durch den Nückzug
der Mongolen nach der Schlacht
bei Liegnitz war der Kreuzzug
überflüssig geworden und Graf
Ulrich kehrte nach Hause zurück.
Zum letzten Male finden wir
ihn im Iahre 1248 zu Sterzing,
wo^sich die beiden jugendlichen
Vettern Friderich und Georg
verpflichteten, demBischofEgno
die Schlösser Königsberg und
Vatz zu übergeben und zugleich
auf die Erbschaft, Allode und Lehen, die ihnen 7 Iahre vorher vermacht worden waren, zugunsten Egnos
Verzicht leisteten. Bald darauf sind Ulrich von Ulten und die beiden Eppaner Grafen gestorben. Um
den Nest des Eppanischen Hausbesitzes entbrannte nun ein heftiger Streit. Als Anwärter traten autzer
Bischof Egno noch Ulrich II. von Taufers, ein Sohn der obengenannten Adelheid, die Herren von Enn
und von Montfort, wahrscheinlich auch Verwandte von weiblicher Seite, auf. Wir können hier diesen
langjährigen Erbstreit nicht weiter verfolgen. Ulrich von Taufers gelang es „als wahrer Erbe von Eppan",
wenigstens in den Besitz der Feste Hocheppan und einiger Güter in der Gegend zu gelangen. Im
Iahre 1269 schenkte Ulrich mit Willen seiner Gemahlin Ofmia dem Deutschordensspitale in Sterzing die
zum Schlosse Eppan gehörigen zwei Kapellen der hl. Magdalena und des hl. Petrus, erstere bei der Burg
selbst, die andere bei der Psarrkirche von St. Pauls gelegen, samt allen ihren Zugehörigkeiten und
Nechten, wie er sie von seinem mütterlichen Grotzvater, dem Grafen Ulrich von Eppan, überkommen,
Auch diesen Neubau mutzte er vom Bischof Konrad zu -Lehen nehmen und versprechen, ihn nicht zu
Feindseligkeiten gegen den Lehensherrn zu verwenden. Überdies mutzte er geloben, sich niemals mit
seinem Oheim Gras Heinrich und dessen Söhnen zu einem Naubzuge gegen Konrad zu verbinden. Egno
von Ulten ist 121O mit Hinterlassung eines Sohnes Ulrich gestorben. Graf Heinrich I., der aus Hocheppan
hauste, blieb bis an sein Ende der gleiche Raufbold; er scheint auch hochbetagt bei einer Fehde von den
Gebrüdern von Denno erschlagen worden zu sein. Von seinen beiden Söhnen, Ulrich III. und Heinrich II.,
wissen wir wenig. Ulrich hatte aus zwei Ehen mehrere Kinder, von denen für uns nur drei von Bedeutung
sind: Adelheid vermählt mit Hugo IV. von Tausers und Friderich und Georg, die 1237 nach des Vaters
Tode noch als Knaben bezeichnet werden. Heinrichs II. Söhne widmeten sich dem geistlichen Stande.
Der tatkräftige Egno II. wurde 124O Bischof von Brixen, 125O von Trient und ist 1273 gestorben. Mit
seinem jüngeren Bruder Got-
schalk, dem Domdechant von
Trient, ist um 13OO das Ge-
schlecht erloschen.
Wir kehren zu Ulrich von
Ulten zurück. Friedliebend und
gutmütig, aber auch stets geld-
bedürftig, ist er zum Liquidator
der Eppaner Macht geworden.
Da sein einziger Sohn Friderich
in jugendlichem Alter gestorben
war, verkaufte er mit Zu-
stimmung seiner Gemahlin Iutta
im Iahre 1231 seinen reichen
Hausbesitz im Gebiete des Bis-
tumes Trient, in Iudikarien, am
Nonsberg und im Etschtal samt
allen Ministerialen und Eigen-
leuten an Bischof Gerhard um
6OOO Veroneser Denare nnt
dem Vorbehalte, datz, wenn er
noch Söhne oder Töchter be-
kommen würde, alles Verkauste
an ihn oder seine Kinder gegen
Ersatz von zwei Drittel derKauf-
summe zurückfallen sollte. Als
die Mongolenhorden im Iahre
1241 Deutschland bedrohten,
Abb. 32. Hocheppan, Grundriß.
Anfgenomnren 17.4.1906 von Bodo Ebhardt.
nahm Graf Ulrich das Kreuz zur
Befreiung des Vaterlandes und
zur Erhaltung des katholischen
Glaubens. Zugleich machte er
sein Testament, in dem er seinen
Vetter Bischof Egno und die
beiden Söhne Ulrichs III. von
Eppan, Friderich und Georg,
zu Erben aller seiner noch übri-
gen Allode: Burgen, Dörfer
und Dienstleute einsetzte. Aus-
genommen waren die Besitzun-
gen im Oberinntal und zwischen
Scharnitz und Fernpatz, die er
zuerst an Egno verpfändete,
dann aber an KaiserFriderichll.
verkaufte. Durch den Nückzug
der Mongolen nach der Schlacht
bei Liegnitz war der Kreuzzug
überflüssig geworden und Graf
Ulrich kehrte nach Hause zurück.
Zum letzten Male finden wir
ihn im Iahre 1248 zu Sterzing,
wo^sich die beiden jugendlichen
Vettern Friderich und Georg
verpflichteten, demBischofEgno
die Schlösser Königsberg und
Vatz zu übergeben und zugleich
auf die Erbschaft, Allode und Lehen, die ihnen 7 Iahre vorher vermacht worden waren, zugunsten Egnos
Verzicht leisteten. Bald darauf sind Ulrich von Ulten und die beiden Eppaner Grafen gestorben. Um
den Nest des Eppanischen Hausbesitzes entbrannte nun ein heftiger Streit. Als Anwärter traten autzer
Bischof Egno noch Ulrich II. von Taufers, ein Sohn der obengenannten Adelheid, die Herren von Enn
und von Montfort, wahrscheinlich auch Verwandte von weiblicher Seite, auf. Wir können hier diesen
langjährigen Erbstreit nicht weiter verfolgen. Ulrich von Taufers gelang es „als wahrer Erbe von Eppan",
wenigstens in den Besitz der Feste Hocheppan und einiger Güter in der Gegend zu gelangen. Im
Iahre 1269 schenkte Ulrich mit Willen seiner Gemahlin Ofmia dem Deutschordensspitale in Sterzing die
zum Schlosse Eppan gehörigen zwei Kapellen der hl. Magdalena und des hl. Petrus, erstere bei der Burg
selbst, die andere bei der Psarrkirche von St. Pauls gelegen, samt allen ihren Zugehörigkeiten und
Nechten, wie er sie von seinem mütterlichen Grotzvater, dem Grafen Ulrich von Eppan, überkommen,